Gefälschte Uhren im Luxussegment

Catawiki registriert 2024 über 90 Prozent mehr Fälschungen in Deutschland

 



links gefälscht, rechts echt

 

Catawiki, der führende Online-Marktplatz für besondere Objekte, veröffentlicht neue Einblicke in aktuelle Fälschungstrends. Darunter finden sich bislang unveröffentlichte Daten zu abgelehnten Uhren sowie die häufigsten Methoden, mit denen diese gefälscht werden. Billige Souvenirs vom Urlaubsmarkt gehören der Vergangenheit an: gefälschte Uhren haben längst das Luxussegment erreicht.

Im Jahr 2024 haben die Uhren-Expert:innen von Catawiki in Deutschland Hunderte Luxusuhren wegen Echtheitsbedenken abgelehnt – ein Anstieg von über 90 Prozent (+92,05  Prozent) im Vergleich zu 2023 und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Uhren sind weltweit die umsatzstärkste Kategorie auf Catawiki.

„Fälscher:innen werden immer raffinierter. Manche Uhren, die wir sehen, kommen inklusive Originalbox, Papieren und sogar mit detaillierter Servicehistorie“, erklärt Maarten van Brakel, Uhren-Experte bei Catawiki. „Aber bei genauerer Untersuchung zeigen sich oft subtile Mängel. Dinge, die nur einem geschulten Auge auffallen,  Details, die nur ein geschultes Auge erkennt, von geklonten Seriennummern bis hin zu uneinheitlichen Veredelungen des Uhrwerks.“

Das sind laut Maarten van Brakel die häufigsten Methoden, die Fälscher:innen anwenden:

1. Geklonte Seriennummern und veränderte Gravuren

Hochwertige Uhren bestehen aus zwei Hauptkomponenten: dem Gehäuse (Außenschale) und dem Uhrwerk (innerer Mechanismus). Beide können eigene Serien- oder Referenznummern tragen, die in der Regel mit Modell, Produktionsjahr und Markenspezifikationen übereinstimmen müssen. Bei gefälschten Uhren werden diese Nummern häufig von echten Modellen kopiert, aber auf ungeeignete Gehäuse graviert oder mit falschen bzw. nicht zum Modell passenden Uhrwerken kombiniert. Auf den ersten Blick wirkt das überzeugend, doch Gravurtiefe, Schriftart, Platzierung, das Format der Seriennummer sowie die Qualität der Gravur weichen oft leicht ab und verraten die Fälschung.

2. Fehljustierte Zeiger und ungenaue Zifferblätter
Das Zifferblatt, also das „Gesicht“ der Uhr, ist der Bereich, auf dem die Zeit angezeigt wird und an dem viele Fälschungen scheitern. Es beinhaltet das Markenlogo, die Stundenmarkierungen, Hilfszifferblätter sowie das Datumsfenster, während die Zeiger die beweglichen Elemente sind, die Stunden, Minuten und Sekunden anzeigen.

„Bei Fälschungen stimmen diese Details nie ganz“, erklärt van Brakel. „Schriftgrößen oder Abstände sind leicht abweichend, Logos sind schief gesetzt, und die Leuchtmasse ist ungleichmäßig aufgetragen. Manche Hilfszifferblätter sind rein dekorativ und funktionieren überhaupt nicht. Die Zeiger selbst sind oft falsch geformt, zu kurz oder lang oder haben ein unnatürliches Finish. Diese Abweichungen sind subtil und für Laien oft schwer zu erkennen.“

3. Gefälschte Dokumente und Zertifikate
Garantiekarten, Booklets und Serviceunterlagen werden inzwischen immer professioneller gefälscht. Manche Fälscher:innen reproduzieren eingestellte Dokumente mithilfe KI-generierter Schriftarten, andere kombinieren gefälschte Papiere mit originalen Boxen aus dem Zweitmarkt. So entsteht ein täuschend echtes Gesamtpaket. Hinweise auf Fälschungen sind unter anderem dezentrierte Logos, minderwertiges Papier, verlaufende Druckfarben oder veraltete Inhalte, die nicht mit Modell oder Erscheinungsjahr der Uhr übereinstimmen. Selbst geprägte Stempel oder Hologramme können zu einem Fälschungsszenario gehören.

4. Das Uhrwerk
Das Uhrwerk ist das „Herzstück“ der Uhr, es treibt die Zeiger, das Kalenderwerk und eventuelle Komplikationen an. Bei echten Luxusuhren sind Uhrwerke oft mechanisch, aufwendig veredelt und mit markentypischen Gravuren versehen.

Fälscher:innen versuchen, dieses Detailniveau zu imitieren, doch meist ohne Erfolg. Statt echter Veredelung kommen gedruckte oder geätzte Muster zum Einsatz. Rotoren wirken äußerlich korrekt, funktionieren aber nicht richtig. Schrauben haben oft die falsche Farbe oder sind schief eingesetzt, und die Gesamtarchitektur passt nicht zum angeblichen Modell. Diese Mängel sind fein, aber für geschulte Augen eindeutig.

Fazit: Kein Checklistenpunkt ersetzt die Prüfung durch fachkundige Expert:innen. Der sicherste Weg, um Fälschungen zu vermeiden? Nur über vertrauenswürdige Marktplätze kaufen und private oder nicht verifizierte Verkäufer:innen meiden. Auf Catawiki wird jede Uhr von internen Expert:innen sorgfältig digital geprüft – mithilfe moderner Technologie und fundierter Branchenkenntnis – bevor sie zur Auktion freigegeben wird.

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