
Wenn es draußen friert, läuft er zur Hochform auf: Kohl. Mit seinen prallen Köpfen, seiner Vielseitigkeit und seinem gesunden Innenleben ist er der unangefochtene Star der Winterküche.
Besonders Weiß- und Rotkohl zeigen jetzt, was in ihnen steckt: Heimat, Geschmack und jede Menge Vitaminpower. Sie sind erschwinglich, regional – und machen gute Laune. Oder anders gesagt: Kohl ist ein echter Könner. Kein Wunder, dass jede*r Deutsche im Schnitt rund 8,5 Kilogramm* Kohlgemüse pro Jahr verzehrt – Tendenz steigend.
Weißkohl – Tradition trifft auf Moderne
Weißkohl – je nach Region auch Weißkraut – zählt zu den ältesten Kulturgemüsen Europas. Schon die Römer schätzten ihn als Heil- und Stärkungspflanze, lange bevor er seinen Siegeszug durch Nordeuropa antrat. Heute wächst er in Deutschland auf rund 6.150 Hektar*, vor allem in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Insgesamt werden jährlich über 400.000 Tonnen* geerntet – eine stattliche Menge für einen stillen Klassiker.
Mit seinen festen, hellgrünen Blättern, dem milden Aroma und der feinen Süße ist Weißkohl ein echter Allrounder: gedünstet als Beilage, roh als Salat, geschmort in Rouladen oder fermentiert als Sauerkraut. Letzteres gilt dank Milchsäuregärung als probiotischer Schatz – gut für den Darm, gut
für das Immunsystem, gut für die Wintermonate. Seine große Stärke: Lagerfähigkeit. Zart im Frühjahr, kräftig im Herbst – und bis weit in den Frühling hinein frisch, ohne weite Transportwege oder hohen Energieaufwand. Ein Küchenheld mit Bodenhaftung.
Rotkohl – Farbstarke Power für Winterküchen
Rotkohl – oder Blaukraut, je nach Dialekt – ist das farbstarke Gegenstück zum hellen Weißkohl. Sein sattes Violett verdankt er den Anthocyanen, natürlichen Pflanzenfarbstoffen mit antioxidativer Wirkung. Je nach pH-Wert von Boden und Zubereitung changiert die Farbe zwischen Purpur und Blau – ein kleines chemisches Wunder, das ihm gleich mehrere Namen eingebracht hat.
Auf über 2.000 Hektar* wächst Rotkohl in Deutschland – vor allem in Schleswig-Holstein, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Besonders im Süden erfreut er sich großer Beliebtheit: Dort wird fast doppelt so viel frischer Rotkohl gegessen wie im Norden.
Mit seinem hohen Wasseranteil ist Rotkohl leicht und bekömmlich – und gleichzeitig ein Nährstofffeuerwerk: Denn er steckt voller Vitamin-C, Vitamin K, Folsäure, Kalium und jeder Menge Ballaststoffen. Und auch kulinarisch ist er weit mehr als nur eine Beilage. Rotkohl glänzt als Ofengemüse, Steak, in Bowls, als Rohkostsalat oder in modernen Fusion-Gerichten wie „Rotkohl-Kimchi“. Ein Traditionsgemüse, das Trends setzt. (*Quelle: AMI nach Statistisches Bundesamt)
Heimisch, herzhaft, haltbar – Kohl als Klimaküche
Kohl ist eines der klimafreundlichsten Lebensmittel überhaupt. Robust im Freiland, genügsam im Wasserbedarf, unkompliziert im Anbau und nahezu unschlagbar in der Lagerung. Rund 80 Prozent* des in Deutschland verzehrten Weiß- und Rotkohls stammen aus heimischer Produktion – ein Plus für Frische, Geschmack und CO₂-Bilanz.
Sein ökologischer Fußabdruck ist klein, seine Wirkung groß: In Zeiten steigender Preise und wachsender Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln steht Kohl wie kein anderes Gemüse für nachhaltigen Genuss. Ein echter Lagerkünstler, der ohne energieintensive Kühlung auskommt und wochenlang frisch bleibt.
Kurz gesagt: Kohl ist das Gemüse für alle, die bewusst genießen wollen – regional, saisonal und klimafreundlich. (Quelle: AMI nach YouGov CP Germany)
Kohl für Körper und Seele
Ob deftiger Schmorkohl, cremiges Weißkohlpüree, fruchtiger Rotkohlsalat oder moderne One-Pot-Gerichte: Kohl ist das Chamäleon der Küche. Er wärmt, sättigt, stärkt – und liefert gleichzeitig Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe.
Ernährungsphysiologisch passt er perfekt in eine pflanzenbetonte, winterliche Ernährung: kalorienarm, sättigend, vitaminreich und gleichzeitig vielseitig kombinierbar. Ein Gemüse, das sowohl Tradition als auch Trends bedient. Oder wie man in Norddeutschland sagt: „Mit Kohl kommt keiner kalt durch den Winter.“
Einkauf & Lagerung – Frische hat einen festen Griff
Beim Einkauf gilt: Ein guter Kohlkopf ist prall, fest und schwer. Die Blätter sollten knackig und ohne dunkle Stellen sein. Rotkohl darf leicht matt glänzen – das ist kein Makel, sondern ein Qualitätszeichen.
Im Kühlschrank bleiben beide Sorten zwei bis drei Wochen frisch. Wer länger planen möchte, blanchiert und friert Kohl ein. Dann ist er bis zu zehn Monate haltbar.
Küchen-Tipp: Ein Schuss Essig, Zitronensaft oder Apfelsaft beim Rotkohlkochen erhält nicht nur die Farbe, sondern hebt das Aroma.
Alter Kopf, neuer Glanz
Weiß- und Rotkohl sind mehr als Beilagen – sie sind Kulturgemüse mit Zukunft. Sie stehen für bewussten Genuss, regionale Wertschöpfung und winterliche Wohlfühlküche. Sie verbinden Tradition mit Trend, Geschmack mit Haltung und Heimat mit Moderne.
Egal ob festlich, alltagstauglich oder kreativ: Kohl ist cool – und hat immer Saison.
Rezept-Tipp: Gerösteter Kohl
Einfach, aromatisch, vielseitig und ideal, um gleich eine große Portion vorzubereiten.
Rezept-Tipp: Rotkohlsuppe mit Apfel und geröstetem Rotkohl
Farbintensiv & samtig: ein echtes Wohlfühlgericht
Rezept-Tipp: Gerösteter Weißkohl auf Tomaten-Kapern-Sauce
Mediterraner Twist für winterliches Gemüse
Quelle: Deutsches Obst & Gemüse