Das Périgord hat viele Gesichter – und noch mehr Geschmack! Ob unterirdisch in funkelnden Höhlen, bei Picknick-Partys im Schlosspark oder mit Käse direkt aus dem Kloster: Hier trifft kulinarisches Erbe auf kreative Ideen. In dieser Ausgabe nehmen wir Sie mit zu den ungewöhnlichsten Genussorten, stellen Küchenchefs mit Haltung vor und zeigen, wie gut sich Lebensfreude, Nachhaltigkeit und Gastfreundschaft im Südwesten Frankreichs vereinen lassen. Einmal auf der Zunge zergehen lassen – und gleich auf Bucketlist für die nächste Recherchereise eintragen!
Das Périgord geht durch den Magen
Von göttlichem Käsegenuss bis zum Dinner unter Stalaktiten: Wie das Périgord seine kulinarische Seele an besonderen Orten offenbart und zum gemeinsamen Erleben einlädt.
Käsegenuss mit göttlichem Segen
Das Dorf Echourgnac im grünen Périgord ist unter Touristen wenig bekannt, aber es steht für ein kulinarisches Symbol des Departements und bietet den idealen Rahmen für spirituelle Retreats. Die Trappe d’Echourgnac, ein Trappistenkäse, der von den Nonnen der Abbaye Notre Dame de Bonne Espérance mit Nusslikör verfeinert wird, gehört zu den kulinarischen Botschaftern des Périgords. Der halbharte Käse wird aus pasteurisierter Kuhmilch hergestellt, während die Schwestern einen weiteren Käse aus Schafmilch produzieren, der weniger Bekanntheit genießt, aber in Sachen Genuss in nichts nachsteht. Die Mönche der angeschlossenen Prieuré Saint-Jean-Baptiste stellen auf ihrem Hof mit rund vierzig Ziegen ebenso Käse her, den Sie auf den Wochenmärkten in Saint-Astier, Saint-Aulaye et Mussidan feilbieten. Ruhesuchende finden einen Ort für spirituelle Retreats. Trappisten siedeln stets an ruhigen Rückzugsorten in der Natur, wofür Echourgnac die besten Voraussetzungen bietet. Wanderrouten laden ein, die natürliche Umgebung aufzusaugen. Wer möchte, darf auch an den Gebeten der Nonnen teilnehmen, kann aber die Zeit auch für Meditation nutzen oder den Schwestern bei der Küchenarbeit helfen.
Sommerabende mit Stil: Picknick, Party, Périgord!
Die lauen Sommerabende verwandeln das Périgord in ein Freiluftkino der Lebensfreude und laden Nachtschwärmer zu besonderen Anlässen ein. Zum Beispiel bei den stilvollen Garden Partys auf Schloss Tiregand in Creysse. Der Schlosspark, gute Musik, Spiele, ein beleuchtetes Château und Feuerwerk sind der vielversprechende Rahmen. Der Wein vom eigenen Gut, die Champagnerbar, lokale Biere sowie das kulinarische Angebot sorgen für das leibliche Wohl. Très chic! Dresscode: „strictly white“ heißt es hingegen bei den Pique-niques en blanc in den Gärten von Eyrignac in Salignac Eyvigues. Alle Montage im Juli und August gibt es hier die sogenannten „Pique-niques blancs“, die mittlerweile auch Leute von weit weg herlocken. Romantik pur zwischen Formschnitt und Picknickdecke – Instagrammability garantiert. Und wer noch nie einen Freizeitpark in der Nacht besucht hat, genießt die „Nocturnes“ im Parc du Bournat in Le Bugue. Auch hier bestimmen gute Mus„Nocturik, feine Speisen aus dem Périgord, Tanz und Feuerwerk für tolle Stimmung. Die Nocturnes finden mittwochs und Donnerstag im Juli und August statt. An verschiedenen Daten gibt es zudem extra Abende. Ob Genießer, Romantiker oder Nachtschwärmer – im Périgord haben die Sommernächte großes Souvenir-Potenzial.
