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OB-Wahl in Bonn – Vom Regen in die Traufe

Kommentar von Hans-Robert Richarz, Auto-Medienportal.Net

Bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister beziehungsweise zur Oberbürgermeisterin von Bonn trafen die Bürger am 27. September mit Blick auf die vergangene und die zukünftige Verkehrspolitik eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera.

Hatte schon Ashok Sridharan (CDU), der an diesem Tag abgewählte Chef der Ex-Bundeshauptstadt, nicht gerade eine glückliche Hand bei der Bewältigung innerstädtischer Verkehrsprobleme gezeigt, so kam es jetzt noch schlimmer, denn seine Nachfolgerin Katja Dörner (Bündnis 90/Die Grünen) hat den Autos – nicht nur im Zentrum – schlicht und einfach den Krieg erklärt.

Bei ihrer Antrittsrede, zu der sie auf dem Fahrrad anreiste, fackelte sie nicht lange und erklärte: „Wir müssen weg von einer am Auto orientierten Politik und allen Verkehrsträgern Vorrang geben, die das Klima nicht belasten und keinen Stau produzieren. Wir müssen weg vom Stückwerk hin zu einem Gesamtkonzept.“ Als Zutaten für ihren Plan fordert sie zusammen mit ihrer Partei eine autofreie Innenstadt bis 2025, ein umfassendes Radwegenetz, eine nur für Fußgänger und Radfahrer beiderlei Geschlechts reservierte neue Brücke über den Rhein sowie einen Ausbau des innerstädtischen Schienennetzes und zusätzlich eine Seilbahn quer über das Zentrum. Auch eine City-Maut ist im Gespräch.

Als ersten Schritt hat sich Frau Dörner zum Ziel gesetzt, den Ausbau der A 565, die im Nordwesten Bonns verläuft, zu sabotieren. Ein Teil dieser Strecke steht wie eine Brücke auf Pfeilern, weshalb ihr die Bonner Bevölkerung den Namen „Tausendfüßler“ verpasste. Dieser Abschnitt soll grundlegend saniert werden, weil er inzwischen in die Jahre gekommen ist und seine Statik Probleme aufweist. Gleichzeitig ist geplant, ihn dreispurig mit einem zusätzlichen Standstreifen in jede Fahrtrichtung zu erweitern. Dieses Vorhaben ist deshalb besonders wichtig, weil es dort vor allem im Berufsverkehr immer wieder zu längeren Staus kommt. Start der Arbeiten ist für Ende 2021 geplant, die Dauer des 200-Millionen-Projektes beträgt 5,5 Jahre, die Planungen der ausführenden Behörde Straßen NRW befinden sich im Endstadium.

Der neuen Oberbürgermeisterin indes ist das völlig egal. Sie fordert statt dessen nicht nur vier Spuren beizubehalten und parallel dazu einen neuen Radweg zu bauen, sondern auch nur mehr Tempo 80 km/h auf der Stadtautobahn zu erlauben.

Den Beschäftigten zum Beispiel im Verteidigungsministerium auf der Bonner Hardthöhe oder den Angestellten bei der Telekom, um nur zwei der zahlreichen Unternehmen zu nennen, deren Mitarbeiter auf die A 565 angewiesen sind, dürften von den Plänen Frau Dörners wenig begeistert sein und kommen vom Regen in die Traufe. Ist doch heute schon absehbar, dass sich so das Verkehrs-Chaos auf dem Tausendfüßler vervielfachen wird.

Doch das ist offensichtlich genau die Absicht der neuen Stadt-Chefin und ihrer Partei. Eine Modernisierung der Stadtautobahn sei „mit den Zielen der Verkehrswende nicht in Einklang zu bringen“ heißt es bei ihnen. Ganz im Gegenteil mache sie „den umweltschädlichen motorisierten Individualverkehr durch Kapazitätssteigerung und Beschleunigung attraktiver“.

Ausgesprochen absurd klingt schließlich die Argumentation von Bündnis 90/Die Grünen bei ihrem Einwand gegen das Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der A565. „Eine Ausweitung der Kapazität der Verkehrswege erzielt theoretisch eine Beschleunigung des Verkehrs“, heißt es da. „Dies erscheint erstrebenswert aus Sicht des Reisenden. Häufig wird aber zum Beispiel bei Pendlern bei der Wohnortauswahl nicht von einer Distanz zum Arbeitsplatz, sondern von einer Reisezeit zum Arbeitsplatz ausgegangen. Der Ausbau der A565 und die geplante Erhöhung der maximal zulässigen Geschwindigkeit erweitern dementsprechend den attraktiven Wohnradius um etwaige Arbeitsplätze. Mehr zurückgelegte PKW-Kilometer sind gleichbedeutend mit mehr Verkehr.“

Aha. Den Wohnradius näher an die Arbeitsplätze zu verlagern, erfordert große Kapazitäten erschwinglichen und attraktiven Wohnraums, an dem es in Bonn völlig fehlt, und würde eine Völkerwanderung vom Land in die Stadt auslösen.

Ist es das, was die Bonner Oberbürgermeisterin und ihre Parteifreunde unter Lebensqualität verstehen?

Foto: Auto-Medienportal.Net

 


Veröffentlicht am: 03.12.2020

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