Touristiker scheinen zu den Superoptimisten unter uns zu gehören. Wie sonst kämen sie auf die Idee, auch nur darüber nachzudenken, welche Reisetrends es für dieses und das nächste Jahr gibt.
Genau dies taten gestern in einer Videokonferenz neben einem Reise-Professor der Ludwig-Maximilian-Universität in München, ein Spitzenhotellier aus Seefeld, zwei Tourismusmanager aus Österreich, einer aus der Schweiz, einer aus Luxemburg und eine aus Tasmanien, einer zu Australien gehörenden Insel. Alle gehen mehr oder weniger sicher davon aus, dass sie Gäste – die lieber als Freunde begrüßt werden wollen – noch in diesem Sommer begrüßen können. Sie alle erwarten eher den gut betuchten Reisenden, für den Reisen einfach zum Leben dazu gehört.
Klar war aber auch, dass die meisten Menschen, vor allem die aus Deutschland, eher Pauschalreisen buchen werden. Der Professor sagte nachvollziehbar voraus, dass deren Anzahl noch steigen wird. Er begründete das damit, dass das Thema Sicherheit viel wichtiger geworden ist und Pauschalreisende da zumeist sicherer sein können, dass man sie als Reisende bei Problemen nicht allein lässt. Das war bei lokalen Katastrophen, ist aber auch bei der aktuellen weltweiten Pandemie so. Doch, es wird garantiert genug Menschen geben, die lieber individuell ihren Urlaub buchen und gestalten.
Interessant war die Frage danach, wie wichtig das Thema ökologischer Fußabdruck und Nachhaltigkeit des Urlaubs für die Reisenden ist. Die Touristiker beeilten sich alle zu versichern, dass sie in dieser Richtung sehr viel tun, da die Reisenden immer danach fragen. Der Uni-Professor goss da etwas Essig in den Wein. Nach seiner Einschätzung sagen zwar viele Reisenden, dass ihnen die Themen wichtig sind, sie aber in sehr vielen Fällen anders handeln würden. In diesem Zusammenhang war eine Einlassung interessant, die da lautete „Wichtig ist die Nachwirksamkeit des Urlaubs“. Das heißt, dass immer mehr Reisende entdecken, dass es für ihre Erholung wenig zuträglich ist, fünfmal im Jahr zwei oder drei Tage „Urlaub“ zu machen. Der angestrebte Erholungseffekt ist schon am ersten Arbeitstag wieder fast dahin.
Man war sich dann auch einig, dass es für alle deutlich sinnvoller ist, einen längeren Urlaub zu planen. Davon profieren die touristischen Anbieter, die Reisenden und nicht zuletzt auch die Umwelt. Letztere schon allein wegen der deutlich reduzierten Reisekilometer, aber auch durch den Anfall von weniger Schmutzwäsche, um nur noch einen Aspekt zu nennen.
Wer allerdings hofft, dass die Reiseanbieter sich mit Rabatten noch- und nochmals unterbieten werden, dem erteilten alle Diskutanten eine Absage. Man sprach viel lieber von einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis, was das auch immer heißen mag.
Eines ist klar, die Beste Frau der Welt und ich freuen uns darauf, mal wieder ausgiebig in einem Hotel frühstücken zu können.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Anastasia, Una, Damian
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