Morgengruß von Helmut Harff: Geistliche Musik

Ist es das, was bleibt?



Während ich gerade am Rechner sitze, spielt man im Radio geistliche Musik. Mal sind das Werke von einem der Bachs, mal von Dietrich Buxtehude. Die Texte beziehen sich auf die Bibel, stammen mal aus der Feder von Martin Luther oder Paul Gerhard. Doch die meisten Textdichter und Notensetzer kennen höchstens Insider, sind den meisten völlig unbekannt.


Und doch, die Musik ist meist sehr hörbar, zeugen von der Kunstfertigkeit ihrer Macher. Das gilt auch für die heutigen Interpreten. Das sind tolle Organisten und andere Instrumentalisten, genau wie die Sängerinnen und Sänger. Häufig sagen mir sogar die Namen der Dirigenten etwas.

Mit anderen Worten: Was ich da höre, ist von hoher und höchster Qualität, die über die vergangenen 500 Jahre entstanden ist. Sie ist vor allem, wenn nicht ausschließlich, zum Lob Gottes, zur musikalischen Gestaltung und Umrahmung von Gottesdiensten geschrieben worden. Die Komponisten waren vielfach Angestellte der Kirchen, hatten die Aufgabe, für jeden Sonntag für ihre Kirche neue Musik zu komponieren.

Damals waren die Kirchen voll. Man kam überhaupt nicht auf die Idee, am Sonntag und zu kirchlichen Feier- und Festtagen nicht in die Kirche zu gehen. Jeden Sonntag hörten so Millionen Menschen die geistliche Musik. Die allermeisten hatten dabei null Ahnung von Musik, hörten aber andächtig dem zu, was da an der Orgel gespielt, von den Chören gesungen wurde.

Und heute? Da hören sicherlich nicht viele Menschen am Radio am Sonntagmorgen geistliche Musik. Noch schlimmer ist, dass es sicher noch weniger sind, die diese Musik da hören, wo sie eigentlich hingehört – nämlich in der Kirche. Ja, die geistliche Musik hat sich verselbstständigt, wird heute mehr in Konzertsälen oder eben am Radio gehört, als in Kirchen. Doch als reines Klangerlebnis – möglichst noch mit Konzerteinführungen – verliert diese eigentlich zweckgebundene Musik ihren Kontext. Gottes Lob spielt kaum noch eine Rolle, dafür hört man davon, dass der Komponist am Klavier sitzend am liebsten den göttlichen Busen seiner Haushälterin betrachtete.

Es ist schade, dass geistliche Musik „nur noch“ Musik ist, ihren geistlichen Bezug immer mehr verliert. Wie soll das auch anders sein, wenn nicht nur die nachwachsende Generation nicht einmal mehr weis, was ein Psalm ist. Was das ist? Laut Wikipedia ist ein Psalm im Judentum und Christentum ein poetischer religiöser Text, oft mit liturgischer Funktion. Die Bezeichnung wird vor allem verwendet für die 150 Gedichte, Lieder und Gebete des Buches der Psalmen der hebräischen Bibel bzw. des Alten Testaments.

Mit Musikbegleitung  frühstücke ich jetzt  mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Veronika, Hermine, Hannes

Foto: Pixabay

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