(Von Josef Scheppach und Ingrid Holzinger) Mit ihren beeindruckenden Kulissen, ausgeklügelter Bühnentechnik und einer Vielzahl musikalischer Höchstleistungen werden jährlich etwa 200.000 Gäste an die Ufer des Bodensees gelockt.
Die Bregenzer Festspiele, die ihr 80-jähriges Jubiläum im Jahr 2026 begehen, sind Träger dieses besonderen kulturellen Höhepunkts. Ein engagiertes und fachkundiges Team im Festspielhaus verfolgt das Ziel, jede Aufführung zu einem einzigartigen Zusammenspiel von Klang, Kunst und Technik zu machen.
Verdis „La traviata“ als Premiere
Die Festspielsaison beginnt am 22. Juli 2026 mit Verdis „La traviata“ als Premiere auf der Seebühne. Unter der künstlerischen Leitung von Kirill Karabits und Pietro Rizzo entfaltet sich die berührende Liebesgeschichte um Violetta Valéry am Ufer des Bodensees. Inhalt: Violetta Valéry genießt die ausgelassene Welt der Pariser Gesellschaft – Sekt, Tanz und Glanz sind allgegenwärtig. Doch ihr Herz sehnt sich nach einer Liebe, die ehrlich und tief ist. Die Begegnung mit Alfredo Germont lässt in ihr den Wunsch nach einem Neuanfang und Echtheit aufkeimen. Doch der Druck von Vermögen und Status macht wahre Gefühle schwierig. Giuseppe Verdis Meisterwerk berührt mit ausdrucksvollen Arien, kraftvollen Chören und einem emotionalen Orchesterklang, der Sehnsucht und Tragik lebendig werden lässt. Die szenische Umsetzung taucht die tragische Liebesgeschichte in das glanzvolle Flair der Roaring Twenties, wo Lebenslust und Zerbrechlichkeit aufeinandertreffen und Violetta ihr Schicksal endgültig wählen muss.
Oper „Die Ausflüge des Herrn Brouček“
Schon am 23. Juli folgt LeošJanáčeks selten gezeigte Oper „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ im Festspielhaus: Hier begegnet der Zuschauer einem Helden, der sich der Enge seiner eigenen Welt kaum bewusst ist. Regisseur Yuval Sharon zeichnet ein Porträt voller feinsinnigem Humor und existenzieller Tiefe. Inhalt: MatějBrouček wünscht sich vor allem Ruhe und Sicherheit. Die Außenwelt ist ihm zu hektisch und kompliziert. Doch das Leben hat andere Pläne und schleudert ihn erst auf den Mond, dann ins historische Prag des 15. Jahrhunderts. Dort erwarten ihn bizarre Gesellschaften, Prüfungen und eine Vergangenheit, die überraschend aktuell erscheint. Am Ende stellt sich die Frage: Bleibt Brouček doch der Alte, oder verändert ihn das Erlebte? Janáčeks Oper besticht durch bissigen Witz und tiefgründige Komik. Die Musik pendelt zwischen Ironie, Ernst und leidenschaftlichen Chören. Die Inszenierung von Yuval Sharon zeigt Brouček nicht nur als einfachen Bürger, sondern als Menschen in existenzieller Auseinandersetzung – ein Abend voller Humor und Tiefe.
Klasse und Virtuosität
Orchesterkonzerte mit den Wiener Symphonikern und dem Symphonieorchester Vorarlberg runden das Programm ab. Herausragende Solistinnen und Solisten verleihen jedem Konzertabend besondere Klasse und Virtuosität.
Die Geschichte der Bühne
Schon 1946 entstand die Idee, Opern direkt auf dem Wasser aufzuführen – damals fanden die ersten Inszenierungen noch auf Kieskähnen statt. 1950 wurde eine stabile Insel auf Pfählen errichtet, und es konnten erstmals 6.500 Zuschauer auf einer Ufertribüne Platz nehmen – eine beachtliche Leistung für die damalige Zeit. Mit der Erweiterung zum Festspielhaus im Jahr 1980 bekam die Seebühne ihr modernes Gesicht und einen massiven Betonkern im See, den wechselnde Bühnenbilder umschließen. In den Jahren 2023/24 wurde dieser Kern mit neuen Lichtanlagen, moderner Tontechnik und unterirdischen Versorgungsleitungen umfassend ausgerüstet, um auch in Zukunft technisch anspruchsvolle Inszenierungen zu ermöglichen.
Kunst trifft Technik: Bühnenbau
Bevor ein neues Bühnenbild Premiere feiert, arbeiten Künstler und Technikexperten über zwei Jahre hinweg an seiner Realisierung. Sie setzen die Vorstellungen der Regie um und müssen dabei auf Wind und Wetter ebenso achten wie auf die anspruchsvollen statischen Bedingungen. So entstehen regelmäßig Bühnenbilder, deren Kreativität und Aufwand weit über Österreich hinaus große Anerkennung erfahren – Aufführungen wie „Turandot“, „Aida“ oder „Rigoletto“ sorgten international für Aufsehen.
Akustik und Bühnenerlebnis
Ein eigens konzipiertes System sorgt für eine außergewöhnliche Hörkulisse: Das „Bregenzer Richtungshören“, mit BOA 2.0 in seiner neuesten Ausführung, lässt das Publikum die Klangquellen präzise orten und den Bewegungen der Solisten akustisch folgen – für ein besonders immersives Erlebnis bei jedem einzelnen Festspielabend.
Service- und Ticketinformationen
Für Karten und das aktuelle Programm informieren Sie sich bitte direkt auf der Festspielseite oder wenden Sie sich telefonisch oder per E-Mail an das Ticketcenter.
Telefon: +43 5574 4076
E-Mail: ticket[at]bregenzerfestspiele.com
bregenzerfestspiele.com/de/vorverkauf
Foto: © annjakoehler
Highlights des Sommers 2026 der Festspielbühne Bregenz
Verdis „La traviata“ und musikalische Höchstleistungen
Veröffentlicht am {DATE:d.M.Y : DE} unter dieser Internetadresse: http://www.genussmaenner.de/index.php?aid=88865