Wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit

Deshalb wird der Kfz-Verbandkasten bei der HU geprüft



Um den Verbandkasten im Wagen machen sich nur wenige Autofahrer Gedanken – Hauptsache, er ist an Bord. Doch das Erste-Hilfe-Set ist im Notfall wichtig, bei Unfällen wie auch anderen Verletzungen. Im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) wird es deshalb seit 1971 geprüft: Auf Vorhandensein, auf Vollständigkeit und auf Aktualität des Inhalts.

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH hat Informationen rund um das Erste-Hilfe-Set zusammengestellt.

Wer sich auskennt, kann besser helfen: Die Prüforganisation rät dazu, sich mit dem eigenen Kfz-Verbandkasten vertraut zu machen: Befindet er sich an einer gut zugänglichen Stelle im Fahrzeug? Welches Material ist darin enthalten und wie wird es aufbewahrt? Sind noch keine Haltbarkeitsdaten überschritten? Und vor allem: Wie leistet man mit dem Verbandkasten Erste Hilfe?

Know-how aktuell halten: Der Verbandkasten kann für die Erste Hilfe nach einem Unfall eine entscheidende Rolle spielen, sagt Professor Dr. Andreas Seekamp. Das aktuelle Interview zum Thema mit dem Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel ist im Blog der GTÜ erschienen. Er betont: „Ich appelliere an alle Verkehrsteilnehmer: Machen Sie sich mit den Techniken der Ersten Hilfe vertraut – und mit den Inhalten des Verbandkastens!“ Das entsprechende Wissen zur Ersten Hilfe vermitteln insbesondere Kurse von Rettungsorganisationen. Alle Verkehrsteilnehmer sollten regelmäßig zur Auffrischung des Wissens daran teilnehmen.

Nur selten ohne Verbandkasten unterwegs: Eine gute Nachricht aus der Praxis der Prüfingenieure der GTÜ lautet, dass der Verbandkasten bei der HU nur selten im Auto fehlt. Die Quote dieses Mangels liegt bei deutlich unter 0,5 Prozent aller Hauptuntersuchungen. Häufiger kommt es vor, dass das Haltbarkeitsdatum des sterilen Verbandmaterials abgelaufen ist. Dieses hat meist eine Haltbarkeit von fünf Jahren nach der Produktion. Der Zeitraum deckt sich mit der zweiten HU nach der Zulassung eines Neufahrzeugs. Daher ist es sinnvoll, vor diesem Prüftermin die Haltbarkeit des Verbandkastens zu überprüfen. Ist das Datum überschritten, muss nicht gleich ein komplett neues Set gekauft werden, normalerweise genügt der Austausch des Sterilmaterials und die Überprüfung auf Vollständigkeit.

Welche Norm gilt eigentlich? In Deutschland ist seit 2014 vorgeschrieben, dass ein Kfz-Verbandkasten die Norm DIN 13164 erfüllen muss. Die Industrie richtet sich bei der Herstellung neuer Verbandkästen nach der aktuellen Version der Norm 13164:2022-02. Diese gilt seit dem Jahr 2022. Unter anderem wurden zwei Mund-Nase-Schutzmasken neu als Inhalt eingeführt.

Warten auf die neue StVZO: Die Pflicht zum Mitführen des Kfz-Verbandkastens ist in der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) in Paragraf 35h geregelt. Dort wird allerdings noch auf das „Normblatt DIN 13164, Ausgabe Januar 1998 oder Ausgabe Januar 2014“ verwiesen. Aber keine Sorge: Die im Handel erhältlichen, der aktuellen Norm von 2022 entsprechenden Verbandkästen erfüllen alle Vorschriften. Verbandkästen mit gültigem Sterilmaterial nach älterer Norm müssen aber noch nicht ausgetauscht werden. Ein Entwurf für die anstehende Novellierung der StVZO gibt einen Ausblick darauf, dass künftig der Kfz-Verbandkasten „mindestens dem Normblatt DIN 13164, Februar 2022“ entsprechen muss.

Hilfreich auch abseits des Straßenverkehrs: Viele Verbandkästen werden nicht nur bei Autounfällen für die Erste Hilfe verwendet. „Aus der eigenen praktischen Erfahrung wissen wir, dass Verbandkästen und das darin enthaltene Material während der üblicherweise fünfjährigen Haltbarkeit vergleichsweise selten bei Verkehrsunfällen Anwendung findet. Dafür kommt der Kfz-Verbandkasten aber oft auch bei Unfällen in der Freizeit, im Haushalt und beim Sport zum Einsatz,“ fasst Professor Seekamp im Interview zusammen. Der Lehrstuhlinhaber für Unfallchirurgie war 2024 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Wichtig nach der Nutzung: Das Material umgehend auffüllen, damit das Erste-Hilfe-Set wieder vollständig ist und mögliche Einsätze bereitsteht.

Quelle: GTÜ

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