Bargeld und Karte im Portemonnaie, Smartphone in und eine Smartwatch an der Hand – die Möglichkeiten zu bezahlen waren noch nie so vielfältig wie heute. Doch mit der Auswahl wachsen auch die Fallstricke: Gebühren, Sicherheitslücken und Akzeptanzprobleme können gerade auf Reisen teuer werden. Hinzu kommen neue EU-Vorgaben zu Instant Payments und Mobile Payment, die 2025 und 2026 den Zahlungsverkehr im Ausland verändern.
Bettina Konzack, Reiseexpertin der ERGO Reiseversicherung, erklärt in den folgenden Tipps, welche Mischung aus Bargeld, Karte und Mobile Payment unterwegs sinnvoll ist und wie sich damit Gebührenfallen und Sicherheitsrisiken vermeiden lassen.
Bargeld bleibt Startkapital
Ein kleines Startbudget in der Landeswährung hilft bei Anreise oder Ankunft für die unkomplizierte Bezahlung von Maut, Taxi oder Trinkgeldern. Bewährt ist dabei eine „3‑Zonen‑Taktik“ mit einem kleinen Betrag am Körper, dem Tagesbudget im Portemonnaie und einer Reserve im Hotelsafe. Die Reiseexpertin rät: „Bargeld sollte vor Ort nach Möglichkeit an Bankautomaten in Bankfoyers abgehoben werden, nicht an frei zugänglichen Straßenautomaten. Um fixe Automatengebühren zu reduzieren, lohnt es sich zudem, seltener, dafür höhere Beträge abzuheben.“
Karten sind die Allrounder – aber nur mit PIN und Reserveplan
Kredit- und Debitkarten sind weltweit nach wie vor das vielseitigste Zahlungsmittel. Vor Abflug sollten unbedingt die Auslandsfreigabe, das Tageslimit und der PIN geprüft werden. Das gilt auch bei Kreditkarten. In der EU verlangt die starke Kundenauthentifizierung bei kontaktlosen Kleinbeträgen nach rund fünf Zahlungen oder ab etwa 150 Euro kumuliert eine PIN-Eingabe; einzelne Zahlungen über 50 Euro sind ebenfalls PIN-pflichtig. Wer auf Nummer sicher gehen will, führt zwei Karten unterschiedlicher Anbieter mit und bewahrt diese getrennt auf. So ist bei Verlust oder Sperrung der Karte jederzeit eine kostengünstige Notfalllösung zur Hand.
Mobile Payment: kontaktlos und oft am sichersten
So schnell war zahlen noch nie: Einfach das Handy an das Kartengerät halten, erledigt. Diese Mobile Payments, wie sie unter anderem von Apple Pay, Google Pay oder ähnlichen Diensten angeboten werden, ersetzen die sichtbare Kartennummer durch ein einmaliges Token. Das reduziert Missbrauch, falls Händlerdaten kompromittiert werden. „Natürlich ist auch hier Vorsicht geboten: Bildschirmsperre, Geräte-Updates und die Ortungsfunktion sollten beim betreffenden Endgerät stets aktiviert sein. Geht das Gerät verloren, können ungesicherte Wallets schnell zum Problem werden. Allein darauf würde ich mich daher nicht verlassen, eine physische Karte sollte als Offline-Alternative stets mit im Reisegepäck sein.“ Übrigens: Ab 2026 soll in allen EU-Mitgliedstaaten eine Digitale-Identität-Wallet verfügbar sein, die nicht nur als Ausweis dient, sondern perspektivisch auch Bezahl- und Identitätsprozesse auf Reisen in einem Schritt ermöglichen kann.
Prepaid- und Mehrwährungskarten: Budgetfreundlich – aber heikel bei Kautionen
Guthaben- oder Mehrwährungskarten helfen, Ausgaben zu steuern und Wechselkursrisiken zu begrenzen. Sie sind im Handel meist problemlos einsetzbar, stoßen jedoch bei Kautionen an ihre Grenzen. „Für Mietwagen und Hotels werden häufig Kreditkarten verlangt, damit die Kaution nur geblockt und nicht abgebucht wird“, so Konzack. „Wer ausschließlich mit Prepaid-, Mehrwährungs- oder Debitkarte reist, sollte die Akzeptanz und Kautionshöhe vorab schriftlich klären, um teure Alternativen wie die direkte Abbuchung, eine Zusatzversicherung oder die Bar-Kaution am Schalter zu vermeiden. Gerade Letztere kann dazu führen, dass die Rückzahlung verzögert oder sogar unvollständig erfolgt“.
