Gestern sah ich einen alten, einen sehr alten Film. Da bewarb sich ein junger Mann bei einem Patriarchen um einen Job, eigentlich um die Tochter des Hauses. Von deren Vater und Chef des Unternehmens, die man eben früher Patriarch nannte, wurde er gefragt: „Haben Sie gedient?“.
Ich musste lachen und fragte mich gleichzeitig, wie es wäre, wenn man heute einen jungen Mann das fragen würde. Viele so Gefragte wüssten möglicherweise gar nicht was gemeint ist. Andere würden dem Personalchef einen Vogel zeigen. In vielen Fällen würde diese Frage eine Frage für die Anwälte und Gerichte werden.
Haben Sie gedient? Die Frage ist genauso abwegig, als ob man zur Kellnerin oder zur Lehrerin „Fräulein“ sagen würde. Wer kann von sich heute noch behaupten, dass er gedient hat, also seinen Wehrdienst erfolgreich absolviert hat? Ja, man hört hin und wieder noch, dass da jemand Offizier der Reserve sei. Als Auszeichnung wird das wohl eher weniger verstanden. Man traut so einem Menschen vielleicht zu, einen Panzer von einer Drohne zu unterscheiden.
Ich überlegte dann, dass wir heute von „Kriegstüchtigkeit“, von einer wirklichen Armee, von Dienstgraden, ja selbst von „Bürgern in Uniform“ so weit entfernt sind, wie die Erde vom Mond. Doch wenn die Frage „Haben Sie gedient“ nicht verstanden oder als Beleidigung aufgefasst wird, wie wollen wir dann Deutschland militärisch wieder in die Lage zu versetzen, uns gegen wen auch immer zu verteidigen? Wie soll das gehen, wenn kaum noch jemand Stolz darauf ist, die Uniform zu tragen, in den Waffenrock zu schlüpfen, wenn das Gewehr nicht als die treueste Braut des Soldaten gilt?
„Haben Sie gedient?“ Wenn diese Frage eben wieder fast normal sein soll, so braucht es nicht nur Milliarden für die Rüstung und Panzer tragende Brücken, dann brauchen wir so etwas wie eine Gehirnwäsche, Panzer im Kindergarten und Wehrerziehung in den Schulen, dann muss Gehorsam keine Untugend mehr sein. Wer glaubt daran, dass er das in seinem Leben noch erleben wird?
Woran ich glaube, ist mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Bernhardin, Elfriede,Mira
Bild: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Haben Sie gedient?
… wie bitte?
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