„Moving Day“ bei besten Bedingungen: Die dritte Runde der BMW International Open brachte das Leaderboard gehörig in Bewegung. Nach ganz oben ging es für den Engländer Daniel Brown, der mit 65 Schlägen am Samstag bei einem Gesamtscore von 16 unter Par die Führung übernahm.
Diese 65er Runde war der beste Score des Tages, den auch der Niederländer Joost Luiten (-13, 3.) und Ivan Cantero aus Spanien (-11, T9) ins Clubhaus brachten. Nur einen Schlag mehr benötigte für seine dritte Runde der Zweitplatzierte vor dem Finalsonntag, der Engländer Jordan Smith (-15). Aus deutscher Sicht machten Matti Schmid (-10, T12) und Amateuer Tim Wiedemeyer (-9, T17) den größten Sprung nach vorne, Marcel Schneider (heute -2, insgesamt -8, T20), Martin Kaymer (-2, -6, T34), Yannik Paul (-1, -5, T41), Marcel Siem (+2, -5, T41) und Hurly Long (-1, -4, T53) konnten sich nicht verbessern.
Brown leistete sich heute nur ein Bogey und eroberte die Spitze des Leaderboards vor allem dank einer großartigen Back Nine (vier Birdies und ein Eagle). Der 30-Jährige, der 2023 seinen bisher einizgen Sieg auf der DP World Tour feiern konnte, begründete seine gute Leistung mit einer gewissen Lockerheit: „Ich habe eigentlich nicht so gut und kontrolliert gespielt wie gestern, die letzten Bahnen liefen dann aber gut. Ich war einfach in einem Flow, habe den ganzen Tag keinen Druck gespürt, war sehr entspannt und hatte Spaß mit meinem Caddie.“
Der größte Rückstand, den ein Sieger der BMW International Open an einem Sonntag noch aufgeholt hat, beträgt fünf Schläge. Dies gelang seit der ersten Austragung 1989 aber immerhin bereits fünf Spielern: Mark McNulty (IRL,1994), Frank Nobilo (NZL, 1995), David Horsey (ENG, 2010), Fabrizio Zanotti (PAR, 2014) und zuletzt Pablo Larrazábal (ESP, 2015).
Obwohl Matti Schmid mit 68 Schlägen die beste Runde des Tages aller deutschen Spieler ins Clubhaus brachte, liegt der Regensburger mit sechs Schlägen Rückstand auf Brown knapp außerhalb dieses „Fensters“. Zwei späte Bogeys an den Löchern 16 und 17 verhinderten in einer ansonsten makellosen Runde ein noch besseres Ergebnis. Dennoch war der 27-Jährige begeistert von der Stimmung auf dem Platz und hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Hier sind sehr viele Golfbegeisterte, die für eine Mega-Unterstützung sorgen. Aus so einer Atmosphäre kann man nur Energie ziehen. Jeder gute Schlag wird bejubelt. Das gibt einem definitiv ein positives Gefühl. Auf den ersten Neun habe ich im Grunde überhaupt nichts getroffen und viele schlechte Abschläge gemacht. Dafür hatte ich ein super kurzes Spiel und stark geputtet. Die Back-Nine habe ich eigentlich super gespielt. Insgesamt passt das. Man muss hier schon gute Schläge machen, um zu scoren. Aber mit den Par-5-Bahnen und der Bahn 16, die angreifbar ist, sind einige Birdies möglich. Martin Kaymer hat es 2021 mit 8 unter in der Finalrunde vorgemacht. Da müssten wir schon hin.“
Für Furore sorgt weiterhin der Amateuer Tim Wiedemeyer, der in seiner Geburtsstadt heute eine 69er-Runde spielte, mittlerweile bei 9 unter Par steht und seine Top-20-Platzierung auch am Samstag verteidigte. Der 20-Jährige sagte: „Die Stimmung auf der Runde war sehr gut. Es waren ziemlich viele Leute draußen, die ich kannte. Es ist einfach eine coole Atmosphäre, man hat viel Support von außen. Das hilft, um gut zu spielen. Nachdem ich den Cut geschafft hatte, war es ohnehin ziemlich entspannt. Denn ich kann hier eigentlich nichts verlieren. Ich weiß, wo ich stehe, ich bin noch Amateur. Ich habe einfach Spaß hier draußen, lerne einige Dinge – und dann schauen wir mal, was morgen passiert."
Martin Kaymer, seit 2008 immer noch der einzige deutsche Sieger der BMW International Open und der jüngste der Turniergeschichte, wird in diesem Jahr wohl keinen zweiten Titel folgen lassen, ist aber dennoch zufrieden mit seiner Woche in München. „Zwei unter Par ist natürlich okay, aber damit reißt man nichts“, sagte der zweimaliuge Major-Sieger. „Auf diesem Platz muss man im Turnier einfach ein Mal eine tiefe Runde schießen, sonst kommt man nicht nach vorne. Ich habe heute zu wenige Fairways getroffen. Wenn ich die morgen treffen sollte, kann ich mir sehr viele Chancen erarbeiten. Ich werde vielleicht etwas aggressiver spielen. Ich fühle mich gut um die Grüns herum und habe viele Up-and-Downs gespielt in dieser Woche. Daher kann ich mir das erlauben.“
Marcel Siem, der sich an den ersten beiden Tagen eine gute Ausgangsposition für das Wochenende gespielt hatte, erlebte, wie er selbst sagte, „einen Tag zum Vergessen“. Zwei Bogeys zum Auftakt und ein Triple-Bogey an der sechsten Spielbahn (Par 5) zogen schon früh den Stecker. Ein spektakuläres Eagle an der 16 (Par 4) und ein Birdie zum Abschluss konnten die Runde auch nicht mehr retten. Siem meinte: „Natürlich ist man frustriert und auch traurig, wenn man weiß, dass man keine Chance mehr hat, zu gewinnen. Und dann habe ich versucht, das Unmögliche möglich zu machen und nur noch an Eagles und Asse gedacht, um irgendwie morgen nochmal angreifen zu können. Aber es ist wie es ist, die Schuld liegt bei mir.“
Siems Eagle war eines von insgesamt 56 im bisherigen Turnierverlauf. Damit wurde die „Eagles for Education“-Spendensumme aus dem Vorjahr (55.000 €) bereits in der dritten Runde übertroffen. Für jedes in den Turnierrunden gespielte Eagle unterstützt die BMW Group in diesem Jahr die Philipp Lahm Stiftung für Sport und Bildung mit 1.000 Euro. Das gemeinsame Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen Kompetenzen in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Persönlichkeitsentwicklung an die Hand zu geben.
Die Finalrunde im Golfclub München Eichenried beginnt am Sonntag um 7.10 Uhr, der letzte Flight mit Brown und Smith schlägt um 13.10 Uhr ab.
Foto: BMW International Open 2025 - Daniel Brown
36. BMW International Open: Daniel Brown führt vor dem Finaltag
Schmid und Wiedemeyer beste Deutsche
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