Morgengruß von Helmut Harff: Haltung statt Hüpfburg

Winterthur in der Schweiz feiert die 50. Auflage seiner Musikfestwochen. Der Slogan lautet „Haltung statt Hüpfburg“. Als ich das las, zog ich den virtuellen Hut. Ein Fest ohne Hüpfburg für die Kinder? Das gibt es leider wirklich sehr selten. Mir fällt da nur ein anderes Musikfestival ein – Young Euro Classic.

Ja, Kinder sollen, müssen sich bewegen. Kinder wollen aber auch herausgefordert, ja überrascht werden. Doch was passiert auf viel zu vielen Festen, um die Kinder zu bespaßen? Hüpfburgen, etwas anderes zum rumhüpfen, Kinderschminken, etwas zu basteln. Ein mehr oder weniger guter Zauberer ist schon ein echtes Highlight. Mit Ausnahme der Rumhüpferei  scheint sich da seit meiner Kindheit – das ist 65 Jahre her – nicht viel geändert zu haben.

Wobei, das stimmt ja gar nicht. Wir hatten viele andere Spiele wie Sackhüpfen, Eierlauf, Blinde Kuh, Mal- und andere Wettbewerbe. Eigentlich war das egal, was wir da trieben, das wichtigste war, dass man etwas gewinnen konnte. Das war meist nicht viel, aber reichte als Ansporn. Waren die Erwachsenen etwas pfiffig, so sorgten sie dafür, dass jeder etwas bekam. So gab es keine langen Gesichter und jeder hatte das Gefühl ein Gewinner zu sein. 

Sicherlich nicht nur ich war zum Beispiel stolz, wenn die Bilder vom Malwettbewerb alle auf einer Wäscheleine aufgehangen wurden und jeder seinen Preis bekam. Ich erinnere mich auch noch daran, dass wir zu einem Fest ein Kindergartenorchester gründeten. Es war bestimmt laut und schrill, aber wir waren stolz wie Bolle, wie man in Berlin damals sagte.

Ja, Hüpfburg ist toll, aber am Ende so langweilig wie die Bratwurst vom Grill. 

Ganz und gar nicht langweilig ist mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Gabriella, Charlotte

Bilder: Pixabay