Pillerseetal ohne Pisten-Zwang

Erlebnisorientierter Familienwinter



Bergführer Markus Kogler zeigt, wie Winterurlaub mit Kindern fernab von Smartphone-Displays gelingt: im Tiefschnee, bei Fackelwanderungen und mit echten Familienmomenten.

   
Markus Kogler weiß als Experte für alpine Familienerlebnisse, wovon er spricht: „Meine Kinder hängen genauso gern am Handy wie alle anderen. Aber sobald wir draußen sind, vergessen sie das Ding." Der 48-jährige Bergführer und Vater zweier Teenager ist im Pillerseetal aufgewachsen und kennt die Berge in- und auswendig. Als Vizeweltmeister im Demoskilauf, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und Mitgründer der Bergschule Fun Connection begleitet er Familien seit 1997 sicher durch alpines Gelände.
   
Seine Expertise zeigt sich auf internationalem Niveau: Als Mitorganisator der Freeride World Tour sorgt Kogler für die Sicherheit der Extremsportler auf den über 60-Grad-steilen Hängen des legendären Wildseeloders. Die Kitzbüheler Alpen, die das Pillerseetal umgeben, bieten jedoch auch sanfte Wintererlebnisse für die ganze Familie – sowohl auf als auch fernab der Skipisten. Im Pillerseetal entdecken Kinder die Magie verschneiter Wälder und spontaner Schneeballschlachten, wo „keine Playstation mehr" gebraucht wird.
   
Kleine Momente für große Gefühle 
   
Für Kogler sind es diese kleinen Momente, das Lachen oder die Schneeballschlacht, die im Gedächtnis bleiben. Nicht die Highscores im Online-Spiel, sondern das Schnaufen beim Stapfen durch kniehohen Schnee in Tirols schneereichster Region. Es ist nicht die neueste Netflix-Serie, sondern der Moment am Jakobskreuz, dem größten begehbaren Gipfelkreuz der Welt auf der Buchensteinwand, hoch über dem Pillersee, wenn der Nebel aufreißt und die Kitzbüheler Alpen, der Wilde Kaiser und bei klarer Sicht sogar der Großglockner wie Bühnenbilder vor einem liegen. „Da wird's still. Auch bei Teenies“, sagt Kogler. Und das will etwas heißen.
   
Was Kogler aus eigener Erfahrung weiß, belegen auch wissenschaftliche Studien. Eine aktuelle Untersuchung der Hamburger Familien-Marketing-Experten KB&B mit über 1.000 befragten Familien zeigt, dass für 75 Prozent der Kinder die gemeinsame Zeit mit den Eltern das Beste am Urlaub ist. Die Forschung bestätigt zudem, dass gemeinsame Reiseerlebnisse die emotionale Bindung zwischen Familienmitgliedern nachweislich stärken. Genau das, was bei der Schneeballschlacht oder beim gemeinsamen Stapfen durch den Tiefschnee passiert.
   
Für viele klingt Familienurlaub nach Planung, nach Listen, Quengelei und nach Stress. Aber das muss nicht sein. Wer mit Kogler spricht, merkt schnell: Es geht nicht um ein „vorgefertigtes Programm“, sondern ums „Draußen-Sein“ und ums gemeinsame Erleben. Mal Ski fahren in einem der drei Skigebiete im Pillerseetal, mal rodeln, mal einfach einen Schneemann bauen. Ein Wintertag muss nicht mit Action vollgestopft sein, um wertvoll zu werden. Im Gegenteil. Oft ist es der Kakao in der Hütte, der länger in Erinnerung bleibt als die fünfte Abfahrt.
   
Abwechslung macht den Familienwinter besonders

Das Pillerseetal spielt dabei den idealen Komplizen. Davon ist Kogler überzeugt. Drei Skigebiete, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Erste Schwünge gelingen im kleinen, aber feinen Skigebiet an der Buchensteinwand. Die Steinplatte präsentiert sich als echtes Familienskigebiet und punktet mit Attraktionen auch abseits der Pisten, wie dem Triassic Park. Und wer den ultimativen Kick sucht, findet ihn in Fieberbrunn, im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbunn, wo die Freerider zu Hause sind. „Vom Dreijährigen bis zum Profi, alle finden hier etwas“, erklärt Kogler. Das Beste daran: „Alles liegt nah beieinander, ohne die Betriebsamkeit der großen Skiarenen, und ist gut mit den Öffis verbunden.“
   
Doch Skifahren ist nur die halbe Wahrheit. Wer im Tal unterwegs ist, merkt schnell, dass der Winter hier mehr zu bieten hat als nur Pisten. Es gibt Nachtrodeln auf vier Naturrodelbahnen, nächtliche Laternenwanderungen durch tief verschneite Landschaften, geführte Schneeschuhtouren für Einsteiger und Lamatrekking. Über 100 Kilometer präparierte Winterwanderwege machen die „schneereichste Region Tirols” für alle zugänglich. „Für mich sind das nicht einfach nur Extras, sondern echte Erlebnisse”, sagt Kogler. Natürlich weiß er, dass Eltern ihre Kinder nicht ständig animieren können. Der Nachwuchs hat seine eigene Dramaturgie. Mal begeistert, mal gelangweilt, mal motzend. „Wichtig ist nur, sie rauszubringen“, sagt Kogler abschließend. Denn draußen, im Schnee, kippt die Stimmung fast immer. Das Handy verschwindet schnell in der Jackentasche, weil das Hier spannender ist. Und wenn die Kinder dann ihren eigenen Weg finden, die Kleinen im Skikurs, die Größeren im Snowpark oder auf Timoks Fun Line, dann können auch Eltern einmal loslassen.
   
Am Ende eines Urlaubstages zählt nicht, wie viele Kilometer man gefahren ist, sondern das Gefühl, gemeinsam etwas erlebt zu haben. Müde Beine, rote Backen, ein Lächeln im Gesicht. „Wenn wir abends zusammen am Sofa sitzen und alle zufrieden sind, dann war’s ein guter Tag“, sagt Markus Kogler. Und wer ihn reden hört, versteht schnell: Ein Winter im Schnee ist ein Reset-Knopf für jede Familie.
    
Foto: Klaus Listl

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