Für Gourmets mit Abenteuerlust: Genuss unter Stalaktiten
Wer denkt, die Küche des Périgords spielt sich nur auf Märkten und in gemütlichen Landgasthöfen ab, hat noch nie zwischen Tropfsteinen diniert! In der „Grotte de Maxange“ in Buisson-de-Cadouin funkeln erstaunliche Formationen aus Kalzit und Aragonit über den Gästen. Diese sind teils so bizarr, dass Michelin die Höhle mit zwei Sternen auszeichnet. In diesem außergewöhnlichen Rahmen, können Besucher auch regionale Köstlichkeiten verkosten – von Foie gras bis Walnusskäse, ein Fest für Gaumen und Augen. In der „Grotte de Domme“ im Herzen der Bastide wird gleich ein ganzes Menü serviert – von Aperitif bis Dessert, liebevoll zubereitet von lokalen Produzenten. Mit Licht und Ton in Szene gesetzt und zwischen glitzernden Formationen wird hier das Terroir zur echten Sinneserfahrung. Gourmandise trifft Gänsehaut! Und in der „Grotte de Villars“ im gleichnamigen Ort? Da wird der Aperitif selbst zur Attraktion: In der faszinierenden Höhlenkulisse schmeckt der regionale Wein gleich doppelt gut – begleitet von kleinen Häppchen und großer Magie. Ob unter der Erde oder über den Erwartungen: Das Périgord überrascht – und serviert seine Küche auch dort, wo man sie am wenigsten vermutet. Bon appétit in der Unterwelt!
Périgord-Lifestyle mit Freunden genießen: Häppchen, Picknick, Pedale
Die regionale Küche spiegelt die Authentizität einer Destination wider, und der gemeinsame Genuss mit Freunden verschönert das Ambiente. Im Périgord gibt es viele Gelegenheiten dafür, wie bei der Sarlat Food Tour. Diese führt durch die von Hollywood heimgesuchte Altstadt und ins Herz der lokalen Küche, mit Spezialitäten wie Gänseleber, Trüffel und Walnusswein. Julien Planès hat dieses Konzept aus Südamerika importiert und führt bei der fünfstündigen Tour zu seinen Lieblings-Gourmetadressen. Oder lieber entspannt in den Weinbergen von Bergerac? Marion Grenier von „Le Temps d’un Picnic“ organisiert ein perfektes Picknick aus Zutaten des Périgords im Weingut Château Les Monderys, mit großem Wert auf Ambiente und kreative Deko. Aktiv wird’s auf der Vélodélices-Route entlang der Isle: locker radeln, stoppen und bei der Biscotterie La Chanteracoise in Saint-Germain-du-Salembre vorbeiknuspern. Frankreichs letzte traditionelle Zwiebackmanufaktur ist eine wahre Entdeckung! Zudem: Ziegenkäse, prämiertes Nussöl, Fois Gras und sogar Kaviar aus dem Périgord kann man auf den drei Rundtouren genießen. Fazit: Gemeinsam genießen im Périgord? Unbedingt, und am besten mit allen Sinnen und netten Menschen.
Kurze Wege, großer Geschmack: Haute-Cuisine mit Heimatgefühl
Im Périgord geht Liebe durch den Magen – und die Zutaten kommen direkt vom Feld nebenan. Zwei Küchenstars zeigen, wie modern das Périgord schmecken kann. Im Domaine du Bandiat mitten im regionalen Naturpark Périgord-Limousin zaubert Grégoire Rousseau (ja, genau – Ducasse und Co.!) kreative Überraschungsmenüs aus dem, was Wald, Garten und Wiese hergeben. Ob mittags Bistro-Style oder abends Haute Cuisine – hier trifft Natur auf kulinarische Fantasie und wer gleich bleiben will, übernachtet in den nobel eingerichteten Lodges. Wen es an die Dordogne zieht, der kehrt in der Guinguette d’Aujourd’hui in Creysse ein. Nach 20 Jahren als Leiter des gastronomischen Restaurants im Schlosshotel „Château les Merles“ eröffnete Chefkoch Bas Holten sein eigenes Restaurant in Creysse. Direkt an der Dordogne trifft entspannter Sommer-Vibe auf ehrliche, saisonale Küche mit Esprit. Bas Holten hat sich der verantwortungsbewussten Küche verschrieben und arbeitet eng mit lokalen Produzenten zusammen. Ob feinsinnig oder familiär – im Périgord ist „regional“ keine Trendfloskel, sondern ein Versprechen. Wer hier einkehrt, schmeckt, wo er is(s)t.
Bon appétit!
Foto: © Jérôme Morel
Zwischen Klosterkäse und Höhlen-Dinner
Das Périgord gastronomisch neu inszeniert
Veröffentlicht am: 07.06.2025
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