STEFAN OPPERMANN „WARTEN, BIS DIE NACHT VORBEI…“

... im Westwendischer Kunstverein



Seit Jahren entsteht eine konzeptuelle Zeichnungsserie, die ich „Erfindungen für eine bessere Welt“ genannt habe. Mit dem nüchtern-sachlichen Strich des Fettstiftes präsentieren sich entindividualisierte Figuren mit obskuren Objekten, merkwürdigen Möbeln, grotesken Geräten und kuriosen Körperhüllen.

Der Mensch erscheint auf tragikomische Weise gefangen in seinen eigenen Schöpfungen, und er duldet dies mit geradezu tranceartiger Hingabe.

Ihre formale Spannung beziehen diese Arbeiten aus dem Kontrast zwischen den dreidimensional dargestellten Objekten und den zumeist nur in Strichzeichnung gehaltenen Figuren. Aus den mittlerweile Hunderten von Zeichnungen dieser Serie greife ich immer wieder einzelne Motive heraus und setze sie großformatig mit Kugelschreiber, Tintenstift, Farb- oder Nerostift um.

Einen weiteren Aspekt meiner künstlerischen Arbeit bilden Zeichnungen etwas anderer Art: Im Gegensatz zu den sachlichen Erfindungszeichnungen lasse ich hier Emotionen zu, arbeite spontaner und experimenteller.

In jüngster Zeit wird dabei auch die Technik der Frottage eingesetzt.

Der Blick geht hier zuweilen buchstäblich in die Figur, in den Menschen hinein und übersetzt anatomische und psychische Befindlichkeiten in gezeichnete Formen und Strukturen.

Stefan Oppermann wurde 1964 in Flensburg geboren. Nach dem Abitur studierte er Illustration an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg, wo er 1992 mit dem Diplom abschloss. Neben seiner Tätigkeit als Illustrator widmete er sich intensiv der freien Kunst und erhielt für seine Arbeit Preise und Stipendien. Oppermanns Zeichnungen und Gemälde wurden bei zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert, so u.a. im Haus der Kunst München, Kunsthalle zu Kiel, Schloss Agathenburg, Altonaer Museum, Museumsberg Flensburg, Kunsthaus Hamburg, Kunsthalle Wilhelmshaven, Landesmuseen Schloss Gottorf in Schleswig, Kunstverein Harburger Bahnhof, Ernst-Barlach-Museum in Wedel, Freie Akademie der Künste in Hamburg, Galerie Lüth in Husum. Seine Arbeiten finden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, z.B. am Museumsberg Flensburg und in der Hamburger Kunsthalle.

Stefan Oppermann lebt und arbeitet in Hamburg.

„Die Zeichnungen Stefan Oppermanns thematisieren Menschliches weit entfernt des Üblichen. Sie bleiben nicht an der Oberfläche, sondern sie stellen das Unsichtbare, das Verborgene dar, oft schonungslos, aber immer mit Empathie für die in die Welt geworfene Kreatur. Die Figuren der „Weißen Serie“ scheinen zu leiden, weil sie ihren  qualvollen Phantasien ausgesetzt sind. In ihrer Vorstellungswelt bleiben sie oft nicht allein, sondern ein weiteres oder auch mehrere Wesen gesellen sich hinzu, nehmen Kontakt auf, verbinden sich (…).

Der Künstler setzt etwas ins Bild, das auf den ersten Blick seltsam anmutet, das dann aber berührt, weil die eigenen Empfindungen, die Ängste, Wünsche, Phantasien, das Unbehagen und das Rätsel als Individuum in der Welt zu sein, angesprochen werden.“
  (Zitat Katalogtext von Karin Guth)

Vita STEFAN OPPERMANN

1964 in Flensburg geboren
1986–1992 Studium an der FH Hamburg (heute HAW), Fachbereich Gestaltung, Diplomabschluss
1990 »Elyseé-Kunstpreis« für Malerei
1998 »Hans-Günther-Baass-Atelierstipendium« der Hamburger Kulturbehörde
2003–2004 Atelier-Stipendium des Vereins »Künstler zu Gast in Harburg«
2000–2006 Dozent für Illustration an der BILDKUNST Akademie Hamburg
2006–2008 Lehraufträge für Zeichnen an der HAW Hamburg
2009 Lehrauftrag für Zeichnen an der HAW Hamburg
seit 2006 freie Mitarbeit als Museumspädagoge an der Hamburger Kunsthalle
seit 2015 Dozent für Malerei und Zeichnung an der Hamburger VHS)

Westwendischer Kunstverein

Zehntspeicher
29471 Gartow-Quarnstedt
www.westwendischer-kunstverein.de

Öffnungszeiten:
Freitag 16 – 18 Uhr / Samstag 12 – 16 Uhr / Sonntag 12 – 16 Uhr

Bild: Stefan Oppermann, Zeichnung „Mit und ohne Füßli“ , 2021

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