
Bei  einer Abendveranstaltung im Deutschen Fußballmuseum sind vor 300 Gästen  und zahlreichen Medienvertretern sechs Neuzugänge feierlich in die HALL  OF FAME des deutschen Fußballs aufgenommen worden. Bastian  Schweinsteiger, Guido Buchwald, Horst Hrubesch und Otto Rehhagel nahmen  ihre Awards persönlich entgegen. 
Bert Trautmann  wurde posthum geehrt. Ihn vertrat sein aus London angereister Sohn Mark  Trautmann. Preisträger Jupp Heynckes konnte aus gesundheitlichen Gründen  nicht nach Dortmund kommen.
Zu den prominenten Laudatoren auf  der Bühne zählten der 2014er-Weltmeister Philipp Lahm, Stürmerlegende  Klaus Fischer, HSV-Rekordspieler Manfred Kaltz, Europa- und  Vizeweltmeister Hansi Müller, der langjährige Werder-Bremen-Profi und  aktuelle Präsident des Bunds Deutscher Fußball-Lehrer Benno Möhlmann  sowie DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Live zugeschaltet wurden  DFB-Sportdirektor Rudi Völler aus dem Quartier der deutschen  Fußball-Nationalmannschaft in Herzogenaurach und Jürgen Klinsmann, der  aus seiner Wahlheimat Kalifornien Grußworte entsendete. Duch die  Veranstaltung führte ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek.
Bei seiner  Begrüßung sagte Museumsdirektor Manuel Neukirchner: „Die HALL OF FAME  des deutschen Fußballs hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer festen  Institution entwickelt, auch bei den Aktiven selbst. Das ist großartig.  In der Schnelllebigkeit unserer Zeit ist es uns ein wichtiges Anliegen,  die herausragenden Leistungen der großen Fußball-Persönlichkeiten, die  uns so viele besondere Momente geschenkt haben, zu würdigen und in  Erinnerung zu bewahren."
Weitere Zitate des Abends:
Bastian  Schweinsteiger: „Ich fühle mich sehr geehrt. Wenn man aus einem kleinen  Ort in Bayern im Landkreis Rosenheim kommt und nach dem Ende der  Karriere in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen wird,  bedeutet das einem viel. Neben den großartigen Erlebnissen auf dem Platz  bleiben mir auch Momente in Erinnerung, in denen mich das richtige  Gespür der Fans nach herben Enttäuschungen wieder aufgerichtet hat."
Philipp  Lahm: „Basti und mich verbindet ein langer gemeinsamer Weg, auf dem wir  viele tolle Erfolge feiern durften, aber auch bittere Niederlagen  verarbeiten mussten. Im WM-Finale 2014 war er unser Fels in der  Brandung. Beim FC Bayern steht er in Reihe mit den Größen der  1970er-Jahre Maier, Beckenbauer, Müller. Bastian Schweinsteiger war mit  einer Begeisterung und Leidenschaft Fußballer, wie es nur wenigen  gegeben ist."
Guido Buchwald: „Die Auszeichnung ist für mich sehr  emotional, weil sie viele Erinnerungen wachruft. Die WM 1990 in Italien  hat mich natürlich total geflasht und geprägt. Als erstes denke ich  dabei an die Vorbereitung, in der Franz Beckenbauer uns zu einer tollen  Einheit geformt hat. Vor dem Endspiel gegen Argentinien habe ich mir  viele Gedanken gemacht, wie ich Diego Maradona als damals besten Spieler  der Welt ausschalten könnte. Wir waren aber einfach auch als Mannschaft  sehr stark, bei uns hätte jeder zum Einsatz kommen. Beim Gegner war  fast alles auf Diego fokussiert."
Jürgen Klinsmann: „Ich durfte  als junger Spieler etwas aufschauen zu Guido Buchwald. Er hat einen  immer angetrieben, hat mir Selbstvertrauen gegeben, wenn ich mal länger  nicht getroffen habe, er hat vorbildlich geführt. Ich bewundere seine  lange Karriere beim VfB, aber auch seine Zeit als Spieler und  erfolgreicher Trainer bei Urawa Red Diamonds, dem Bayern München Japans.  Es ist gigantisch, was er dort geleistet hat. Deswegen kannst du in  Tokio mit ihm nicht auf die Straße, geschweige denn in Ruhe Sushi essen  gehen."
Hansi Müller: Guido Buchwald ist ein ganz Großer, nicht  nur als Sportler, sondern auch als Mensch, ein tolles Vorbild für viele.  Bei unseren gemeinsamen Terminen als Markenbotschafter für den VfB  Stuttgart erlebe ich ihn immer bodenständig und auf Augenhöhe mit den  Leuten. Guido ist keine Legende, sondern eine Ikone des VfB."
