Heinrich Kirchner, 1902 in Erlangen geboren, war Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München und Lothar Fischers Lehrer. Fischer war wiederum Kirchners Assistent in der Bronzewerkstatt und ab 1955 sein Meisterschüler in der Bildhauerklasse. Auch ihm vermittelte Heinrich Kirchner die Bronzegusstechnik im Wachsausschmelzverfahren, die sein Schaffen ab 1927 bis zu seinem Tod 1984 in Pavolding im Chiemgau wesentlich prägte.
Einer breiten Öffentlichkeit ist der Bildhauer heute vor allem durch seine Plastiken im öffentlichen Raum im Chiemgau und durch den berühmten Skulpturengarten Heinrich Kirchner am Erlanger Burgberg bekannt. Unter den zahlreichen monumentalen Bronzen inmitten der wilden Natur befindet sich dort auch das Spätwerk Mann im Boot mit den langen, röhrenartigen Gliedmaßen, dem waagerecht nach vorne gestreckten Körper und den weit zur Seite geöffneten Armen.
Das Boot kann als Symbol für den sich stets ändernden Fluss des Lebens verstanden werden. Die Gravur auf der Brust des Mannes mit der Formel der Relativitätstheorie von Albert Einstein (E=mc² ) dient als Sinnbild für die Metamorphose des Seins und der sich immer wieder erneuernden Natur. Mit Mondfahrer aus dem Jahr 1969 befindet sich auch im Neumarkter Stadtpark ein Hauptwerk Kirchners, in unmittelbarer Nähe des Museums.
Die Überblicksausstellung im Museum Lothar Fischer präsentiert zirka 50 Werke, frühe Porträts aus Holz und Terrakotta, plastische Darstellungen von Menschen und Tieren aus unterschiedlichen Schaffensphasen sowie bedeutende Modelle für späte Großplastiken in Bronze. Dabei wird deutlich, wie sich die Werke des Bildhauers stetig von der Abbildhaftigkeit entfernt haben. Um die Aussagekraft seiner Arbeiten zu steigern, entwickelte er eine immer einfachere, abstraktere und intensivere Formensprache. Dabei ließ er sich unter anderem von der romanischen, ägyptischen und etruskischen Kunst anregen, deren Einfachheit und Kultbildhaftigkeit ihn zutiefst beindruckten. Zeitlebens war es sein Bestreben, nicht ein Abbild des Menschen zu schaffen, sondern ein Sinnbild. Zudem war Heinrich Kirchner als Künstler stets von der Existenz einer Welt außerhalb des Sichtbaren überzeugt.
Für die Unterstützung der Ausstellung gilt unser Dank der Sammlung Knauf Berlin, dem Kunstpalais – Städtische Sammlungen Erlangen, dem Nachlass des Künstlers in Ascholding und Heidelberg, der Galerie Ohnesorge in Bremen sowie der Heinrich-Kirchner-Galerie und dem Heinrich-Kirchner-Skulpturenweg in Seebruck.
Museum Lothar Fischer
Weiherstraße 7 a
92318 Neumarkt i.d.OPf.
T el. +49 (0) 9181 – 51 03 48
info@museum-lothar-fischer.de
www.museum-lothar-fischer.de
Bild: Bild des Hoffens, 1974, Bronze, max. Höhe 308 cm, Heinrich-Kirchner-Skulpturenweg, Kloster Seeon
HEINRICH KIRCHNER „VOM ABBILD ZU SINNBILD“
... im Museum Lothar Fischer
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