Eine junge Frau verbringt einen Tag auf einem Gebirgspass, zwei Männer fahren mit dem Boot durch einen Abwasserkanal, eine Gruppe unterschiedlicher Menschen flicht Körbe, ein Mann hält in einer Bewegung inne und sorgt so für Unruhe.
Die Welten, die uns in Ádám Bodors Erzählungen begegnen, sind geheimnisvoll, doch die Regungen ihrer Bewohner verblüffend, oft erschütternd bekannt. Das Beschriebene nimmt nicht den Umweg über den Verstand der Lesenden, sondern wirkt unmittelbar, beinahe körperlich. Mit nur wenigen Worten gelingt es Bodor, die verborgensten Winkel menschlicher Empfindungen auszuleuchten, seien es Liebe, Grausamkeit, Einsamkeit oder die Verbundenheit mit der Welt.
Seine Protagonisten sind Reisende, Verbannte und Neuanfänger, die sich in elegante, stets passgenaue Sätze gekleidet durch verregnete Straßen, nebelverhangene Wälder, über hitzeflirrende, ins Ungewisse führende Pfade bewegen. Die Verhältnisse sind vergänglich, wie auch immer sie gestaltet sein mögen, das weiß der Autor, und das wissen, spüren auch die, die ihn lesen – vielleicht liegt auch darin der Grund, warum diese Erzählungen so aufrüttelnd und zugleich so tröstlich sind.
Ádám Bodor kennt die Fäden, aus denen das Leben sich webt, sehr genau, das zeigen, neben seinen herausragenden Romanen, auch die in den über fünfzig Jahren seines Schaffens entstandenen Erzählungen. „Waldohreule“ ist eine in Absprache mit dem Autor getroffene Auswahl dieser Texte.
Waldohreule
Autor: Ádám Bodor
Übersetzerin: Timea Tankó
Secession Verlag
Preis: 30,00 Euro
ISBN 978-3-96639-130-6
Waldohreule
Erzählungen aus Ungarn
Veröffentlicht am: 24.09.2025
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