Worüber würden Sie sich wundern, wen Sie da im Fahrstuhl zum Parkdeck vom Supermarkt treffen? Über Nationaltrainer Nagelsmann, über Kanzler Merz, über ihren Bruder, der in Australien lebt? Ich war sehr verwundert darüber, als in den Fahrstuhl eine Nonne trat, das im nahezu flächendeckend atheistischen Brandenburg, in dem Katholiken seltener als Hindus am Heiligen Stuhl sind.
Nach der Begegnung mit der sehr freundlichen Frau fragte ich mich, in was für einem Land ich lebe, in dem die Begegnung mit einer Nonne fast so selten wie ein Treffen mit Donald Trump ist. Wir werden von zwei Parteien regiert, die in ihrem Namen das „christlich“ führen. Wir haben an vielen christlichen Feiertagen frei, wir haben in fast jedem Dorf eine Kirche, doch „Nonnen“ sieht man nur noch zum Karneval.
Nein, wir sind schon lange kein christliches Land mehr. Das kann man bedauern, aber muss man das? Ja, das muss man, denn all unsere Kultur, unsere Art miteinander zu Leben, unsere Geschichte ist eine, die ohne christlichen Hintergrund, ohne christliche Basis gar nicht denkbar ist. Selbst der Kommunismus ist ohne diese Basis kaum denkbar. Ja, selbst die DDR war ein christlicherer Staat als das heutige Deutschland. Da waren die Kirchen nicht zu, da traf man sich in den Gotteshäusern, wurde in Kirchen geheiratet und die Kinder getauft, da wurde diskutiert, da war sogar der Stasispitzel ein regelmäßiger Kirchgänger. Eine Frau im Habit, eine Nonne, war damals nichts, was mich so verwundert, wie es gerade diese Frau tat, die von sich sagte, sie sei die einzige ihrer Art hier.
Was wird aus unserem Land, wenn Nonnen so exotisch sind? Nein, ich habe keine Angst vor all den anderen Frauen, die sich verhüllen. Der Islam ist kein Hexenwerk, aber er ist anders als das, was uns, unsere Kultur, unser Leben geprägt hat.
Was meinen Sie, worüber die Beste Frau der Welt und ich beim Frühstück reden werden.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Robert, Gottlieb, Anita
Bild: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Begegnung der dritten Art
… im Supermarkt-Fahrstuhl
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