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Das Weihnachtsferkel von Sigrun Lienau

Zeven, Landkreis Rotenburg/Wümme, bei Bremen, Niedersachsen; Dezember 1958



Meine schönste Erinnerung an Weihnachten oder besser an den Heiligen Abend liegt nun schon mehr als 50 Jahre zurück. Es war im Jahr 1958, und ich war ein vierjähriges Mädchen. Meine Eltern hatten kurz zuvor die Landwirtschaft aufgegeben, aber für meine Oma wurden noch einige Hühner und eine Sau gehalten, um die sie sich gerne kümmerte.


Die Sau war vor einigen Monaten beim Eber gewesen und so kam es, daß sie einige Tage vor Weihnachten ferkelte. Ich war natürlich total begeistert von den kleinen Ferkeln und verließ sie nur noch zum Essen und Schlafen.

Eines der Ferkel hatte es mir besonders angetan: Es war schwarzbraun gefleckt und sah eigentlich mehr nach einem Frischling aus. Plötzlich waren alle meine Weihnachtswünsche vergessen, ich hatte nur noch einen: Ich wünschte mir mein Lieblingsferkel zu Weihnachten!

Allerdings haben Mama und Oma mir diesen Zahn ganz schnell gezogen. Die Ferkel waren nämlich schon an den Viehhändler verkauft und sollten nach Weihnachten abgeholt werden. Mir wurde das Herz schwer, aber ich wußte, daß ich die Entscheidung meiner Eltern zu respektieren hatte. Traurig schlich ich in den Stall. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, mich von „meinem“ Ferkel zu trennen. Und andere Weihnachtsgeschenke wollte ich schon gar nicht haben!

Dann war es endlich so weit. Heiligabend stand vor der Tür. Am Nachmittag war ich mit meiner Mutter in der Kirche, und nachdem wir uns festlich angekleidet und zu Abend – damals wie heute: Kartoffelsalat und Würstchen – gegessen hatten, war endlich Bescherung!

Ich packte so schöne Weihnachtsgeschenke aus – unter anderem eine Puppe, die Rollschuh laufen konnte, – daß ich meinen Kummer vollkommen vergaß und glücklich war. Aber es sollte noch besser kommen!

Mein Vater hatte kurz zuvor das Wohnzimmer verlassen, weil er zur Toilette wollte. Das war ein längerer Gang, denn unser „Plumpsklo“ befand sich noch draußen auf dem Hof. Da klopfte es plötzlich laut an der Tür. Wir bekamen einen ordentlichen Schreck und riefen: „Herein!“

In der Türöffnung erschien der Weihnachtsmann (Hm, der hatte ja Papas Schlappen an!), aber nicht mit dem berühmten Sack, sondern mit einem zappelnden Etwas auf den Armen. Ich staunte nicht schlecht: Das war ja mein kleines Ferkel, ganz sauber und mit einer großen roten Schleife um den Hals!

Vor Freude war ich sprachlos, aber nur so lange, bis der Weihnachtsmann das Ferkel losließ und es quiekend auf mich zulief.

Just diesen Moment hat meine Mutter fotografiert, und dieses inzwischen leider verschollene Foto erinnerte mich viele Jahre an den ganz besonderen Heiligen Abend, den ich 1958 erleben durfte.



Unvergessene Weihnachten. Band 8

29 Zeitzeugen-Erinnerungen
Zeitgut-Verlag Berlin   
Preis: 8,90 Euro
ISBN: 978-3-86614-211-4

 


Veröffentlicht am: 24.12.2023

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