
Viele  Brustkrebs-Patientinnen erleben depressive Episoden.  Neben der  psychischen Belastung durch die Erkrankung, Schmerzen oder  Fatigue, kann  auch die Behandlung selbst Depressionen begünstigen. Je  nach Ausprägung  der Depression kann eine medikamentöse Behandlung mit  Antidepressiva in  Frage kommen. Aber ist die Einnahme von  Antidepressiva in Kombination  mit der Brustkrebstherapie unbedenklich? 
Der  Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums  (DKFZ)  erläutert anlässlich des Brustkrebsmonats, worauf bei der  Verordnung zu  achten ist.
Brustkrebs ist mit weltweit etwa zwei Millionen  Neuerkrankungen pro  Jahr die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In  Deutschland sind  davon jährlich fast 70.000 Patientinnen betroffen.  20-30 % der Frauen  mit Brustkrebs entwickeln mindestens eine depressive  Episode. Eine  Untersuchung am DKFZ aus dem Jahr 2020 zeigte, dass auch  Frauen, deren  Brustkrebsdiagnose schon Jahre zurückliegt, oft mit  Depressionen zu  kämpfen haben. „Unsere Daten zeigen, wie wichtig es ist,  dass  behandelnde Ärzte bei Brustkrebspatientinnen nicht nur die rein   onkologischen Symptome therapieren", sagt Professor Dr. Volker Arndt,  Leiter der Abteilung Cancer Survivorship am Deutschen  Krebsforschungszentrum.  
Antidepressiva: Wechselwirkungen beachten
Stärkere  depressive Beschwerden beeinträchtigen die Lebensqualität  Betroffener  erheblich, so dass gegebenenfalls eine medikamentöse  Therapie mit  Antidepressiva sinnvoll sein kann. Grundsätzlich können   Brustkrebspatientinnen Antidepressiva einnehmen, denn erste Studien   weisen darauf hin, dass die dort eingesetzten Antidepressiva die   Prognose nicht verschlechtern. Dennoch sollten die behandelnden   Ärztinnen und Ärzte bei der Auswahl der Medikamente auf mögliche   Wechselwirkungen mit der Krebstherapie achten. Ein Beispiel: Viele   Brustkrebspatientinnen erhalten eine mehrjährige antihormonelle   Behandlung – vor den Wechseljahren oft in Form von Tamoxifen. Fachleute   empfehlen diesen Patientinnen bevorzugt Venlafaxin oder andere   Antidepressiva, die nicht in den Tamoxifen-Stoffwechsel eingreifen.   Vorsicht ist auch beim Einsatz von pflanzlichen Mitteln geboten. Von   Johanniskraut weiß man beispielsweise, dass es sich mit einigen   Krebsmedikamenten nicht verträgt. Daher sollten Krebspatientinnen solche   Mittel nur in Rücksprache mit dem behandelnden ärztlichen Personal   einnehmen.
Übersicht aller Medikamente sinnvoll
Patientinnen  können ihre Ärzte unterstützen, indem sie eine  vollständige  Medikamenten-Liste führen, in der auch freiverkäufliche  Arzneimittel  aufgeführt sind. Auf dieser Basis können die Ärzte  mögliche  Wechselwirkungen am besten überblicken. Übrigens: Bestimmte   Antidepressiva werden bei Brustkrebs nicht nur bei depressiven Episoden   eingesetzt, sondern auch zur Behandlung therapiebedingter oder   natürlicher Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen. Informationen   zum Umgang mit Depressionen bei Brustkrebs hält auch der   Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums bereit.   Interessierte können sich täglich von 8 bis 20 Uhr telefonisch unter   0800-420 30 40 oder per E-Mail unter krebsinformationsdienst@dkfz.de an   die Ärztinnen und Ärzte des Dienstes wenden. 
Psychotherapeutische Hilfe 
Ein  wichtiger Pfeiler in der Behandlung von Depressionen ist zudem die   Psychotherapie. Gespräche können dabei helfen, aus dem Tief   herauszukommen und Strategien im Umgang mit der Krebserkrankung zu   entwickeln. Adressen von psychotherapeutischen Ansprechpartnern, die   eine anerkannte Weiterbildung in der Begleitung von Menschen mit Krebs   haben, bietet der Krebsinformationsdienstes auf seinen Internetseiten. Auch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ohne Spezialisierung können gute Ansprechpartner für Krebsbetroffene sein.
Foto: Pixabay
Behandlung von Depressionen bei Brustkrebs
Was gibt es zu beachten?
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