Die aktuellen Gesundheitsnachrichten mit Michael Weyland

Thema heute: Mit Bewusstsein gegen Dezibel



Verkehrslärm gehört zu den größten umweltbedingten Gesundheitsrisiken in Europa. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur sind über 20 Prozent der Bevölkerung gesundheitsschädlichem Lärm ausgesetzt, nach den strengeren Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation sogar rund 30 Prozent. Hauptverursacher ist der Straßenverkehr. 

Eine Studie der Technischen Universität Berlin belegt nun: Nicht nur technische Maßnahmen wie leisere Fahrzeuge oder Lärmschutzwände sind entscheidend, auch das Verhalten von Fahrern trägt erheblich zur Lärmreduktion bei. Durch bewussteres Fahren, wie frühzeitiges Hochschalten, lassen sich Geräuschpegel um mehrere Dezibel reduzieren. Besonders störend sind vermeidbare Einzelereignisse wie aufheulende Motoren oder wiederholtes Hupen. Hörversuche zeigen, dass sie belastender empfunden werden als konstante Geräusche von Bussen oder Lastwagen. Das am Fachge- biet Technische Akustik der TU Berlin durchgeführte Projekt „VELMA – Verhaltensbezogene Lärm- minderungsmaßnahmen“ untersuchte diese Zusammenhänge erstmals systematisch.

Lärmbewusstsein in der Bevölkerung

In einer Online-Befragung von über 400 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ermittelten die Forschenden Einstellungen und Verhaltensweisen mit Geräuschbezug im Alltag. Äl- tere Menschen, Befragte mit höherem Bildungsgrad und Großstadtbewohner zeigten im Schnitt ein stärkeres Lärmbewusstsein. Menschen, die ihr eigenes Verhalten als mögliche Lärmquelle erkennen und bereit sind, Verantwortung dafür zu übernehmen, verhalten sich insgesamt rücksichtsvoller und bewusster im Umgang mit Lärm.

Experimente im Straßenverkehr

In Feldversuchen prüfte das Team die Wirkung visueller Hinweisgeber. Ein dynamisches Lärmdisplay im Fahrzeug, das anhand von Geschwindigkeit, Drehzahl und Position in Echtzeit anzeigte, wie stark das Fahrverhalten zur Lärmerzeugung beitrug, hatte keinen messbaren Einfluss. Statische Schilder am Straßenrand, die die Fahrer zur Rücksichtnahme aufforderten, führten jedoch zu etwas langsa- merem Fahren und niedriger Motorendrehzahl.

Wahrnehmung von Lärmereignissen

Die Studie untersuchte auch die subjektive Wirkung von Lärm. Versuchspersonen hörten realisti- sche Verkehrsszenen, die gezielt mit auffälligen Einzelgeräuschen wie aufheulenden Motoren, star- kem Beschleunigen oder wiederholtem Hupen ergänzt wurden. Es zeigte sich, dass diese Einzeler- eignisse die empfundene Belästigung sogar deutlich stärker steigerten als konstante Geräusche von Bussen oder Lastkraftwagen.

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