Aufgespießt: Erntedank

… wer feiert eigentlich wen und warum

(Helmut Harff / Chefredakteur) Erntedank - das klingt nach einem Feiertag von Veganern oder Vegetariern. Doch das ist mitnichten so, denn das Wort Vegetarismus ist erst im 19. Jahrhundert belegt. Sich bei wem auch immer für eine gute Ernte zu bedanken, das machen Menschen schon seit Jahrtausenden.

Christenmenschen oder solche die in chrstlich geprägten Gesellschaften wie der unseren leben, feiern heute das Erntedankfest am 1. Sonntag des Oktobers. Das war nicht immer so, aber die Zeiten ändern sich ja bekanntlich. Was sich über die Zeiten hinweg nicht geändert hat, ist der Grund für das Erntedankfest, über den man bei Wikipedia folgendes erfährt: "Mit dem Erntedankfest soll in Dankbarkeit an den Ertrag in Landwirtschaft und Gärten erinnert werden - und auch daran, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen. Die Erntegaben werden nach dem Fest zuweilen an Bedürftige in der Gemeinde, in Obdachlosenheimen oder an karitative Einrichtungen verteilt."

Ich finde das Erntedankfest das weltlichste aller kirchlich verankerten Feste. Wer sollte und vor allem warum sich nicht für eine gute Ernte, für gute Lebensmittel bedanken? Dafür gibt es nun wirklich keinen Grund. Dabei ist es aus meiner Sicht völlig egal, ob man einem Gott seine Dankbarkeit bezeugt oder ob man diejenigen meint, die mit ihrer Hände Arbeit auf den Feldern, den Plantagen und in den Gewächshäusern dafür sorgen, dass wir leckeres Obst und Gemüse auf den Tisch bekommen. Der Dank kann aber auch allen gelten, die mit mehr oder weniger grünen Daumen auf der eigenen Scholle, dem eigenen Garten, dem Balkon oder auch dem Fensterbrett viele gesunde Köstlichkeiten gezogen haben, die unseren Speiseplan so abwechslungsreich wie gesund machen.

Was Wunder, wenn mein persönlicher Erntedank der Besten Frau der Welt gilt, die gerade während ich dies schreibe in unserem Garten ist und fleißig erntet. Doch auch ich bin nicht untätig, werde all die Köstlichkeiten zubereiten, trocknen oder einfrieren. Doch mein Dank gilt nicht nur der Frau mit dem grünen Daumen, sondern auch unserer Übermutter schlechthin. Ich meine Mutter Natur. Sie beschert uns nach dem alten biblischen Grundsatz, dass man nichts pflanzen und dennoch ernten soll, gerade in dieser herbstlichen Zeit viele gesunde Dinge.

An diesem Wochenende waren wieder viele tausende Menschen unterwegs und suchten Leckers. Die Leute bereiteten sich nicht auf Ostern vor, sie suchten Pilze. Wir haben das - wie ja berichtet - auch schon mit großem Erfolg getan. Wir mussten allerdings nicht suchen, sondern nur einsammeln. Golfer in der Lausitz haben eben noch mindestens einen Grund mehr, den Erntedanktag zu begehen und sich einfach mal in alle Richtungen zu bedanken.

Wie armselig, wie langweilig, wie genussarm wäre unser Leben, wenn wir die Gaben aus der Natur nicht hätten. Ohne all das Obst, das Gemüse, das Getreide, den Wein würde es uns überhaupt nicht geben. Wir sind ein Teil dieser Natur und sollten uns auch so benehmen, dass sich auch die Natur, aber auch die Landwirte bei uns bedanken können.

Foto: Pixabay

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