Was zeichnete die Zeit kurz vor dem Ende der DDR aus? In der fast säkularisierten Welt des wissenschaftlichen Sozialismus strömten die Menschen nicht nur zu Weihnachten und zu Konzerten in die Kirche, sondern zu Friedensgebeten und auch einfach so. Dabei war es nicht so, als wenn viele Gott für sich entdeckt hätten, gar (wieder) in die Kirche eintraten.
Die Kirche bot Raum zum Treffen, vielen Ausreisewilligen einen Job und Gehör. Und, die Kirche gab Raum für zumeist doch recht einfache Antworten. Man verkündigte weniger die Frohe Botschaft, noch die zehn Gebote. Man schmiedete Schwerter zu Pflugscharen, beschwor die Bewahrung der Schöpfung, sprach sich gegen staatliche Willkür, für Reise-, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie freie Wahlen aus. Es ging um die Zukunft der DDR, ausländische Mitbürger spielten so gut wie keine Rolle. Ich habe das als Kirchenmitarbeiter und Bürgerbewegter zumindest nie bemerkt.
Und heute? Da spielt die Kirche auf dem Gebiet der vergangenen DDR keine wirkliche Rolle mehr. Selbst beim Thema Kindesmissbrauch kommt sie nicht vor. Heute kommen die Leute nicht, wenn die Glocken läuten, sondern andere eine scheinbare Alternative bieten. Auch hier drängeln sich nur wenige darum, Mitglied der AfD zu sein. Laut statista hat die Partei bundesweit gut 51.000 Mitglieder. Mit so wenigen Stimmen würde die Partei gar keine Rolle spielen. Sie ist es heute, von der sich viele einfache Antworten erwarten.
Ging es in der DDR zuerst eigentlich „nur“ darum, die Macht der SED, ihrer Strukturen und der STASI zu brechen, so geht es heute einerseits um Krieg und Frieden und vor allem das Versprechen von Wohlstand. Dazu hat aktuell weder die Kirche noch die AfD richtige Antworten.
Eines unterscheidet aber 1989 von 2025: Damals nahmen die Ostdeutschen ihr Schicksal selber in die Hand, schafften das Ende der DDR ohne Blutvergießen. Es wäre toll, wenn sich Geschichte doch einmal wiederholen würde. Nur müsste man wissen, was man denn wirklich ändern möchte.
Ich möchte nichts ändern, zumindest nicht mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt – heute auf der Fähre Richtung Großbritannien.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Ewald, Udo, Bianca, Paulina
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Einst die Kirche, heute AfD?
Was mir so durch den Kopf geht
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