Früher kannte ich den Begriff „Sternenkinder“ nicht. Ich dachte dabei immer an die Märchenfigur „Sterntaler“. Erst als ich bei der Kirche arbeitete und der Pfarrer völlig erschöpft von einer Beerdigung kam, hörte ich davon. Er hatte ein „Sternenkind“ beerdigen müssen. Ich erfuhr, dass „Sternenkinder“ Babys sind, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind.
Ich erinnere mich, dass der Pfarrer erzählte, dass die Mutter völlig erstarrt am Grab stand, während der Vater völlig zusammengebrochen ist, man einen Arzt holte.
Ich habe das so eindrucksvoll abgespeichert, weil ich bei diesem Thema sehr viel von der Mutter, einiges von den Eltern-Paaren, aber viel zu wenig von den Vätern höre. Ja, er hatte das Kind nicht im Bauch, doch er freute sich auf den Nachwuchs. Er steht jetzt wortwörtlich mit leeren Händen und mit leerem Herzen da. Er muss die Frau irgendwie stützen, aufrichten, sich mit den ebenfalls betroffenen anderen Kindern, den Großeltern, mit Nichten und Neffen befassen. Ja, er muss funktionieren. Er muss, doch wer unterstützt die Väter auch nur annähend so, wie sie es brauchen? Wo gibt es Hilfe? Wieso steht Müttern von Sternenkindern jetzt bereits ab der 13. Schwangerschaftswoche beim Verlust ihres Babys Mutterschutz zu, lässt sie aber zuhause allein, ohne Partner – allein mit dem Haushalt, mit den anderen Kindern, mit ihrer Verzweiflung.
Wer meint, dass „Sternenkinder“ so etwas wie ein Randproblem ist, mit dem man am besten nichts zu tun bekommt, dem sei gesagt, dass 2022 in Deutschland 3.247 Kinder tot geboren wurden. Andere Quellen sprechen von über 100.000 „Sternenkinder“.
Kein Thema für mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt? Wir sind nur froh, dass uns das Thema nie direkt betroffen hat.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Hedwig, Gallus, Gordon, Carlo
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Sternenkinder
... machen einfach nur sprach- und ratlos
Veröffentlicht am: 14.10.2025
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