Morgengruß von Helmut Harff: Schottergärten

Einst waren sie blühende Oasen



Geht man durch Einfamilienhaus- oder Villensiedlungen, so wohnen da garantiert viele Grünenwähler, viele, die im Bio-Markt einkaufen, die von Flugscham befallen sind, die E-Autos oder gar mit dem Bus fahren und die ganz penibel ihren Müll trennen.


Ja, in unseren Vorstädten leben Vorzeige- und Gutmenschen. Doch stimmt das? Das kann man zumindest beim Blick in viele Vorgärten bezweifeln. Die sind, obwohl eigentlich jeder eine Garage hat, vielfach total gepflastert, werden nur als Parkplatz genutzt. Verständlich? Aus Sicht der Besitzer sicher. Schließlich steht im der Garage der Oldtimer und der SUV passt sowieso nicht darein. Und den kleinen Zweitwagen extra in die Garage fahren? Das lohnt ja gar nicht, denn der wird ja täglich mehrfach gebraucht.

Doch fragt man Biene, Käfer und Co, so fällt die Antwort ganz anders aus. Die haben dort überhaupt keinen Lebensraum mehr. Doch auch die anderen super gepflegten Vorgärten sind sozusagen höchstens noch Durchfluggebiet für Insekten. Der „Golfrasen“ und die exotische Pflanze darin sind alles andere als eine Bienenweide. Wer so eine in seinem Vorgarten hat, wird dann auch noch von seinen „Öko“-Nachbarn angegiftet, weil ihre Blumensamen ihren Vor“garten“ damit in Unordnung bringen und der Rasen nicht mehr besser als der auf dem Golfplatz aussieht.

Doch allein auf die „reichen“ Hausbesitzer einzuprügeln ist eindeutig zu kurz gesprungen. Wo sind in den Städten, wo sind beispielsweise in Berlin die Vorgärten hin? Bis auf wenige Ausnahmen sind die auch hier den breiteren Bürgersteigen, den Parkplätzen für Autos und Fahrräder, aber auch für die Tische und Stühle der Gastronomie und den Auslagen der Händler zum Opfer gefallen. Damit fehlt auch in den Städten viel Stadtgrün, viele Bienenweiden.

Nun ist es so, dass einige Bundesländer die Verschotterung der Vorgärten verboten haben. Es gibt auch das Verbot, Garagen zweckentfremdet, beispielsweise als Lagerraum, zu nutzen. Doch wer kontrolliert das, wer klagt den Rückbau der Vorgärten zu bienenfreundlichen Biotopen ein und wer setzt Urteile durch? Kein Kläger, kein Richter, so lautet wohl das Fazit.

Wenn die Beste Frau der Welt und ich frühstücken, ob mal auf dem Balkon, mal im Garten, dann tun wir das immer mit Besuch. Uns besuchen dann Bienen, Hummeln, Falter, aber auch Vögel und Eichhörnchen. Apropos Hörnchen: Die stehen jetzt auf dem Tisch.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Bernhardin, Elfriede,Mira

Foto: Pixabay

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