
Kommt  zu Ihnen der Weihnachtsmann oder das Christkind? Freuen Sie sich zu den  Festtagen über Baumkuchen oder Printen? Genauso vielfältig wie die  kulinarischen Spezialitäten sind auch die musikalischen  Weihnachtstraditionen in den verschiedenen Regionen Deutschlands. 
Von  der Nordseeküste ins Alpenland und vom Erzgebirge ins Rheinland: Die  High-Res Streaming- und Download-Plattform Qobuz hat einen Blick auf die  verschiedenen musikalischen Vorlieben zur Weihnachtszeit in Deutschland  geworfen. 
Norddeutschland: Maritimer Weihnachtsklang 
Im  Norden wird vielerorts auch heute noch Plattdeutsch gesprochen oder  zumindest verstanden. Hier spiegeln Weihnachtslieder wie Wi sünd mitten  in de Wiehnachtstied oder De Wiehnachtsmann hett sin Müt verlor’n die  maritime Kultur und die humorvolle Seite norddeutscher Weihnachtsbräuche  wider. Die Texte greifen Alltagsthemen auf, wie die winterliche  Atmosphäre an der Küste oder lustige Begebenheiten rund um den  Weihnachtsmann. Wi sünd mitten in de Wiehnachtstied beschreibt  beispielsweise die Vorfreude auf Weihnachten. 
Die norddeutschen  Weihnachtslieder werden häufig von Shantychören gesungen, die  traditionell aus der Seemannskultur stammen. Besonders in norddeutschen  Städten und an der Küste, wie in Hamburg, Bremen oder auf den  Ostfriesischen Inseln, sind solche Aufführungen ein beliebter Teil der  Adventszeit. 
Erzgebirge: Bergmännische Weihnacht  
Die  Weihnachtszeit im Erzgebirge im Süden Sachsens ist untrennbar mit der  Geschichte und Kultur des Bergbaus verbunden. Die Tradition der  bergmännischen Musik ist ein zentraler Bestandteil dieser Zeit und wird  durch Bergmannschöre und Bläsergruppen lebendig gehalten.  
Vom  Himmel hoch, da komm ich her, das Martin Luther um das Jahr 1535 der  Legende nach für die Bescherung seiner eigenen Kinder in Leipzig schuf,  zählt wohl aufgrund der geografischen Nähe noch heute zu den  meistgesungenen Liedern im Erzgebirge. Weitere Lieder wie das  traditionelle Steigerlied oder Die Nacht ist vorgedrungen, knüpfen an  die bergmännische Geschichte an, indem sie Hoffnung, Glaube und  Gemeinschaft thematisieren. Viele dieser Stücke werden in mehrstimmigen  Chorsätzen oder von Blechbläserensembles gespielt, bei der historische  Instrumente wie die Bergmannstrompete zum Einsatz kommen.  
Thüringen: Chöre und Orgelklänge 
Thüringen  ist bekannt für seine reiche musikalische Tradition und prägt die  Weihnachtszeit vor allem durch Chormusik und die besonderen Klänge  historischer Orgeln.  
 
O du fröhliche wurde 1816 vom Geistlichen  Johann Daniel Falk in Weimar geschrieben und gilt als einer der  wichtigsten musikalischen Beiträge Thüringens zur Weihnachtszeit. Maria  durch ein Dornwald ging, das seinen Ursprung im historischen Eichsfeld  hat, war ursprünglich ein Wallfahrtslied, dessen Melodie aus dem  Mittelalter stammt, im 19. Jahrhundert mit Text veröffentlicht wurde und  sich ab dem frühen 20. Jahrhundert zu einem typischen Adventslied  entwickelte. Im Bereich der Klassik kommt zu Weihnachten natürlich  niemand an Bachs Weihnachtsoratorium vorbei, das 1734 uraufgeführt  wurde.  
Rheinland: Nikolaus- und Krampusmusik  
Im  Rheinland gehört die musikalische Begleitung von St. Martins- und  Nikolausumzügen zu den fest verankerten Bräuchen der Vorweihnachtszeit.  Lasst uns froh und munter sein ist hier ein Klassiker. Der Gesang der  Umzüge lebt von der rhythmischen Unterstützung durch Trommeln, die bei  den Umzügen das Schreiten der Teilnehmer betonen, sowie Fanfaren und  Bläserensembles, die dem Ereignis eine feierliche Note verleihen. Diese  Instrumente knüpfen an mittelalterliche Traditionen an, die in  rheinischen Karnevalsumzügen ebenfalls eine Rolle spielen.  
Schwaben: Krippenmusik und Hirtenlieder 
Die  Weihnachtszeit im Schwabenland ist geprägt von einer musikalischen  Tradition, die insbesondere in den Hirtenliedern und der sogenannten  Krippenmusik Ausdruck findet. Hirtenlieder wie Zu Bethlehem geboren oder  Kommet ihr Hirten erzählen von der Freude der Hirten über die Geburt  Christi. Sie verbinden sakrale Botschaften mit volkstümlichen Melodien  und sind dadurch leicht zum Mitsingen, was sie zu einem wichtigen  Bestandteil von Weihnachtsgottesdiensten macht. 
Bayern: Alpenländisches Adventsingen 
Adventssingen  mit Zither, Hackbrett und Bläserensembles ist tief in der bayerischen  Weihnachtskultur verwurzelt. Auch Hirtenlieder wie der Andachtsjodler  oder das mundartliche Heidschi Bumbeidschi sind für die Alpenregion  typisch. Nicht weit entfernt, im österreichischen Salzburg, ist ein  unentbehrlicher Weihnachtsklassiker geboren: Stille Nacht, heilige Nacht  ist eines der bekanntesten Weihnachtslieder der Welt und gilt als  Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums im deutschen Sprachraum. Es erklang  am 24. Dezember 1818 erstmals in der römisch-katholischen Kirche St.  Nikola in Oberndorf bei Salzburg, wo heute die Stille-Nacht-Kapelle  steht. Die Melodie stammt von Franz Xaver Gruber, während der Text von  Joseph Mohr verfasst wurde. Seitdem wurde das Lied in 320 Sprachen und  Dialekte übersetzt und wird heute weltweit gesungen, so dass die UNESCO  das Lied 2011 als immaterielles Kulturerbe Österreichs anerkannte.  
Die oben genannten deutschen Weihnachtslieder und mehr finden sich in der Qobuz Weihnachtsplaylist.
Von Hamburg bis Bayern
Qobuz analysiert die musikalischen Weihnachtstraditionen in Deutschland
Veröffentlicht am: 05.12.2024
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