Morgengruß von Helmut Harff: Was soll man da noch sagen

Eine unheimliche Begegnung der ersten Art



Gestern traf ich einen Alien. Der war irgendwie an einer Tankstelle nahe der polnischen Grenze gelandet. Aliens scheuen also auch die deutschen Dieselpreise, dachte ich mir nach meiner Begegnung der ersten Art. Erstaunlich fand ich auch, dass Aliens deutsch sprechen, einen SUV fahren und T-Shirt tragen und mit rund 50 eben so aussehen wie ein Mann mit 50.

Wie ich darauf komme, dass das ein Außerirdischer war? Der Typ hatte schlicht außerirdisches Wissen. Was der mir in fünf Minuten an der Tankstelle alles von seinem Wissen preis gab, haute mich einfach aus dem Autositz. In dem saß ich nämlich und wartete, dass die Beste Fahrerin der Welt vom Bezahlen zurück kam. Ich hatte das Handy in der Hand und da näherte sich der Kopf eines Mannes, der nur ein Alien sein konnte. Er warnte mich erst einmal davor, so lange das Handy in der Hand zu halten, denn mit der Einführung des 5-G-Standards ist das extrem gefährlich geworden, es macht etwas in unserem Kopf, verändert sogar unser Tun, unser Bewusstsein. Nun erklärt sich mir auch, warum ich keine Angst mehr vor Aliens habe, warum meine Mordlust verschwunden ist.

Dann lobte mich das Wesen, weil ich eben in einem Diesel saß und nicht in einem Elektroauto. Aha dachte ich, Elektroauto finde ich ohnehin nicht der Weißheit letzter Schluss. Doch nun weiß ich, dass man in so einem Auto ja über den Batterien sitzt und das in etwa so gefährlich ist, als ob man direkt in einem Kernreaktor Quartier bezieht. Selbstverständlich bekommt man in so einem Auto gaaaanz schnell und noch sicherer Krebs. Was auch sonst.

Das ginge ja noch, schließlich sei Krebs ja heilbar. Klar, dachte ich, aber nur in der Welt der Aliens. Doch falsch gedacht. Nein, nein, das – so erfuhr ich – funktioniert nur bei Juden. Er verwies auf Studien, wonach von zehn an Krebs erkrankten Juden neun geheilt werden. Wo machen Aliens solche Studien? Auf Proxima Centauri? Hätte ich ihn doch nur nach seinem Planeten oder seiner Sonne gefragt. Sein Nummernschild zeigte mir noch, dass er aus Cottbus kommt.

Nein, ich habe keinen Sonnenstich, ich hatte nur das zweifelhafte Vergnügen – das keines war – neben einem der verschärftesten Verschwörungstheoretikern zum Tanken gehalten zu haben. Manchmal hat man eben so eine Begegnung der ersten Art.

Jetzt begegne ich erst einmal der Besten Frau der Welt – beim Frühstück.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Eleonora, Ella, Dorothea, Doris

Foto: Pixabay

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