Wer Lissabon besucht, kommt an Fado nicht vorbei. Die melancholische Musikrichtung, die 2011 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde, hat ihre Wurzeln im historischen Viertel Alfama. Hier, in den engen Gassen, auf lebendigen Plätzen und in traditionsreichen Tavernen, entfaltet sich die „Stimme Lissabons“ bis heute in ihrer ganzen Intensität.
Ein idealer Ausgangspunkt für diese Reise ist das Fado-Museum. Neben einer umfangreichen Dauerausstellung werden hier regelmäßig Sonderausstellungen, Konzerte und Lesungen veranstaltet. Interaktive Stationen und Audioguides machen es möglich, den größten Stimmen, Gitarristen und Komponisten der Fado-Geschichte nachzuspüren. Seltene Aufnahmen, Instrumente und historische Dokumente ergänzen das Angebot, während ein Restaurant mit klassischer portugiesischer Küche und ein thematisch passender Shop das Erlebnis abrunden.
Nur wenige Schritte von der Kathedrale Sé entfernt, lädt der Clube de Fado zu stimmungsvollen Abenden ein. Hier verbinden sich besonderes Ambiente, portugiesische Küche und die Auftritte angesehener Fado-Interpretinnen und -Interpreten zu einem intensiven Erlebnis. Einen moderneren Zugang bietet das Fama de Alfama, ein junges Restaurant im Art-Déco-Stil, das 2017 eröffnet wurde und seither mit seiner Kombination aus frischer, regionaler Küche und Auftritten von Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Generationen begeistert.
Wer eine besonders intime Atmosphäre sucht, findet sie im Mesa de Frades. Das ehemalige Barock-Kapellchen mit seinen originalen Fliesen aus dem 18. Jahrhundert bietet eine einzigartige Bühne, auf der Fado in unmittelbarer Nähe zum Publikum entsteht. Ebenso traditionsreich ist die Parreirinha de Alfama, eine wahre Institution, die seit ihrer Gründung 1950 durch die legendäre Sängerin Argentina Santos unzählige große Stimmen des Fado beherbergt hat, darunter Amália Rodrigues und Alfredo Marceneiro. Bis heute gilt sie als einer der authentischsten Orte, um den Zauber dieser Musik zu erleben.
Fado ist weit mehr als nur Musik. Er ist Ausdruck der portugiesischen „saudade“, jenes schwer übersetzbaren Gefühls zwischen Sehnsucht, Melancholie und Lebensfreude. Ein Abend in Alfama, begleitet von traditioneller Küche und den intensiven Klängen des Fado, ist daher weit mehr als ein Konzert – es ist ein Eintauchen in die Kultur und das Lebensgefühl Lissabons.
Foto: Turismo de Lisboa
Die Stimme Lissabons
Fado in den Gassen Alfamas
Veröffentlicht am {DATE:d.M.Y : DE} unter dieser Internetadresse: http://www.genussmaenner.de/index.php?aid=88758