Morgengruß von Helmut Harff: Weihnachtsbäckerei

Der erste Schritt ist getan



„So viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit! In der Küche riecht es lecker, ähnlich wie beim Zuckerbäcker. So viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit“ – heißt es in einem der beliebtesten DDR-Weihnachtslieder. So ganz heimlich war es dann doch nicht, der Beginn meiner Weihnachtsbäckerei.


Ja, am Sonntag zog es mich immer wieder in die Küche. Das passiert seit Jahrzehnten immer im November und ich mache dann immer das Gleiche: Stollen backen. Ohne selbst gebackenen Stollen ist Weihnachten wie Ostern ohne Eier. Ja, man kann Stollen kaufen, die billigen im Supermarkt und die teuren vom Bäcker. Vor allem letztere sind in sehr vielen Fällen echt lecker, auch leckerer als meine. Sie haben für mich nur einen riesigen Mangel: Sie sind nicht selbst gemacht.

Es ist für mich mit das schönste an der Vorweihnachtszeit – das Backen. Und es ist eine seit mehreren Generationen bestehende Familientradition. So verwundert es auch nicht, dass gerade das Weihnachtsgebäck sehr traditionell ausfällt. Mein Stollenrezept ist noch in der altdeutschen Sütterlinschrift abgefasst – von meiner Uroma. Das ist immerhin über 100 Jahre her. Allerdings habe ich irgendwie die Erinnerung, dass die Stollen meiner Oma besser als meine geschmeckt haben. Vielleicht hatte sie noch eine Geheimzutat.

Mit der Backorgie am Sonntag startete aber lediglich die Weihnachtsbäckerei. Ich werde ganz sicher noch – wie auch jedes Jahr – viele Plätzchen und Lebkuchen backen. Das tolle ist aber, dass ich nicht nur meine Stollen und Plätzchen essen muss, denn ich habe eine wirklich starke Konkurrenz im Haus. Selbstverständlich meine ich die Beste Frau der Welt. Auch sie hat eine uralte Rezeptsammlung von Mutter, Oma und Uroma. Nur in ihrer Sammlung sind vogtländische Rezepte gesammelt worden. Bei mir sind es vor allem solche aus dem Rheinland und Berlin. Man sollte es nicht glauben, aber ein Stollen aus dem Vogtland, dem Erzgebirge schmeckt deutlich anders, als eben einer aus dem Rheinischen oder aus Berlin. Doch ohne Frage, leckt man sich nach beiden alle Finger.

Versteht sich, dass wir nicht nur für uns beide backen – das reicht ohnehin bis zum Februar. Vieles unsere Backbemühungen verschenken wir. Individueller kann ein Geschenk nicht sein – und es ist nicht teuer und macht sooooo viel Spaß.

Mindestens genauso viel Spaß macht das Frühstück mit der Besten Frau der Welt und selbst gebackenem Brot.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Gottfried, Willehad, Karina

Foto: Pixabay

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