Es war am Sonnabend, es war der Auftritt des „Tbilisi Youth Orchestra“ beim Jugendorchester-Festival „Young Euro Classic“. Das Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt war ausverkauft. Viele kamen um einen Jungen am Klavier zu erleben, der weltweit schon als Wunderkind gehypt wird.
Tsotne Zedginidze – so der Name des jungen Georgiers – tat dann auch, was von ihm erwartet wurde – er verzauberte das Publikum. Das war restlos begeistert, was am Applaus zu hören und abzulesen war.
Doch wie ich schon befürchtete, kam es in der Pause zu den üblichen Diskussionen. Das Thema: Dieser arme Junge, hat ja gar nichts von seiner Kindheit. Wie bitte? Meint man, dass man einen Jugendlichen bedauern sollte, über den im Programmheft steht: „Der gerade einmal 15-jährige Georgier Tsotne Zedginidze wird derzeit als eines der größten Musikertalente überhaupt gehandelt. Seine Landsfrau Liza Batiashvili hat ihn 2021 unter ihre Fittiche und ihr Stipendienprogramm aufgenommen; Sir Simon Rattle verpflichtete ihn für Auftritte mit Klavierkonzerten von Schönberg und Bartók. Weitere Unterstützung erhielt er durch Daniel Barenboim, Jörg Widmann, Alfred Brendel und Sir Antonio Pappano“.
Wer spielt sich da als Gutmensch auf? Der, der sich über die antriebslosen Kinder beklagt, die entweder saufen oder vor dem Rechner hocken, über die Schulabbrecher und nicht-lesen-könner? Bedauern sollten wir die Kinder in Kriegsgebieten, die, die schon in sehr jungen Jahren arbeiten müssen, die auf den Kinderstrich geschickt werden. Doch warum wird ein Junge wie Tsotne Zedginidze bedauert? Weil er – wie zu hören war – ein begnadeter Pianist ist, der wohl den Auftritt liebt, der so viele Leute mit seinem Klavierspiel begeistert? Ich kann mich vor Tsotne Zedginidze nur verneigen und alles Glück auf seinem Weg wünschen.
Jetzt wünsche ich mir mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Klara, Philomena, Donald
Bild: © MUTESOUVENIR | Kai Bienert
Morgengruß von Helmut Harff: Dieses arme Kind
Worüber wird da lamentiert
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