(djd). So hatte sich Ferdinand Boldhagen seine langersehnte Nilkreuzfahrt nicht vorgestellt. Der 68-jährige ehemalige Oberstudienrat wollte mit seiner Frau die Sehenswürdigkeiten Ägyptens bestaunen.
Stattdessen verbrachte er die ersten drei Tage krank in der Kabine. „Mir ging es wirklich schlecht“, erinnert er sich. Durchfall, Erbrechen, Schwindel und Benommenheit machten ihm zu schaffen. Der Bordarzt stellte schnell die Diagnose: akute Reisediarrhoe – im Volksmund auch „Pharaos Rache“ genannt.
Boldhagen ist kein Einzelfall. Jeder zweite Tourist in Regionen wie Lateinamerika, Asien oder Afrika erkrankt auf Reisen an Durchfall. Die Ursachen sind vielfältig: ungewohntes Essen, Klimawechsel, Reisestress – oder auch Viren und Bakterien, mit denen unser Organismus noch nie konfrontiert war. Besonders gefährlich wird es, wenn der Körper dabei nicht nur Flüssigkeit, sondern auch lebenswichtige Salze, sogenannte Elektrolyte, verliert. Das Risiko eines Mangels ist bei älteren Menschen besonders hoch.
Warum Elektrolyte für den Körper so wichtig sind
Elektrolyte wie Natrium und Kalium sind für zahlreiche Körperfunktionen essenziell – vor allem für Nerven und Muskeln. „Natrium ist das entscheidende Mineralsalz für die Aufrechterhaltung unseres Flüssigkeitshaushalts“, erklärt der Altersmediziner Dr. Dag Schütz. Ein Mangel kann schwerwiegende Symptome auslösen: Benommenheit, Schwindel, Konzentrationsstörungen und verlangsamte Reaktionen. „Man kann einen milden Natriummangel durchaus mit einem Blutalkoholwert von 0,5 Promille vergleichen“, so der Mediziner. Im Fall von Ferdinand Boldhagen wirkten mehrere Faktoren zusammen: Reisedurchfall, Hitze und die Tatsache, dass er entwässernde Medikamente einnahm. „Diese Medikamente führen nicht nur zu Wasserverlust, sondern spülen auch Salze aus dem Körper“, so Dr. Schütz. Deshalb müsse der Salzverlust durch das richtige Trinken gezielt ausgeglichen werden – vor allem bei großer Hitze.
Nicht nur Wasser trinken
Wer nur Wasser trinkt, verdünnt die Salzkonzentration im Körper und verschärft den Elektrolytmangel sogar – mehr Informationen dazu gibt es unter www.kalisalz.de. Ein praktischer Tipp für Fernreisen ist eine nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zubereitete Trinklösung: In einem Liter abgekochtem Wasser oder Mineralwasser vier Teelöffel Zucker und drei Viertel Teelöffel Salz auflösen, dazu ein Viertelliter Orangensaft für den Geschmack. In heimischen Gefilden kann es eine selbst gemischte Apfelsaftschorle mit einer Prise Salz sein. „Mit normalen isotonischen Getränken aus dem Handel, die vor allem süß schmecken, lässt sich der Salzhaushalt im Körper hingegen nicht ausgleichen“, betont Schütz.
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