Morgengruß von Helmut Harff: Gesucht - ein neuer Gandhi

Gibt es noch Friedensfürsten?



Auf den Tag genau vor 75 Jahren wurde der indische Rechtsanwalt, Publizist, Morallehrer, Asket und Pazifist Mohandas Karamchand Gandhi von dem nationalistischen Hindu Nathuram Godse erschossen. Der Mann, der im 20. Jahrhundert in einer Reihe mit Nelson Mandela oder Martin Luther King stand, wurde schon zu Lebzeiten Mahatma („große Seele“) genannt.

Sein Todestag erinnert nun wieder daran, dass man selbst Weltmächte wie das damalige Großbritannien mit friedlichen Mitteln in die Knie zwingen kann. So setzte er als einer der ersten den Hungerstreik als politische Waffe ein. Am Ende seines Tuns stand das unabhängige Indien, allerdings auch die Abspaltung von Pakistan. Das ist und bleibt ein Zankapfel in der Region, ein immer wieder militärisch ausgefochtener.

Ich frage mich, was Gandhi heute machen würde, wozu er heute Menschen aufrufen würde, was er Kriegsherren wie den Kremlfürsten Putin entgegensetzten würde. Sein Hungern würde den neuen russischen Zaren sicherlich nicht beeindrucken. Doch was, wenn die europäischen Regierungschefs, die Europaabgeordneten, die Menschen in der Ukraine, seine eigenen Landsleute, wir, die wir den Krieg für ein Verbrechen halten, alle dem Beispiels Gandhis folgen würden? Was, wenn wir alle allen Kriegsherren mit zivilem Ungehorsam begegnen? Was wenn wir wirklich alle Produkte aus Kriegsgebieten nicht mehr kaufen? Ja, das machten die Inder zum Beispiel mit dem Salz, das die Britten ihnen verkauften. Sie holten es sich selber aus dem Meer.

Ich frage mich aber auch, wo die Führungsfiguren sind, die eben nicht darauf setzten, die Waffen sprechen zu lassen? Gandhi war schließlich erfolgreich damit, niemanden ein Leid anzutun. Und wir? Wir liefen immer mehr tödliche Waffen. Bis vor wenigen Wochen war es noch undenkbar, dass wir Kampfpanzer in Kriegsgebiete schicken. Nun reden wir von Kampfflugzeugen und U-Booten. Was kommt, wenn die Ukraine die hat? Will Selenskyj dann auch noch Atomwaffen? Nicht denkbar? Ich befürchte doch – so ist nun mal die Logik von denen, denen Menschenleben nichts bedeuten.

Ich hoffe, dass möglichst schnell ein charismatischer und sehr friedfertiger Mensch auftaucht, der uns aufrüttelt und uns einen Weg weißt, nicht nur den Ukrainekrieg schnell und unblutig zu beenden.

Ganz friedlich geht es bei meinem Frühstück mit der Besten Frau der Welt zu.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Martina, Adelgunde

Foto: Pixabay

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