AutoScout24 Jahresanalyse 2025

Europäischer Gebrauchtwagenmarkt zeigt sich stabil – aber struktureller Wandel prägt den Einstieg ins Jahr 2026



Der Jahresrückblick 2025 von AutoScout24 zeigt ein weitgehend stabiles Bild des europäischen Gebrauchtwagenmarktes. 

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bewegen sich Preise, Angebot und Nachfrage in Deutschland sowie in den Kernmärkten Österreich, Italien, Belgien und den Niederlanden auf vergleichsweise konstantem Niveau. Gleichzeitig zeichnen sich strukturelle Veränderungen ab, die den deutschen Markt bereits in Richtung 2026 prägen.

Gebrauchtwagenpreise stabilisieren sich auf hohem Niveau


Nach Jahren massiver Ausschläge durch Pandemie, Lieferengpässe, steigende Produktionskosten sowie geopolitische Krisen und Höchstpreisen in 2023 von durchschnittlich 29.358 Euro hat sich der Gebrauchtwagenmarkt beginnend ab 2024 sichtbar beruhigt. Angebot, Nachfrage und Preise verlaufen auch 2025 weitgehend seitwärts. In Deutschland lag der Durchschnittspreis bei 27.787 Euro – nahezu identisch zum Vorjahr (27.782 Euro). Bei aller Stabilität zeigt sich jedoch auch: Die Preise haben sich auf deutlich höherem Niveau eingependelt als noch zu Vor-Pandemie-Zeiten. 2019  kostete ein Gebrauchtwagen durchschnittlich 20.600 Euro – 35 Prozent weniger als heute. 

Stefan Schneck, Deutschland Vertriebschef bei AutoScout24 ordnet ein: „Rund 7.000 Euro müssen deutsche Verbraucher heute im Schnitt mehr investieren als noch vor sechs Jahren – ein neues Preisniveau, das nicht nur den Autokauf, sondern mittlerweile generell den Alltag der Verbraucher prägt. Gerade bei Gebrauchtwagen, die eine erschwingliche Alternative sein sollen, ist diese Entwicklung jedoch besonders schmerzhaft."

Die Gründe für die Verteuerung sind vielfältig: Inflation und dauerhaft gestiegene Produktionskosten spielen eine Rolle, ebenso technologische Fortschritte und die immer bessere Ausstattung vieler Fahrzeuge. Ein weiterer entscheidender Faktor ist der strukturelle Wandel im Gebrauchtwagenmarkt. „Wir sehen in unseren Marktdaten, dass das Angebot zunehmend jünger wird, weil immer mehr Fahrzeuge aus immer kürzeren Leasingverträgen von nur 12 bis 24 Monaten auf den Markt kommen – sehr jung, hochwertig und entsprechend teurer. Das stabilisiert das Preisniveau und verhindert eine Rückkehr zu früheren Werten.“

Die kürzeren Leasingzyklen sind laut Schneck eine klare Vermarktungsstrategie und dienen vor allem dazu, Kundinnen und Kunden früher wieder ein neues Fahrzeug zu attraktiven Konditionen anbieten zu können. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend in Deutschland fortsetzt und sich der Markt in den kommenden Jahren weiter verjüngt. Gleichzeitig wird das Angebot an preislich attraktiven Leasingrückläufern im Alter von drei bis fünf Jahren knapper werden, weil der Nachschub langfristig fehlt. Für Verbraucher heißt das nicht, dass es keine bezahlbaren Fahrzeuge mehr geben wird. Sie sollten jedoch Modelle, Alter, Ausstattung und Preise gründlich vergleichen – und schnell zugreifen, sobald sie ein passendes Angebot finden. Zudem kann es sich lohnen, Gebrauchtwagen-Leasing als Alternative zum klassischen Kauf in Betracht zu ziehen.“

Auch in den übrigen untersuchten Ländern war das Jahr 2025 von Konsistenz geprägt. Die Preise bleiben insgesamt stabil, wenn auch mit moderaten Ausschlägen: Belgien verzeichnet ein Plus von 1,6 Prozent, Italien ein Minus von 3,4 Prozent, die Niederlande und Österreich jeweils einen leichten Rückgang von 0,1 Prozent.

Angebot & Nachfrage 2025: stabile Marktverhältnisse in allen Ländern

Angebot und Nachfrage zeigten 2025 in allen untersuchten Ländern ein konstant solides Niveau. Auf AutoScout24 blieb das Fahrzeugangebot in Deutschland und Österreich unverändert, während Belgien ein leichtes Minus von 3 Prozent verzeichnete. In Italien stieg das Angebot leicht um 1 Prozent, die Niederlande legten mit einem Plus von 10 Prozent besonders deutlich zu, eine Entwicklung, die unter anderem auf eine stärkere Präsenz professioneller Händler auf AutoScout24 zurückzuführen ist. Parallel dazu blieb auch die Nachfrage stabil: Gemessen an den Besitzumschreibungen registrierte Deutschland von Januar bis November laut KBA rund 6 Millionen Halterwechsel – ein leichtes Minus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Belgien (+0,2 Prozent) und Österreich (+1,2 Prozent, Zeitraum Januar bis Oktober) entwickelten sich ähnlich moderat, während Italien (+2,1 Prozent) und die Niederlande (+2,2 Prozent) dynamischer zulegten. Die Kombination aus stabilem Angebot und verlässlicher Nachfrage zeigt, dass der Gebrauchtwagenmarkt auch 2025 eine robuste Säule der individuellen Mobilität blieb.

Markenranking 2025: VW dominiert, Fiat traditionell stark in Italien

Das Ranking der beliebtesten Marken auf Basis konkreter Kaufanfragen auf AutoScout24 zeigt 2025 ein weitgehend konsistentes Bild über die fünf europäischen Kernmärkte hinweg, mit nur wenigen, aber markanten Verschiebungen. Volkswagen behauptet seine dominierende Stellung und belegt in vier der fünf Länder sowie im EU-Gesamtranking klar Platz eins. Dahinter etabliert sich ein stabiles Premiumduo: Mercedes-Benz und BMW wechseln sich in vielen Märkten auf Rang zwei und drei ab und untermauern ihre starke Position im gehobenen Segment. Fiat hält in Italien erneut seine Spitzenposition – ein deutlicher Hinweis auf die Bedeutung lokaler Markenpräferenzen. Das detaillierte Ranking findet sich unter: https://www.autoscout24.de/unternehmen/daten/jahresanalyse-2025-europaeischer-gebrauchtwagenmarkt-zeigt-sich-stabil/

Prognose 2026: Verschiebungen zwischen Verbrennern und Elektro erwartet

„Die neue Elektroförderung 2026 wird deutliche Bewegung in den Markt bringen. Wir gehen davon aus, dass aufgrund des zu erwartenden Verbraucherfokus auf Neuwagen die Preise für Elektro-Gebrauchtwagen wieder stärker unter Druck geraten. Gleichzeitig dürfte die Förderung auch den Verbrennermarkt nicht unberührt lassen, denn jede Prämie für einzelne Antriebsarten hat immer auch Auswirkungen auf den Gesamtmarkt. Wenn sich die Nachfrage zeitweise stärker zu Elektro-Neuwagen verschiebt, wird das auch die Preise gebrauchter Verbrenner drücken – jedoch in geringerem Ausmaß als es bei gebrauchten Stromern der Fall sein wird. Kurz gesagt: 2026 dürfte wieder ein Jahr moderat fallender Gebrauchtwagenpreise werden“, sagt Stefan Schneck.

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