Mit seinen Bildern, Installationen und Aufgüssen schafft das französische Künstlerduo Ouazzani Carrier Kreisläufe des Verschwindens und der Erneuerung. Inspiriert von Pflanzennamen, meteorologischen Phänomenen und Krankheiten erzeugen sie Klimafiktionen und kontemplative Momente, in denen unsere durch die Zerstörungen und Veränderungen globaler Ökosysteme ausgelösten Ängste Raum finden.
Das Zentrum der Ausstellung „Ruinen von Rom“ im Obergeschoss der Kunst-Station Sankt Peter Köln bildet die Videoarbeit „Pissenlit soleils“ (Löwenzahnblüten): An einem sonnigen Tag versucht ein älterer Mann immer wieder, sich vom Boden eines mit blühendem Löwenzahn übersäten Parks zu erheben. Im Hintergrund zeichnen sich Gebäudesilhouetten verschwommen ab. Sein schwerer Atem mischt sich mit dem gelegentlichen Summen von Bienen und dem allmählich zunehmenden Geräusch von Flugzeugen in der Nähe. Eine beunruhigende Spannung zwischen Erwachen und Resignation, Vitalität und Erschöpfung, Schmerz und Linderung, Kultivierung und Abbau baut sich auf.
Die Videoinstallation wird von einer Auswahl an Fotografien und Gemälden ergänzt, die aus Extrakten der Cymbalaria muralis, des im Französischen auch als „Ruine von Rom“ bezeichneten Zimbelkrauts, hergestellt wurden. Die kleine Staude mit den zarten blassblauen Blüten ist in Südeuropa beheimatet und dafür bekannt, dass sie besonders gerne auf Ruinen wächst. Auf der erhaltenen Außenwand des ehemaligen romanischen Westturms aus dem 12. Jahrhundert erzählen die fast monochromen Gemälde von Zusammenbruch und Widerstand in postkapitalistischen Gesellschaften und Zeiten der multiplen Krisen.
Termine
Sonntag, 5. Oktober 2025, 13:15 Uhr: Kunstgespräch mit Anne Mager
Sonntag. 9. November 2025: Finissage
Marie Ouazzani & Nicolas Carrier
Ouazzani Carrier haben auf internationalen Biennalen und Institutionen ausgestellt, darunter: La Kunsthalle Mulhouse; Villa Medici, Rom; Carte Blanche Winland, Hangzhou; 101 Art & Design Centre, Fuzhou; La Galerie, CAC Noisy-le-Sec; Centre Pompidou, Paris; Villa Schöningen, Potsdam; Casa da Cerca, Almada; 19. Media Art Biennale WRO, Breslau; 2. Lagos Biennial; Villa Arson, Nizza; 3 bis f, Aix-en-Provence; 5. Odessa Biennale; Darat al Funun, Amman und 61. Salon de Montrouge.
Das Duo wurde mit dem Kunstpreis Art of Change 21 Eco-Design Art im Palais de Tokyo ausgezeichnet. Ihre Werke befinden sich in den Sammlungen des FRAC Grand Large, des FMAC Aubervilliers und der Collection départemen-tale d’art contemporain de la Seine-Saint-Denis.
Kunst-Station Sankt Peter
Jabachstr. 1
50674 Köln
Öffnungszeiten: Mittwoch – Sonntag, 12 – 18 Uhr
Eintritt frei
Bild: Marie Ouazzani & Nicolas Carrier, Pinne tristi, 2022, instant film @ ADAGP, Paris 2025
MARI OUAZZANI & NICOLAS CARRIER: RUINEN VON ROM
... zu sehen in der Kunst-Station Sankt Peter
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