Morgengruß von Helmut Harff: Welches Auto fährst Du

Ein Problem der Verkehrswende



Wie und vor allem womit man sich von A nach B über Land bewegt, das war schon immer eine Statusfrage. Die einen laufen, die anderen sind mit einem von Hund oder Ziege gezogenen Wagen unterwegs. Wem es besser geht, der spannt den Esel, den Ochsen oder das Pferd vor den Wagen. Manche sind mehrspännig in der Kutsche unterwegs oder lassen sich sogar tragen.


Das ist seit Jahrtausenden so und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es hat sich auch seit langer Zeit nichts daran geändert, dass man Städte so gebaut hat, dass sie für den jeweiligen Verkehr geeignet sind. Man legte schmale Weg in den armen Vierteln an und prachtvolle Reit- und Fahrwege dort, wo man eben mit prunkvollen Kutschen unterwegs war.

Das ist bis heute so, nur, dass heute noch immer noblere Zwei- und Dreiräder dazu kommen. Alle wollen, dass sie freie Fahrt haben, dass man ihre Fortbewegungsmittel  sieht, die schon immer gern das Budget überschritten. Selbstverständlich brauchte es immer Platz, die Mobilitätshilfen sicher vor Wind und Wetter, aber auch vor Langfingern zu schützen.

Das war, als die Häuser noch klein, die meisten Leute eher arm waren und man noch nichts vom Klimawandel wusste, kein wirkliches Problem. Erst parken die Reichen, dann die Armen. Heute ist das anders, vor allem problematischer. Zumeist ist es egal, wie viele Pferdestärken geparkt werden müssen, egal ob das Rad aus Eisen oder Carbon besteht, alles beansprucht seinen Platz – auf der Straße oder dem Parkplatz. Da spielt es auch keine Rolle, wie die Gefährte angetrieben werden. Man will noch immer gesehen werden, will zeigen, was man sich leisten kann.

Da ist es für die meisten noch immer zweitrangig, ob das der Umwelt, dem Klima oder auch nur dem Nachbarn zuträglich ist. Noch immer gilt der Spruch: Zeige mir, welches Auto (Motorrad, Fahrrad) Du fährst oder eben nicht und ich sage Dir, wer Du bist oder sein willst. Das ist das eigentliche Problem für alle Welt- und Klimaretter. Es ist aber auch das Problem für die, die meinen, dass man die Kutschen durch Massenverkehrsmittel ersetzen kann. Das wird wohl nicht einmal dann gelingen, wenn man wieder erste, zweite und dritte Klassen im Nahverkehr einführt, wie es noch zu meiner Kindheit war.

Den Menschen etwas auszutreiben, was seit Jahrtausenden zu ihrem Leben gehört, das ist ganz sicher schwieriger als die Quadratur des Kreises. Da braucht es ganz andere Ideen, wahrscheinlich welche, die noch nie (laut) gedacht wurden.

Ich denke jetzt ganz laut an mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Gerold, Emma, Leo, Timo

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