Bühne frei für die Göttin des Regenbogens

Ist es Magie, dass die Schwertlilie zu den beliebtesten Blumen hierzulande gehört?



Die Iris oder Schwertlilie ist eine Blume mit langer Tradition: Im Mittelalter zierte sie die Wappen von Königen und Rittern. Mit den langen schmalen Blättern erinnerte sie an die namensgebenden Waffen. Den botanischen Namen erhielt sie dagegen für ihre Schönheit: Iris war die griechische Göttin des Regenbogens – und in ebenso vielen Farben schillern die Blüten der Pflanze.

Generell gibt es über 200 Iris-Arten, die zumeist im gemäßigten Klima auf der nördlichen Welthalbkugel zu Hause sind. Mit der Familie der echten Lilien (Liliaceae) haben die Schwertlilien (Iridaceae) übrigens trotz ihres Namens nichts zu tun.

Ursprünglich wuchsen hierzulande vor allem die blaue Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) sowie die gelbe Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus). Sie bevorzugen feuchte Plätze zum Beispiel an Uferbereichen und Überschwemmungsgebieten. Da solche Umgebungen zunehmend verschwinden, gehört die Sibirische Schwertlilie heute zu den geschützten Arten. Daneben kommen hier auch trockenheitsliebende Arten vor. Diese stammen vermutlich hauptsächlich aus südlicheren Regionen, haben sich aber an warmen Plätzen auch wild weiter verbreitet. Ein Beispiel dafür ist die blau blühende Deutsche Schwertlilie (Iris germanica). Sie wurde früher oft symbolisch an Burgen gepflanzt – angeblich sollte sie wohl Angreifer magisch abwehren – und für ihre medizinische Wirkung in Klostergärten kultiviert.

Für den Garten heute besonders eindrucksvoll sind laut den Garten-Profis der Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ die verschiedenen Sorten der Bart-Iris (Iris barbata), die ihren Namen den haarähnlichen Fortsätzen an den unteren Blütenblättern verdanken. Auch die bereits genannte Deutsche Schwertlilie gehört zu dieser Gruppe. Etwa seit dem 19. Jahrhundert haben Züchter – vor allem in England, Frankreich und den USA – ihr Potenzial entdeckt und bringen immer wieder neue Farben und Formen hervor. Die Palette reicht von annähernd schwarz bis hin zu weiß. Sie zeigen sich in blau, rot und gelb in den verschiedensten Abstufungen, mehrfarbig oder zart gemustert. Zudem wachsen Bart-Iris in verschiedenen Größen, die man aufgrund der großen Vielfalt in drei Gruppen einteilt: von den kleinbleibenden „Nana“-Sorten mit bis zu 40 Zentimetern Höhe über die mittleren Größen („media“) zwischen 40 und 70 Zentimetern bis zu den hochaufstrebenden Iris barbata elatior, die zwischen 70 und 120 Zentimetern erreichen. In der Blütezeit sind die Schwertlilien ebenfalls gestaffelt: Kleinere Sorten zeigen ihre Blüten ab April, höhere kommen später, teilweise noch im Juli. Unter den Zuchtsorten gibt es sogar einige, die im Herbst ein zweites Mal blühen.

Mit ihrer Vielfalt passen Schwertlilien in viele Gärten: ob naturhaft oder elegant, ob größere im Beethintergrund oder kleinere im Topf. Insekten freuen sich in jedem Fall über die oft duftenden Pollen- und Nektarlieferanten. Die meisten Iris-Arten benötigen dafür lediglich einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden an einem sonnigen Platz. Staunässe vertragen sie – vor allem im Topf – gar nicht. Deshalb kann man, um einen guten Wasserabfluss zu gewährleisten, bei der Pflanzung Sand untermischen oder die Wurzeln auf einen Sandhaufen setzen. Schwertlilien treiben aus kräftigen Rhizom-Wurzeln, diese sollten nicht zu tief in den Boden kommen: Das obere Drittel darf sogar über der Erde liegen.

Schwertlilien sind schöne Schnittblumen: Als Solisten in der Vase begeistern vor allem die opulenten Bart-Iris, gerade kleinere Sorten machen sich aber auch als Partner im bunten Strauß gut. Die langen Stiele sind gut standfest, die Blüten verblühen allerdings recht schnell. Dennoch sind die ausdrucks- und farbstarken Blumen in der Floristik beliebt, vor allem für besondere Arrangements. Wer Iris selbst schneiden möchte, sollte die noch nicht aufgeblühten Stiele am frühen Morgen ernten, schräg abschneiden und in frisches, lauwarmes Wasser stellen.

Mit den hübschen Blüten der Iris holt man sich den Regenbogen in den Garten, auf den Balkon oder auf den Tisch. Noch mehr Tipps rund um Blumen und Pflanzen gibt es auf der Seite www.1000gutegruende.de sowie bei Facebook und Instagram.

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