In diesen Bundesländern sterben Raucher früher

Eine aktuelle Studie zeigt: Rauchen senkt die durchschnittliche Lebenserwartung



Rauchen reduziert die Lebenszeit der Menschen in Deutschland um durchschnittlich 0,9 Jahre. Doch eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) zeigt, dass diese Zahlje nach Bundesland zwischen 0,6 und 1,3 Jahren deutlich schwankt. 

„Rauchen ist und bleibt der größte einzelne Risikofaktor für vermeidbare Todesfälle“, erklärt Markus Lindblad, Deutschland-Sprecher des Onlinehändlers Vapeglobe. „Doch wie wir anhand des Zusammenhangs der Raucherquote mit dem Wohnort sehen, ist das kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem.“

Nord-Süd-Gefälle der Raucherquote

Besonders deutlich wird dieses Ungleichgewicht im Bundesländervergleich. In Bayern und Baden-Württemberg greifen nur rund 17% der Bevölkerung zur Zigarette – die bundesweit niedrigsten Werte. Im Norden Deutschlands sind die Zahlen hingegen deutlich höher. Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern: 2021 rauchten dortganze 23,9% der Bevölkerung. Auch in Bremen sind es 22,7%. „National betrachtet zeichnet sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle ab“, so Lindblad. Aber auch Thüringen (23,4 %) und Sachsen-Anhalt (22,5 %)liegen mittlerweile mit ihrer Raucherquote deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 18,9 %. 

Wer ist besonders betroffen

Diese regionalen Unterschiede schlagen sich in der Lebenserwartung nieder. Am meisten leiden darunter männliche Raucher in Nordrhein-Westfalen. Sie verlieren im Schnitt 1,7 Jahre ihres Lebens durch tabakbedingte Krankheiten. Fast doppelt so viel wie Männer in Bayern oder Baden-Württemberg. Auch Frauen sind regional unterschiedlich betroffen: In Nordrhein-Westfalen verlieren sie durchschnittlich 1,3 Lebensjahre durch das Rauchen. Deutlich mehr als Frauen in Bayern oder Baden-Württemberg, wo der Wert unter 0,7 Jahren liegt. Experten machen für die regionalen Unterschiede vor allem soziale Faktoren verantwortlich. In wirtschaftlich starken Regionen mit höherem Gesundheitsbewusstsein sinkt die Rauchquote, doch in strukturschwachen Regionen bleibt sie auch in jüngsten Jahren hoch. 

„Wer heute in einer Region mit hoher Raucherquote lebt, trägt die Folgen jahrzehntelanger Entwicklungen. Das lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen ändern. Es braucht langfristige Maßnahmen und einen gesellschaftlichen Wandel“, so Markus Lindblad.

Präventionsmaßnahmen greifen noch nicht überall

Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten bereits viele Maßnahmen gegen den Tabak-konsumergriffen. Nicht ohne Erfolg: Tatsächlich ist die Rauchquote seit dem Jahr 2000 insbesondere bei Jugendlichen deutlich zurückgegangen. Steuererhöhungen, verstärkte Aufklärungskampagnen und die Ausweitung von Rauchverbotszonen gelten als besonders effektiv. 

Die nordrhein-westfälische Kommune Holzwickede zeigt, wie solche Vorgaben konkret umgesetzt werden können: Im Mai 2025 führte sie als erste Gemeinde Deutschlands ein generelles Rauchverbot bei allen städtischen Freiluftveranstaltungen ein. Doch solche Maßnahmen zeigen nur begrenzt Wirkung. Stattdessen sorgen sie teils lediglich für eine Verschiebung des Tabakkonsums in den privaten Raum, wie der Fall Nordrhein-Westfalen zeigt. Denn obwohl dort die bundesweit striktesten Rauchverbote in Kraft sind, wird nach wie vor der höchste Lebenszeitverlust durch das Rauchen verzeichnet. 

Als niedrigschwellige Alternative zu Rauchverboten, werden deswegen die Potenziale von E-Zigaretten diskutiert. Studien deuten darauf hin, dass diese unter anderem weniger Passivrauch erzeugen als klassische Tabakprodukte, da der sogenannte Nebenstromrauch entfällt. So können Alternativprodukte wie Vapes helfen, das Umfeld von Rauchern zu entlasten und den Ausstieg aus dem Tabakkonsum erleichtern. „Vorschriften sind wichtig, reichen teilweise aber nicht aus“, so Lindblad. „Wir brauchen Lösungen, die im echten Leben funktionieren und Menschen dort erreichen, wo sie stehen.“

Foto: Pixabay

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