Achtung, Wildwechsel

Wie Radfahrende Unfälle vermeiden können



Ein Wildunfall ist für Radfahrende zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht auszuschließen. Welche Präventionsmaßnahmen es gibt und was es bei einem Unfall zu beachten gilt, erklärt der pressedienst-fahrrad.

Unfälle zwischen Wildtieren, also Großtiere wie Rehe, Wildschweine, Hirsche etc., und Radfahrenden sind eher selten. Die Björn Steiger Stiftung geht von ungefähr 30 Unfällen im Jahr aus, wobei sicherlich auch eine Dunkelziffer besteht. Das Risiko, als Radfahrer:in mit einem Wildtier zu kollidieren, nimmt aber tendenziell zu. Denn einerseits steigt die Anzahl an Wildtieren in Deutschland seit Jahren, wie Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung bestätigt, und andererseits erfreuen sich Strecken im Wald einer wachsenden Beliebtheit unter Radfahrenden. Dazu kommen Fahrradpendler:innen, die ganzjährig ihren Arbeitsweg per Rad absolvieren und somit im Herbst und Winter in der Dämmerung oder bei Dunkelheit unterwegs sind – Zeiten, in denen mit erhöhtem Wildwechsel auf Straßen und Wegen zu rechnen ist.

Fernlicht ausschalten

Als wichtigste Prävention gegen Wildunfälle rät Kinser deshalb, Orte mit erhöhtem Wildtierwechsel, z. B. in kleinen Waldstücken oder an Waldrändern, in der Dämmerung zu meiden. Außerdem sollte man die Straßenränder während der Fahrt im Auge behalten. Dabei hilft moderne Fahrradbeleuchtung. „Richtig eingestellt, leuchtet ein LED-Scheinwerfer die Fahrbahn optimal aus. Zusatzfunktionen wie ein Fern- und ein Kurvenlicht sorgen dafür, dass man auch Bewegungen abseits der Fahrbahn, gerade in Waldstücken, besser erkennen kann“, sagt Sebastian Feßen-Fallsehr, Marketing-Manager beim Lichtspezialisten Busch & Müller. Aber Vorsicht: Sollte ein Wildtier ins Blickfeld kommen, ist das Fernlicht wie beim Auto abzuschalten. Ansonsten ist das Tier geblendet und bleibt stehen.

Klingeln und in Gruppen fahren

Gegenüber Autofahrer:innen und Motorradfahrer:innen haben Radfahrende laut Kinser zwei wesentliche Vorteile: Erstens sind die Geschwindigkeiten geringer, weshalb beide Seiten längere Reaktionszeiten zum Ausweichen oder Abstoppen haben. Zweitens hören Radfahrende Umgebungsgeräusche, wenn beispielsweise Wildtiere im Gebüsch rascheln, und können so bereits frühzeitig auf eine mögliche Gefahr reagieren. Wichtig ist auch, sich bemerkbar zu machen. „Die Tiere sind beruhigter, wenn sie Geräusche einordnen können und eine Störung nicht plötzlich auftritt. Hin und wieder klingeln ist eine Möglichkeit, um die Tiere nicht in Stress zu versetzen“, so der Wildtierexperte. Eine weitere Möglichkeit: in der Gruppe fahren. „Ein Unfall mit einer lauten Gruppe ist unwahrscheinlicher als mit einem einzelnen Radfahrenden“, so Kinser. 

Unfall für Radfahrende schmerzhaft

Sollte es doch zu einem Zusammenstoß kommen, gilt es erst mal, sich wieder zu sammeln und Ruhe zu bewahren. Wenn ein verletztes Tier an der Unfallstelle liegt, sollte man möglichst viel Abstand zwischen sich und das Tier bringen. „Menschen lösen bei Wildtieren Panik aus. Dieser Stress muss für das Tier vermieden werden“, weiß Kinser. In den meisten Fällen wird jedoch der Radfahrende stärker verletzt sein als das Tier. Das liegt daran, dass ein Zusammenstoß in der Regel nicht frontal erfolgt, sondern das Tier von der Seite angesprungen oder angelaufen kommt, den Radfahrenden rammt und so aus dem Sattel holt. Sollte aber ein Frontalzusammenstoß drohen, ist eine Vollbremsung mit möglichem Zusammenstoß die bessere Lösung als ein riskantes Ausweichmanöver. Letzteres kann dazu führen, dass man als Radfahrender mit weiteren Verkehrsteilnehmenden kollidiert. 

Fahrradversicherung greift bei Wildunfall

Auch wenn nichts weiter passiert ist, muss man bei einem Zusammenstoß die Polizei informieren. Obwohl die Tiere die Flucht antreten, können sie dennoch verletzt sein. Die Polizei kann den entsprechenden Jäger oder Jägerin informieren, damit das verletzte Tier aufgespürt wird. Deshalb ist es wichtig, die Unfallstelle zu markieren, z. B. mit einem Taschentuch oder einem großen Ast. Schäden am Fahrrad oder E‑Bike sind durch eine Fahrradversicherung abgedeckt. Wenn die Polizei den Unfall aufnimmt, ist das auch der Nachweis für die Versicherung. Für die Abwicklung wird zusätzlich ein Kostenvoranschlag für Reparatur bzw. die Ersatzleistung bei Totalschaden von einem Fachhändler benötigt. „Als Versicherer weisen wir außerdem darauf hin, die ggf. regional unterschiedlichen Regeln zum Befahren des Waldes mit Fahrrad bzw. E‑Bike zu berücksichtigen – auch deshalb, weil unser Pick-Up Service ein fahrunfähiges Fahrrad und Fahrer:in nur von befahrbaren Orten abholen kann“, sagt Sören Hirsch, Bereichsleiter Bike beim Anbieter Linexo, einem Unternehmen der Wertgarantie-Gruppe.

Foto: www.linexo.com | Filipp Romanovski | pd-f

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