Morgengruß von Helmut Harff: Ja, mir san mit’m Radl da

„Ja, mir san mit’m Radl da“ sangen … Ja, wer eigentlich? Da streiten sich die Experten, zumindest wenn es um die deutsche Version des Liedes geht. Die Musik stammt dagegen sicher von dem methodistischen Kirchenmusiker Emmett Sidney Dean, der die Musik für den Gospel „Just Over in the Glory Land“ schrieb.

Ja, wir mir san mit’m Radl da. Das sagen inzwischen Millionen Menschen, egal ob die nur ein Supermarktrad oder eines extra für sie gebautes Rad fahren. Auch ich gehöre schon seit Jahrzehnten zu den begeisterten Radfahren. Also ist auch heute mein Tag, schließlich begehen wir heute den „Weltfahrradttag“. Der ist übrigens und erstaunlicher Weise gar nicht alt. Er wurde erst am 12. April 2018 als ein offizieller UN-Tag des Bewusstseins über die gesellschaftlichen Vorteile der Fahrradnutzung verabschiedet.

Es wird also wieder viele Reden und so manchen Fahrradkorso geben. Viele werden diverse Forderungen aufstellen, nach denen man das Fahrradfahren weiter fördern, die Radwege zu ungunsten der Autos weiter ausbauen soll. Überhaupt wird man das Auto total verdammen. Das passiert ganz sicher in den dicht besiedelten urbanen Räumen, viel weniger, wenn überhaupt im ländlichen Raum. Wobei, auch beim Rad fahren ist in viel zu vielen Gegenden der Radfahrer der abgehangene. Wer da Rad fahren will, muss sich die Straße völlig ungeschützt mit den Autos teilen. Auf dem Land fehlt einfach die Radfahrerlobby, die ihrerseits nur ihr Wohnumfeld – die Stadt – im Auge hat. Wer Rad fahren will, muss also in die Stadt ziehen.

Was mich beim Thema Rad fahren immer umtreibt, ist der konstruierte Gegensatz von Rad und Auto. Ich finde es immer sehr merkwürdig, wenn Menschen dazu aufrufen, auf das Auto zugunsten des Fahrrades zu verzichten. Als ob jemand wirklich ohne Auto auskommt. Ja, ohne eigenes Auto geht das vielleicht in der Stadt, doch was ist mit all den anderen Autos, vom Taxi bis zum Tieflader, von denen, die mit dem Auto anreisen um Radwege zu bauen? Nein, ohne Auto geht es nicht. Wer das bezweifelt, sollte zumindest so konsequent sein und seine Fahrerlaubnis abgeben oder erst gar keine machen.

Ich meine auch, dass eine Forderung am heutigen „Weltfahrradtag“ sein sollte, dass jeder einen Fahrradführerschein machen muss – gern auch schon in der Schule, bei der Schulung für einen Mofa-, Motorrad- oder Autoführerschein oder eben so. Ich würde auch die Forderung nach einer Fahrradhaftpflichtversicherung sofort unterschreiben. Doch ob ich mir hiermit Freunde in der Fahrradlobby mache?

Freude bei der Besten Frau der Welt mache ich, wenn ich jetzt mit meinem Transportrad zum Bäcker radle. Dabei summe ich bestimmt vor mich hin: „Ja, mir san mit’m Radl da“

Ich wünsche Ihnen ein genusvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Karl, Silvia, Hildburg, Karoline

Foto: Pixabay