Ein kausaler Zusammenhang zwischen Beschwerden sogenannter elektrosensibler Personen und der nicht-thermischen Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder, wie sie etwa von Mobilfunkgeräten erzeugt werden, ist wissenschaftlich nach wie vor nicht nachzuweisen. Das geht aus dem „elften Bericht über Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen“ des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) hervor.
Wie die Bundesregierung jetzt in ihrer Unterrichtung hierzu im Bundestag mitteilt, ist somit das Fazit des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (2002 bis 2008) nach wie vor gültig, demzufolge es keinen Anlass gibt, die Schutzwirkung der bestehenden Grenzwerte in Zweifel zu ziehen. Frei von strahlenschutztechnischen Bedenken ist laut einem Bericht des BfS auch der Betrieb von Elektro-Autos und Elektro-Motorrädern.
Im Jahr 2002 beauftragte der Deutsche Bundestag die Bundesregierung, regelmäßig über die aktuellen Forschungsergebnisse bezüglich der Möglichkeiten zur Verminderung von Emissionen der gesamten Mobilfunktechnologie zu berichten, ebenso wie über Forschungsergebnisse zu den entsprechenden gesundheitlichen Auswirkungen (Bundestagsdrucksachen 14/8584 und 14/9144). Dem kommt die Bundesregierung regelmäßig mit ihren Emissionsminderungsberichten nach, von denen sie nun den elften veröffentlichte. Dessen Berichtszeitraum erstreckt sich vom 1. September 2022 bis zum 31. August 2024.
Bevölkerung ausreichend geschützt
Darin heißt es, auf der Basis der neueren Forschungsergebnisse könne festgestellt werden, dass die Bevölkerung durch die geltenden Grenzwerte der 26. Bundesimmissionsschutz-Verordnung (BImSchV) ausreichend vor gesundheitlichen Auswirkungen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) geschützt werde. Technologien, die solche hochfrequente elektromagnetische Felder nutzen, sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Seien es Rundfunk und Fernsehen, schnurlose Telefone, Babyphone für das Kinderzimmer, Computer die über WLAN, Bluetooth und neuerdings auch Ultrawideband(UWB)-Technologien untereinander und mit Peripherie-Geräten vernetzt sind, überall kommen HF-EMF vor. Den stärksten Anstieg in der Nutzung verzeichnet seit einigen Jahren der Mobilfunk.
Zur Beurteilung der gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunks verweist die Bundesregierung auf das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF), dessen Resultate immer noch Gültigkeit haben sollen. Demnach ist die Schutzwirkung der bestehenden Grenzwerte nach wie vor ausreichend. Auch hinsichtlich möglicher Langzeitrisiken bei intensiver Handynutzung hätten sich die wissenschaftlichen Unsicherheiten weiter verringert, stellt die Bundesregierung fest: Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse aus lang angelegten Bevölkerungsbeobachtungsstudien an Kindern und Erwachsenen sprächen gegen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Krebserkrankungen.
Belastung durch 5G „nicht wesentlich“ gestiegen
Zu den Bedenken wegen einer höheren Belastung durch elektromagnetische Felder, die einige Bevölkerungsgruppen bei der fünften Mobilfunkgeneration 5G offenbar haben, weist die Regierung auf bisherige Messungen hin, denen zufolge sich die Belastung seit der Einführung von 5G „nicht wesentlich“ verstärkt haben soll. Ob der fortdauernde Netzausbau zu einer insgesamt höheren Beeinträchtigung der Bevölkerung führe, werde weiterhin beobachtet, versichert die Regierung.
Unter Strahlenschutz-Aspekten unbedenklich sind laut einer gemeinsamen Studie von Mitarbeitenden des Seibersdorf Labors, des Forschungszentrums für Elektromagnetische Umweltverträglichkeit, der Uniklinik RWTH Aachen und des Technik-Zentrums des ADAC im Auftrag des BfS auch E-Fahrzeuge. Danach halten Elektro-Autos nämlich, wie auch andere elektrisch betriebene Fahrzeuge, die Empfehlungen zum Schutz vor gesundheitlichen Auswirkungen von Magnetfeldern grundsätzlich ein. Wie die Untersuchung ergab, wird, auch wer reine Elektro-Autos nutzt, nicht prinzipiell stärkeren Magnetfeldern ausgesetzt als in Fahrzeugen mit konventionellem oder hybridem Antrieb. Dies sei eine gute Nachricht für Verbraucherinnen und Verbraucher, die bereits ein Elektro-Auto fahren oder über einen Umstieg nachdenken, kommentierte BfS-Präsidentin Inge Paulini die Studienergebnisse.
Die besagen nach Auskunft des BfS, dass alle untersuchten Fahrzeuge, unabhängig von der Antriebsart, die zum Schutz der Gesundheit empfohlenen Höchstwerte unterschritten. Diese Höchstwerte begrenzen die elektrischen Ströme und Felder, die von Magnetfeldern im menschlichen Körper verursacht werden können, auf ein unschädliches Maß, wie das Bundesamt erläutert. Für die Untersuchung wurden die Magnetfelder an den Sitzplätzen von vierzehn verschiedenen Pkw-Modellen der Baujahre 2019 bis 2021 in unterschiedlichen Betriebszuständen gemessen und bewertet.
„Keine gesundheitlich relevanten Wirkungen zu erwarten“
In modernen Kraftfahrzeugen gibt es viele Quellen magnetischer Felder. Dazu gehören zum Beispiel Klimaanlagen, Lüfter, elektrische Fensterheber oder Sitzheizungen. Bei Elektro-Fahrzeugen kommen vor allem eine größere und leistungsstärkere Batterie, die Hochvoltverkabelung und der Wechselrichter für den Antriebsstrom sowie der elektrische Antrieb selbst hinzu. Die Untersuchung nahm alle in den Autos auftretenden Magnetfelder in den Blick und ordnete sie – wo möglich – der jeweiligen Ursache zu.
Ergebnis: „Zwar wurden in einigen Fällen – lokal und zeitlich begrenzt – vergleichsweise starke Magnetfelder festgestellt. Die empfohlenen Höchstwerte für im Körper hervorgerufene Felder wurden in den untersuchten Szenarien aber eingehalten, sodass nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitlich relevanten Wirkungen zu erwarten sind“, betont BfS-Präsidentin Paulini. Gleiches gilt demnach auch für E-Roller und Elektro-Motorräder.
Die aktuelle Studie stellt nach dem Kenntnisstand der Behörde die bislang umfangreichste und detaillierteste Untersuchung zum Auftreten von Magnetfeldern in Elektro-Fahrzeugen dar. Die erhobenen Daten beruhen auf systematischen Feldstärkemessungen in aktuellen, für den deutschen Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeugmodellen auf Rollenprüfständen, auf einer abgesperrten Test- und Versuchsstrecke und im realen Straßenverkehr, so das BfS.
Quelle: GOSLAR INSTITUT
Strahlenschutz: Keine gesundheitlichen Risiken durch Mobilfunk oder Elektro-Fahrzeuge
Studien: Schutzwirkung der bestehenden Höchstwerte greift
Veröffentlicht am {DATE:d.M.Y : DE} unter dieser Internetadresse: http://www.genussmaenner.de/index.php?aid=87078