Morgengruß von Helmut Harff: Muttertag

Heute ist also Muttertag. Da soll man wohl nett zu seiner Mutter sein, man soll wahrscheinlich sogar ganz nett zu ihr sein. Mutter soll heute mal nichts tun – wenn das denn geht. Man macht ihr Frühstück, sie bekommt ein Blümchen, kleine Kinder malen ein Bild, größere auch etwas anderes.

Bei der Mutter, bei Mama haben zumindest die Kinder meiner Generation den gleichnamigen Song „Mama“ von Heintje im Ohr. In dem Song, den man heute wieder hören wird, heißt es:
„Ich wird es nie vergessen
Was ich an dir hab‘ besessen
Das es auf Erden nur Eine gibt
Die mich so heiß hat geliebt“

Gut, auch wenn nicht alle Mütter so super sein mögen, man hat eben nur eine Mutter. Wer sich daran nur heute erinnert, der hat seine Mutter eigentlich nicht verdient. So wie die Mutter bei den allermeisten jeden Tag und wenn es sein muss rund um die Uhr für einen da war, so sollte es so sein, dass man seine Mutter jeden Tag feiert. Der Frau, die einen geboren, die Frau, die einen dabei begleitete, seinen Weg ins Leben zu finden, der schulden wir Dank, der schulden wir Anerkennung. Das auch, wenn nicht immer alles ganz perfekt gelaufen ist.

Was ich am Muttertag nicht so verstehe ist, dass wir Kinder, die wir keine Mutter mehr haben, nicht alle zu ihrem Grab pilgern und mit einem Blümchen und einem stillen Innehalten danke sagen. Wer das wie ich aus räumlichen Gründen nicht kann, macht das, was ich ständig mache – an die Mutter denken. Ich denke oft daran, was mir Mutter auf den Weg gegeben hat, aber noch lieber daran, was für Quatsch wir zusammen gemacht haben, wo sie meine kleinen und größeren Sünden weggelächelt hat.

Sünden weglächeln, das macht heute die Beste Frau der Welt, mit der ich jetzt frühstücke.

Ich wünsche Ihnen und besonders allen Müttern ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Joachim, Mamertus

Bild: Pixabay