Morgengruß von Helmut Harff: Her mit der Mauer

Es gibt ja so viele Schurkensaaten, so viele Staaten, die nicht so wollen wie wir, die einfach nicht begreifen, dass sie so sein sollen, wie wir uns es wünschen. Was machen wir da nur?

Klar, mit Russland wollen und können wir nichts zu tun haben wollen. China ist auch so ein Kandidat. Dann sind da alle die Staaten, die eigentlich keine oder nur rudimentäre staatliche Strukturen haben. Dann gibt es die unzähligen Diktaturen, mal religiöse, mal mafiöse, mal kommunistische, mal schlicht Diktaturen. Dann sind die Staaten, in denen das Wort Menschenrechte unbekannt zu sein scheint und die, die mit ihrer indigenen Bevölkerung mehr als mies umgehen. Dazu kommen dann noch solche Länder, in denen fröhlich gemordert wird, in denen Frauen diskriminiert werden, nicht oder nur sehr schwer abtreiben dürfen aber die Todesstrafe vollstreckt wird. Zu den Ländern, die uns so gar nicht in den Kram passen, gehören dann noch die, denen unser Klima einfach egal ist, die Atombomben bauen (wollen), die Frauen verschleiern, die Flüchtlinge vor ihren Grenzen vegetieren lassen, denen der Hunger ihrer und andere Bürger egal ist, die in religiösem Wahn leben, die ständig andere Länder bedrohen oder sonstwie rassistisch sind. Habe ich was vergessen?

Welche Länder gibt es dann eigentlich, die uns wirklich in den Kram passen? Wobei die Formulierung „uns“ wohl nicht ganz richtig ist, wenn man mit uns nicht die Meinungsführer meint. Und mal ehrlich, wenn man es ganz genau nimmt, dann ist es wohl so, dass wir uns selber nicht so richtig gefallen, von den anderen mal ganz abgesehen.

Doch was machen wir nun? Die Länder boykottieren wie Russland oder Nordkorea? Uns aufregen wie gegenüber China? Freundschaftliche Gefühle hegen wie in Richtung USA? Viele fordern ja, dass wir Haltung zeigen müssen, egal was es uns kostet. Das heißt, wir machen – siehe Russland – alles dafür, dass wir die anderen soweit wie möglich nicht mehr brauchen. So etwas ähnliches hatten wir schon mal in der besten DDR aller Zeiten. Ob sich jemand daran erinnert, dass sich in einem Staat, der sich vor allem um sich selber dreht, bald kaum noch etwas dreht – egal wie hoch die Mauer ist.

Ja, ich finde auch, dass Russland ein Aggressor ist und China sicherlich nicht nur mit den Tibetern und den Uiguren unmenschlich umgeht, um es mal ganz harmlos zu sagen. Doch glauben wir, dass sich in Russland, in China oder sonstwo auf der Welt etwas zum Besseren wendet, wenn wir mit denen nichts mehr zu tun haben wollen? Hätte sich im Ostblock, hätte sich erst in Polen und dann auch in der DDR etwas getan, wenn man die Beziehungen eingefroren, die führenden Personen Osteuropas sanktioniert hätte? Ich glaube nicht. Und man sieht ja an Russland oder Nordkorea was Sanktionen bringen – das Volk leidet und die Machthaber machen was sie wollen.

Nein, wir müssen einerseits einsehen, dass wir nicht die Weltverbesserer sind, sein können. Und – und das ist ganz besonders wichtig – wir müssen unser Zusammenleben, aber auch unser Leben versuchen neu zu denken. Wir müssen aus jahrtausende alten Mustern ausbrechen. Oder geht das gar nicht? Doch was dann? Doch ein Mauer bauen? Aber die werden ja überall gerade gebaut oder erhöht.

Ehrlich, ich weiß es nicht und ich befürchte, auch der Besten Frau der Welt fällt am Frühstückstisch nichts überzeugendes ein.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Erwin, Irmtraud, Maximin

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