
(Von Josef Scheppach) Der Wind riecht nach Salz, als der Zug in Zandvoort ausrollt. Die Nordsee kühlt mit einer frischen Meeresbrise nicht nur die Haut, sondern belebt auch die Seele.
Zandvoort ist von Deutschland aus gut mit der Bahn erreichbar. Vom deutschen Startbahnhof aus erfolgt in der Regel der Umstieg in Amsterdam, von wo aus eine direkte Verbindung nach Zandvoort besteht. Vor Ort ist sogar eine Gepäckaufbewahrung bei einem E-Bike-Verleih möglich, sodass man entspannt die Umgebung erkunden kann.
Schon auf dem kurzen Weg zum eBike-Verleih wird klar: Zandvoort bietet eine Mischung aus Strand, Nachhaltigkeit, Wellness – und überraschend viel Geschichte.
Charmante Unterkunft direkt am Strand
Für den Aufenthalt in Zandvoort bietet sich das exklusive Beachhouse Hotel an, das als einziges Hotel direkt am Strand liegt. Von hier aus ist der Strand nur wenige Schritte entfernt, und die Zimmer bestechen mit komfortablem Design sowie teilweise traumhaften Blicken auf das Meer oder die Dünen. Morgens mit dem Rauschen der Wellen aufzuwachen und auf dem privaten Balkon die erste Meeresbrise zu genießen, macht den Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem. Ob Sommer mit erfrischendem Baden oder herbstliche Strandspaziergänge – das Beachhouse Hotel ist die ideale Basis, um Zandvoort und die Umgebung zu entdecken.
Pulsierendes Motorsport-Erlebnis
Für Adrenalinjunkies und Motorsportfans führt der Weg nicht an die Dünen, sondern auf Asphalt der Formel-1-Rennstrecke Circuit Zandvoort - ein pulsierendes Erlebnis der Extraklasse. Eine virtuelle Fahrt lässt den Puls höherschlagen und macht neugierig auf das große Renngeschehen vor Ort. Allerdings wird sich die Formel 1 aus Zandvoort verabschieden. 2026 wird hier der vorerst letzte Große Preis der Niederlande stattfinden.
Juttersgeluk –Kunst aus Strandmüll
Als Kontrastprogramm bietet sich Juttersgeluk an. Diese Öko-Initiative sammelt angespülten Plastikmüll am Strand und daraus fertigt daraus Alltagsobjekte. Freiwillige sammeln den Strandmüll, der dann im eigenen Sozialatelier recycelt wird. Dort werden die gesammelten Plastikdeckel und andere Plastikreste farblich sortiert, gewaschen, zerkleinert und als Granulat erhitzt zu Platten gepresst, die anschließend zu Produkten wie Schlüsselanhängern oder Seifenschalen verarbeitet werden. Diese Produkte sind somit 100% kreislauffähig und zeigen auf praktische Weise, wie aus Wegwerfmaterial wertvolle und zirkuläre Produkte entstehen können.
Die Initiative bindet auch Touristen aktiv ein, indem sie Workshops anbietet, in denen die Teilnehmer lernen, wie aus dem gesammelten Strandmüll eigene Erinnerungsstücke entstehen können.
Gleichzeitig ist die Organisation ein Sozialbetrieb: Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt schwer Fuß fassen (etwa wegen psychischer, sozialer oder gesundheitlicher Einschränkungen), erhalten hier sinnstiftende, geschützte Arbeit bei Sammelaktionen und in den Werkstätten.
Wellness mit Nordseebrise
Den sauberen Strand schätzen auch Besucher von Billies Beach Sauna, die das Konzept Nordic Bathing an die niederländische Küste holt. Wer aus der warmen, holzduftenden Saunakabine tritt, blickt direkt auf graugrüne Wellen – und wenige Sekunden später liegt man selbst darin, abgekühlt von der Nordsee statt von einer Dusche.
Anschließend kann man köstliches Essen und erfrischende Getränken im Strandpavillon NIUS Beach House genießen – im Sommer direkt am Strandbett serviert. In den rauen Wintermonaten am knisternden Kaminfeuer.
Dünen, Damhirsche und Bunker
Ihr wildes Gesicht zeigt die Natur in den Amsterdamse Waterleidingduinen, einem großflächigen Dünen- und Wasserschutzgebiet südlich von Zandvoort. Dort wird seit dem 19. Jahrhundert Trinkwasser für Amsterdam gewonnen.
Auf den sandigen Wegen zwischen offenen Dünen, Kanälen und Kiefernwäldern sind Damhirsche fast allgegenwärtig; die Region beherbergt den größten Bestand dieser Tiere in den Niederlanden. Besucher können auf rund 30 Kilometern markierten Wanderwegen die Ruhe und Weite der Natur genießen, wobei Hunde und Fahrräder nicht erlaubt sind, um die empfindliche Natur zu schützen.
Versteckt im Relief liegen etwa 400 Bunker, die während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen als Teil des Atlantikwalls erbaut wurden. Heute sind diese Bunker oft von der Natur überwachsen und zeugen von der historischen Bedeutung des Gebiets während des Krieges.
Haarlem zwischen Spaarne und Vitrinen
Nur ein kurze Zugfahrt von Zandvoort entfernt liegt Haarlem, eine Stadt voller Charme und lebendiger Geschichte. In den „Goldenen Straßen“ rund um den Grote Markt reiht sich liebevoll restaurierte Backsteinarchitektur an kleine Boutiquen, Delikatessenläden und versteckte Höfe.
Empfehlenswertist eine Bootsfahrt über die Spaarne. So eröffnet sich die Stadt noch einmal neu: Die Fassaden der Kaufmannshäuser spiegeln sich im Wasser, Fahrräder lehnen dicht an dicht an den Kaimauern, und die Perspektive vom Boot aus lässt die zurückhaltende Eleganz Haarlems besonders zur Geltung kommen.
Zeitkapsel des 18. Jahrhunderts
Lohnend ist auch ein Besuch des Teylers Museums - eine Zeitkapsel des 18. Jahrhunderts. Das Haus gilt als erstes und ältestes Museum der Niederlande, verbindet Kunst, Naturgeschichte und Wissenschaft und präsentiert seine Sammlungen noch heute in weitgehend historischen Räumen. Zwischen Fossilien, physikalischen Instrumenten und Gemälden wirkt der Besuch wie ein Gang durch zwei Jahrhunderte Wissensgeschichte.
Bier und Bitterballen
Den Bogen von sakraler Architektur zu zeitgenössischer Braukultur schlägt Haarlem bei einer Bierverkostung in der ehemaligen Kirche Jopenkerk. Die Atmosphäre ist einzigartig durch die historische Architektur mit original erhaltenen Buntglasfenstern und dem hohen Kirchenschiff.
Geboten wird eine große Auswahl an Jopen-Bieren, die direkt vor Ort gebraut werden. Dazu werden kleine Snacks wie Bitterballen serviert, die aus panierten, frittierten Fleischkroketten bestehen. Obwohl der Name „bitter“ nahelegt, sind Bitterballen überhaupt nicht bitter, sondern äußerst lecker und knusprig im Biss.
Wer noch mehr über Veranstaltungen, Touren und regionale Besonderheiten erfahren möchte, ist bei Visit Zandvoort gut aufgehoben. Die offizielle Gastgeber-Website bietet umfassende Informationen zu Aktivitäten, Gastronomie und den neuesten Events.
Foto: © Monique_van_Middelkoop-instagram_uniki64
Zandvoort - Nordsee, Goldene Gassen und geheime Bunker
Ein Küstenjuwel, der inspiriert, aktiviert und entspannt
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