JOACHIM DUNKEL (1925-2002). HOLZSCHNITT – ZEICHNUNG – PLASTIK

Ausstellung in der Galerie der Stadt Fellbach



In einer Zeit zunehmender Krisen gewinnt das Werk vieler Künstler, die ihre Prägung im Zweiten Weltkrieg und in der unmittelbaren Nachkriegs-zeit erfahren haben, neue Aktualität. 

Zu ihnen zählt auch Joachim Dunkel als Angehöriger eines durch Kriegseinsatz und Gefangenschaft traumatisierten Jahrgangs und einer Generation von Kunststudenten der ersten Nachkriegsjahre, in deren Ausbildungsgang sich die Spaltung Deutschlands widerspiegelt. Zusammen mit seinen Lehrern Eva Schwimmer und Bernhard Heiliger wechselte er 1948 von der Ostberliner an die Westberliner Akademie, wo er 1974 selbst eine Professur übernahm.

Die Entstehungszeit von Dunkels umfangreichem, vielfältigem Werk deckt sich fast exakt mit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zunächst an expressionistische Gestaltungsweisen anknüpfend, bleibt der Künstler über fünf Schaffensjahrzehnte dem Gegenständlichen treu. Auf der Basis genauen Studiums der Natur, des menschlichen, vor allem des weiblichen Körpers, aber auch der Tierwelt, insbesondere von Pferd und Stier, gelangt er zu einer stupenden Freiheit der Darstellung. Jeglicher Modeströmung abgeneigt, alles Unverbindlich-Gefällige verachtend, bewahrt er sich zeitlebens die Lust am Experiment, die Frische der Improvisation.

Biblische und antike Mythen, daraus vorwiegend düstere Themen wie der Trojanische Krieg oder die Kreuzigung, fordern Dunkel immer wieder zu neuen, eigenständigen Interpretationen heraus. Mischwesen wie Minotaurus und Kentaur treten geradezu leitmotivisch in Erscheinung. Eine Reihe mehrmals überarbeiteter und variierter plastischer Selbstportraits zeigen einen bei aller Verletzlichkeit und Gespaltenheit letztlich doch selbstsicheren Einzelgänger. Dunkels 100. Geburtstag bietet einen willkommenen Anlass, diesen als Bildhauer, Zeichner und Holzschneider gleichermaßen bedeutenden Berliner Künstler in Fellbach vorzustellen.

Galerie der Stadt Fellbach
Marktplatz 4
Öffnungszeiten: Di bis So 14 bis 18 Uhr
Der Eintritt ist frei

Bild: Joachim Dunkel, Diana und Aktäon

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