ADAC fordert gesetzliche Pflicht für Notbremsassistent beim Rückwärtsfahren

... von Michael Weyland

 

Ich will ganz ehrlich sein. Die meisten so genannten Fahrerassistenzsysteme gehen mir ziemlich auf die Nerven. Sie verleiden mir das Autofahren immer mehr, vor allem, wenn es neuere Fahrzeuge sind, bei denen man die meisten dieser Systeme nicht mit einem einfachen Knopfdruck abschalten kann, sondern sich durch diverse Untermenüs arbeiten muss und zwar für jedes einzelne System. Und bei jedem Neustart des Fahrzeuges geht das Spiel von vorne los.

Einige System finde ich aber wirklich sinnvoll, zum Beispiel den Seitenassistenten, der warnt, wenn man aus einer Parklücke fährt, aber von der Seite Autos nahen, die man noch nicht sieht. Rückwärtsfahren gehört generell noch immer zu den größten Unfallrisiken im Straßenverkehr:

Dass es spezielle Notbremsassistenten (AEB) für das Rückwärtsfahren gibt, halte ich definitiv für sinnvoll, das Schlimmste, was passieren kann, ist, ein spielendes Kind hinter dem Auto zu übersehen. Und jede vierte Fußgängerkollision findet am Heck eines Fahrzeugs statt.  Aber auch harmlosere Kollisionen durch Parkrempler bei Rückwärtsfahren können ins Geld gehen. Viele dieser Fälle lassen sich durch moderne Technik verhindern, wie ein aktueller Systemvergleich des ADAC zeigt. Der Mobilitätsclub hat zehn verschiedene Fahrzeuge mit Notbremsassistenten (AEB) für das Rückwärtsfahren untersucht. Die Autos mussten in verschiedenen Fahraufgaben stehende und bewegte Hindernisse erkennen und vor einem Zusammenprall automatisch abbremsen.



Eine wesentliche Erkenntnis: Die Systeme der Hersteller werden immer besser, wie der Vergleich zum ersten Test des ADAC aus dem Jahr 2019 zeigt. Damals konnte kein einziges Fahrzeug alle Aufgaben vollumfänglich bewältigen. Heute sieht es anders aus: Vier der zehn getesteten Fahrzeuge erkennen nicht nur sämtliche Hindernisse - dank des Notbremssystems verhindern sie auch zuverlässig jeden Zusammenstoß mit einem Menschen oder Gegenstand. Bei vielen Herstellern herrscht dagegen noch Nachholbedarf: Das System beispielsweise von Mercedes zeigt sich eigentlich robust und zuverlässig, übersieht aber einen hinter dem Fahrzeug platzierten Dummy auf einem Bobbycar. Und das Fahrzeug von Skoda identifiziert zwar einige Hindernisse, enttäuscht aber mit einem zu späten Eingreifen des Bremsassistenten. Der BYD hingegen kann zwar bei seitlich kreuzenden Fußgängern und Radfahrern rechtzeitig bremsen, prallt dafür aber auf statische Hindernisse.

 

Foto: ADAC – Fotograf: Uwe Rattay

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