Horst  Hrubesch: „Ich bin erst im Alter von 24 Jahren zum Profi-Fußball  gekommen. Viele Leute haben mir auf dem Weg geholfen, ganz wichtig waren  meine Jugendtrainer. Bei Rot-Weiss Essen habe ich von Spielern wie  'Ente' Lippens und Dieter Bast profitiert, beim HSV natürlich von den  Flanken von Manni Kaltz, mit dem ich nach dem Training viele  Zusatzschichten absolviert habe. Und ich wusste immer: Ich brauche nicht  Fußball zu spielen, um zu verlieren, sondern ich gehe auf den Platz, um  zu gewinnen."
Manfred Kaltz: „Horst hat einfach immer die  wichtigen Tore geschossen. Das war beim HSV so, wie auch in der  Nationalmannschaft. Mit ihm im Sturmzentrum hatte ich es einfach, einen  Abnehmer für meine Flanken zu finden."
Klaus Fischer: „Auch wenn  Horst und ich bei der Nationalmannschaft Konkurrenten waren, hatten wir  ein tolles Auskommen. Er ist einfach ein feiner Kerl. Zu Beginn seiner  Karriere bei Rot-Weiss Essen war sicher Ivica Horvat ein wichtiger  Förderer, den ich selbst zuvor bei Schalke als einen der besten Trainer  erlebt habe."
Otto Rehhagel: „Leute in meinem Alter haben als  junge Menschen in den Bunkern gesessen und schreckliche Dinge erlebt.  Deswegen habe ich zeitlebens darauf geachtet, dass alle Menschen geliebt  werden wollen. Und am Ende der Zusammenarbeit mit meinen Spielern  sollte immer auch Freundschaft möglich sein. Rudi Völler habe ich damals  von 1860 München zu Werder Bremen geholt. Er hat praktisch im Hof der  Bayern gespielt und sie haben nicht einmal das Fenster aufgemacht. Da  habe ich ihn mir genommen."
Rudi Völler: „So eine Koryphäe wie  Otto Rehhagel hätte es absolut verdient gehabt, einmal Bundestrainer  gewesen zu sein. Ich habe ihn nach meinem Rücktritt als Teamchef nach  der EM 2004 versucht zu überreden, doch er stand bei den Griechen im  Wort, dort weiterzumachen. Und auf Ottos Wort ist immer Verlass. Wir  hatten fünf tolle gemeinsame Jahre in Bremen, er hat mich als Spieler  sehr gefördert. Darüber hinaus kenne ich niemanden, der unter ihm  trainiert hat, der ein negatives Wort über ihn verliert."
Benno  Möhlmann: „Otto hat alle Spieler im Kader gleich behandelt, egal ob er  gespielt hat, etwas hintendran oder verletzt war. Und er hat immer zu  einem gesagt: 'Ich werde dich nie als Menschen kritisieren, sondern  immer nur das Fußballerische.' Das hat mich für meine eigene  Trainertätigkeit sehr geprägt."
Bernd Neuendorf: „Bert Trautmanns  Wirken in England hat gezeigt: Das Verbindende des Sports ist stärker  als der Hass. Sein Wirken war eine Botschaft des Friedens, es war  gelebte Völkerverständigung und ein Stück weit Aussöhnung zweier  Nationen, die einst bitter miteinander verfeindet waren. Wir verneigen  uns vor diesem großartigen Spieler und Menschen. Vielen Dank und thank  you, Bert Trautmann."
Mark Trautmann: „Mein Vater hat immer  vorgelebt, wie sich ein Gentleman verhält. Aus Dankbarkeit und Stolz  über seine Aufnahme in die Hall of Fame habe ich für die Ausstellung des  Deutschen Fußballmuseums zwei versilberte Handabdrücke von ihm  mitgebracht."
In einer emotionalen Videobotschaft übermittelte  Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß seine Glückwünsche an den  abwesenden Jupp Heynckes: „Es gibt wenige im Fußballgeschäft, die so  ehrlich, so sauber und so geradlinig ihre Arbeit gemacht und dann auch  die Erfolge eingeheimst haben wie Jupp Heynckes. Solange wir Fußball  gespielt haben, war unser Verhältnis nicht das allerbeste, es war ok,  aber nicht sehr intim. Als wir dann aufgehört haben, da hat man doch  gemerkt, was man aneinander hat. Bis heute wird ein neuer Trainer beim  FC Bayern München immer noch an Jupp Heynckes gemessen, nicht nur  sportlich, sondern auch menschlich. Seine Kommunikation, seine Fähigkeit  den Spielern ein Freund und Berater zu sein, war seine große Stärke.  Jupp hat alle Ehrungen verdient. Ich wünsche, dass unsere Freundschaft  ewig hält."
Foto: DFM/Stephan Schütze





