Morgengruß von Helmut Harff: Helau und Alaaf

… und vor allem ganz viel Prost



In jungen Jahren, in der DDR war ich jedes Jahr verkleidet unterwegs. Bei uns hieß das nicht Karneval oder Fasnacht, sondern Fasching. Es gab keine Bütt, keinen Elferrat, keinen Umzug, keine Tanzmariechen. Dafür gab es viele, zumeist sehr phantasievoll verkleidete Menschen, wobei die Frauen gern beim Stoff sparten.


Ja, es gab auch Alkohol, aber weder beim legendären Medizinerfasching, noch bei all den anderen gab es viele volltrunkende Menschen. Man wollte Spaß, man wollte tanzen und vor allem wollte man flirten und auch lieben. Es hielt sich zumindest das Gerücht, dass die Entbindungsstationen neun Monaten nach der Faschingssaison noch voller als sonst waren. Ich weiß nicht, ob das wirklich stimmte.

Aber nicht nur wir Jungen waren feierwütig, das begann schon im Kindergarten. Damals wollten wir noch als Mohr, als Indianer, als Prinzessin, als Araberin zum Kindergartenfasching gehen. Ob man auch als Sowjetsoldat hätte gehen dürfen? Ich kenne keinen, der das wollte. Allerdings wurde ich beim Staatsopern-Fasching mal für mein Kostüm ausgezeichnet. Ich kam in NVA-Uniform. Als was auch sonst als Soldat.

Wenn ich mir das alles so durch den Kopf gehen lasse, so hat sich doch sehr vieles geändert. In der DDR, wo viel Polizei auf der Straße unterwegs war, sah man davon in der Faschingszeit nicht mehr als sonst. Besoffen Auto fuhr auch kaum einer, wie auch, es hatten ja nur recht wenige ein Auto. Es zogen auch kaum irgendwelche grölende oder sogar randalierende Gruppen durch die Straßen, denn Fasching fand im Raum statt.

Ich frage mich, warum all solche Veranstaltungen wie eben Karneval heute so ausarten? Warum beispielsweise in Köln mehrere tausend Sicherheitskräfte heute im Einsatz sind, warum man sein Auto am besten irgend wo aufs Land fahren sollte, soll es nicht beschädigt werden. Ich frage mich, warum Wirte heute ihre Läden geschlossen lassen, wo man doch heute viel Geld verdienen könnte? Was ist da los, was ist mit uns, mit unserem Land los? Haben wir, haben zumindest viele jedes Maß verloren? Haben wir sonst nichts im Leben, so dass wir diese Form von „Spaß“, von „Unterhaltung“, von „Action“ benötigen?

Ehrlich, ich weiß es nicht, aber es macht mir Sorgen.

Ich feier auch heute wie jeden Tag mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt – mit einem Pfannkuchen, gefüllt mit Eierlikör.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Martin, Senta, Mennas, Leonie

Foto: Pixabay

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