
Der  Mensch formt seit jeher die Natur zur Landschaft. Ob durch industrielle  Nutzung, Eingriffe durch den Abbau von Rohstoffen, Landgewinnung für  landwirtschaftliche Nutzung oder Bebauung – die Landschaft verändert  sich im Laufe der Jahrhunderte stetig und bekommt immer wieder einen  neuen Charakter. Die Kulturlandschaft wird in Norddeutschland vor allem  durch die Agrarwirtschaft geprägt und ist eng mit der Kulturgeschichte,  Migration und Geschichten von Menschen verknüpft.
Seit  Jahrhunderten setzen sich Künstlerinnen und Künstler mit dem Thema der  Landschaft auseinander. Oft wird ihre Darstellung zum Spiegelbild der  menschlichen Empfindungen, aber auch zur Projektionsfläche für  Sehnsüchte und Visionen. In ihr brennt sich die Geschichte ein,  verschwindet, um später wieder entdeckt zu werden. Lang vergangene  Zeiten, unzählige Geschichten und Schicksale von Menschen nimmt sie in  sich auf und wird so zum Gedächtnis der Menschheit.
Heute wird  die Landschaft durch den Klimawandel bis hin zu sozioökonomischen Krisen  stark unter Stress gesetzt und wird auf ihre Widerstandsfähigkeit  geprüft. Die Resilienz der Landschaft ist aktuell nicht nur in der  Wissenschaft ein wichtiges Thema, sondern auch in der Kunst.
Viele  zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit den Fragen  nach dem Bezug zwischen Mensch und Landschaft sowie dem  Erinnerungsvermögen der Landschaft auseinander. Mittels künstlerischer  Interventionen, Verfremdungen und Konstruktionen werden ihre Geschichten  neu erzählt.
Internationale Künstlerinnen und Künstler Doreen  Becker (D), Jeannette Castioni (IS), Susanne gabler (D), Michael Kutzner  (D), Jana Rot (D), Susken Rosenthal (D), Ming YE (CN), Hyeonkyeong You  (KR) wurden zur Teilnahme an der Ausstellung eingeladen, um einem  breiten Publikum dieses aktuelle Thema näher zu bringen und neue  Perspektiven bei der Betrachtung und Wahrnehmung der Landschaft zu  eröffnen. In der Ausstellung werden großformatige Malereien,  Videoprojektionen, Fotografien, Rauminstallationen sowie  landschaftsbezogene Skulpturen im Außenraum präsentiert.
U.a.  wird Jeannette Castioni, die im letzten Jahr als Stipendiatin im  Künstlerhaus für drei Monate vor Ort war, eine künstlerische Arbeit  zeigen, die sehr eng mit unserer Gegenwart verbunden ist. Die  isländische Künstlerin mit italienischen Wurzeln hat bereits im November  2023 angefangen, mit den Geflüchteten aus der GU Upahl, einen Beitrag  zur Ausstellung zu entwickeln. In ihrer mehrteiligen Installation „Wir  sind die Landschaft“ wird auf subtile Art und Weise ein weiter Bogen  zwischen Geschichte und Gegenwart gespannt und macht deutlich, wie eng  unsere Kulturlandschaft mit den Schicksalen der Menschen verbunden ist.  Jeannette Castioni ist in diesem Monat im Schloss Plüschow zur gast und  bereitet in Workshops mit dem Kunstkollektiv GU Upahl ihren Beitrag zur  Ausstellung vor. Sie können sie gern vor Ort besuchen. Der Aufbau mit  den anderen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern beginnt am 1.7.2024.
Geöffnet Di-So 11 – 17 Uhr
Es erscheint ein Katalog
MECKLENBURGISCHES KÜNSTLERHAUS SCHLOSS PLÜSCHOW
Am Schlosspark 8
23936 Upahl OT Plüschow
Tel. 03841-61740
E-Mail: mail@plueschow.de
Bild: Jeanette Castioni im Atelier im Schloss Plüschow, Foto: Miro Zahra
KONSTRUIERTE NATUR
... im Mecklenburgisches Künstlerhaus Schloss Plüschow
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