Am  Donnerstag dieser Woche waren fünf deutsche Regional-Flughäfen nicht zu  erreichen. Offenbar russische Hacker hatten die Internetseiten  blockiert. An diesem Wochenende tagte die Nato, um sich mit der  Cyberabwehr zu befassen. Es kann also Reisende treffen oder unser  Militär, Wirtschaftsunternehmen, die gesamte Infrastruktur oder jeden  Fahrer eines unserer intensiv vernetzten Autos. 
Sind wir also  schutzlos? Nein, sagen Experten Prof. Marco Barenkamp. Der  Vorstandsvorsitzende der Osnabrücker LMIS AG will den Angreifern mit  künstlicher Intelligenz (KI) an den Kragen, getreu den Firmennamen. LMIS  steht für Let‘s make it smarter.
Barenkamp spricht von  KI-Softwarelösungen, die innerhalb angegriffener Netzwerke Anomalien  erkennen und automatisch abwehren können. Die Software analysiert die  Metadaten eines Netzwerks in Echtzeit. Bei Anomalien, die auf einen  unerlaubten Datenzugriff hindeuten, unterbindet sie diesen Zugriff  bereits im Ansatz. Eine Voraussetzung für den Erfolg nennt Prof.  Barenkamp in seinem Beitrag „KI-basierte Anomalieerkennung als  Abwehrmechanismus bei Cyberangriffen“ in der Fachzeitschrift  „Wirtschaftsinformatik und Management“: Eine effiziente und effektive  Abwehr von Cyberangriffen setze die Schaffung von Transparenz im eigenen  Netzwerk voraus, was aufgrund der heutigen Komplexität auch nicht mehr  ohne KI zu erreichen sei.
Cyberattacken oder Hackerangriffe sind  längst keine Einzelfälle mehr, sondern eine allgegenwärtige Gefahr,  nicht nur für Unternehmen und jeden Einzelnen Internetznutzer und  Autofahrer, sondern ebenfalls für ganze Länder. Denn kriegerische  Auseinandersetzungen finden zunehmend im Internet statt. Nach Angaben  des Bundeskriminalamts sollen sich Cybercrimedelikte seit 2015 mehr als  verdoppelt haben. Allein im Jahr 2021 registrierte die Behörde insgesamt  rund 150.000 Cyberstraftaten, die laut Wirtschaftsschutzbericht einen  Schaden von rund 223,5 Milliarden Euro verursachten.
Dementsprechend  ist nationale Cybersicherheit zum Thema geworden, sowohl für Staaten  und ihre kritische Infrastruktur als auch für Unternehmen und natürlich  für jeden Bürger, der heute nicht nur auf der privaten Ebene von  Internetbetrügern bedroht wird, sondern aus der Ukraine hört, dass nicht  nur Raketen Stromnetze, Wasserversorgung und Heizungen stilllegen  können.
Die Fähigkeit, kleinste Anomalien in den  Netzwerkaktivitäten zu erkennen, ermöglicht der KI, – so Prof. Barenkamo  – unbekannte Bedrohungen und neue Angriffsmuster von Cyberkriminellen  bereits in einem frühen Stadium zu identifizieren. Hierin sieht er die  besondere Stärke der selbstlernenden KI. Sie sei eben nicht nur in der  Lage, einen Angriff in Echtzeit zu erkennen, sondern auch selbstständig  und intelligent auf diesen zu reagieren und ihn abzuwehren, bevor ein  großer Schaden entstehen kann. (aum)
Gegen Cyberangriffe wappnen
... mit Künstlicher Intelligenz
Veröffentlicht am: 22.02.2023
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