Gebührenfalle Dynamic Currency Conversion meiden
Eine der größten Gebührenfallen im Ausland ist die sogenannte Dynamic Currency Conversion, kurz DCC. Dabei wird angeboten, den Betrag in Euro, statt in Landeswährung zu zahlen. „Das klingt praktisch, ist aber fast immer teurer“, warnt Konzack. Die Landeswährung überlässt den Kurs der eigenen Bank und ist in der Regel günstiger. In der EU müssen DCC‑Anbieter ihre Marge zum EZB‑Referenzkurs transparent ausweisen; DCC darf bei der Bezahlung jederzeit abgelehnt werden. Werden Gebühren nicht klar angezeigt, ungewöhnlich hohe Mindestabhebungen gefordert oder zusätzliche „Technikgebühren“ eingeblendet, empfiehlt sich der Abbruch des Vorgangs und die Nutzung eines anderen Automaten – idealerweise in einer Bankfiliale. Gut zu wissen, wenn es um Transparenz bei Zahlungen geht: Im Euroraum gilt seit dem 9. Januar 2025, dass Instant Payments (Echtzeit-Überweisungen) zum gleichen Preis angeboten werden müssen wie normale SEPA-Überweisungen. Ab 9. Oktober 2025 müssen Banken diese auch versenden können und vor dem Absenden eine IBAN-/Namens-Prüfung durchführen, was beispielsweise praktisch bei Anzahlungen für Ferienunterkünfte ist.
Ländertrends: kleine Unterschiede mit großer Wirkung
In den USA sind Kartenzahlungen nahezu überall möglich, Fremdautomaten sind jedoch oft teurer. Zudem sind Händleraufschläge auf Kartenzahlungen je nach Bundesstaat zulässig. In Japan nimmt die Kartenzahlung zwar zu, Bargeld bleibt jedoch weit verbreitet. Verlässlich funktionieren dort die Automaten von Japan Post und Seven Bank. Die Schweiz und das Vereinigte Königreich sind sehr kontaktlosfreundlich; in der Schweiz ist zudem die Bezahl-App TWINT verbreitet, im Vereinigten Königreich gilt kontaktlos bis 100 Pfund, Aufschläge für Verbraucher-Kartenzahlungen sind dort, wie in der EU, untersagt. In der Türkei ist Kartenzahlung in Städten selbstverständlich, auf Märkten und in kleineren Läden wird jedoch häufig Bargeld bevorzugt. In Australien und Neuseeland gehört kontaktloses Bezahlen per Karte oder Smartphone längst zum Alltag, Bargeld wird vielerorts sogar seltener akzeptiert. Kanada ist ähnlich weit, allerdings können Fremdwährungsgebühren bei Kartenabrechnungen ins Gewicht fallen. Und auch in Skandinavien – etwa Schweden oder Norwegen – sind viele Geschäfte komplett bargeldlos; wer ausschließlich mit Scheinen zahlen will, stößt schnell an Grenzen.
No-Gos: Warnsignale für Reisende
Manche Situationen sollten bei Reisenden sofort die Alarmglocken schrillen lassen. Vorsicht ist bei öffentlichen WLAN-Netzen geboten – Zahlungen oder Banking-Logins gehören ausschließlich ins Mobilfunknetz oder über ein seriöses VPN. Vermeintliche kostenlose Upgrades können teuer werden, wenn sie mit ungewöhnlich hohen Bar-Kautionen einhergehen. Und wenn ein Anbieter, etwa bei Ferienwohnungen, auf Vorkasse per Banküberweisung an ein unbekanntes Konto besteht, ist besondere Vorsicht geboten. Ebenfalls tabu: die Karte aus der Hand geben oder zum Durchziehen des Magnetstreifens überreden lassen – Zahlungen sollten kontaktlos oder per Chip und PIN am Terminal vor Ort erfolgen; bei auffälligen Umgehungen den Vorgang abbrechen. Keine QR‑Codes aus Messengern oder von überklebten Aufstellern scannen, um „schnell zu zahlen“ – solche Links führen häufig auf betrügerische Seiten.
Die Tipps der Reiseexpertin in Kombination mit einem passenden Versicherungsschutz machen das Reisen noch entspannter: Der RundumSorglos-Jahresschutz der ERGO Reiseversicherung deckt beispielsweise nicht nur medizinische Notfälle ab, sondern hilft auch beim Verlust von Reisezahlungsmitteln. So sind Reisende jederzeit geschützt – ob am Strand von Sydney, im Café in Oslo oder auf dem Markt in Istanbul.
Quelle: Ergo
Reisezahlungsmittel im Check
So zahlen Urlauber 2025 sicher und sparen nebenbei Gebühren
Veröffentlicht am: 25.08.2025
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