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Von den Socken

... Made in Germany

Viele deutsche Bekleidungsunternehmen kämpfen ums Überleben oder lassen billig im Ausland produzieren – der Sockenproduzent Strumpf Dirks hat im Münsterland eine neue Fabrik gebaut und expandiert.

„Made in Germany“ ist für viele Menschen noch immer ein Qualitätsnachweis. In der Bekleidungsindustrie findet sich das Siegel mittlerweile nur noch selten; vor dem Hintergrund des harten Preiskampfes und der globalen Billigkonkurrenz sind zahlreiche deutsche Unternehmen vom Markt verschwunden, kämpfen ums Überleben oder haben ihre Produktion ins Ausland verlagert. Den umgekehrten Weg geht Strumpf Dirks. Das Familienunternehmen expandiert am münsterländischen Standort und hat eine neue Strumpffabrik gebaut – die erste deutsche seit Jahrzehnten – und stellt neue Mitarbeiter ein. Warum ist ausgerechnet ein Sockenproduzent so erfolgreich?

Es war irgendwann nach der Wirtschaftswunderzeit, als die Menschen noch in die Kaufhäuser der westdeutschen Fußgängerzonen gingen und ihre Socken nicht günstig beim Discounter oder im Internet kauften. Damals begann die Geschichte von Strumpf Dirks. Seit 1964 fertigt das Familienunternehmen im westfälischen Billerbeck, einem kleinen Ort westlich von Münster. In den folgenden Jahrzehnten waren immer mehr Unternehmen der deutschen Bekleidungsindustrie einem schwierigen Markt- und Wettbewerbsumfeld ausgesetzt. Strumpf Dirks setzt sich bis heute erfolgreich am Markt durch und hat seine Produktion nun erneut erweitert – mit einem Anbau, neuen Maschinen und neuen Mitarbeitern.

Zunächst geführt vom Gründer Josef Dirks, ist Sohn Dietmar seit 1996 Geschäftsführer. Der stand nach der Übernahme vor seiner ersten Richtungsentscheidung. „Wir waren ausschließlich in der Lohnfertigung aktiv und haben uns dann entschieden, unsere Produktion auszubauen und auch auf Eigenmarken zu setzen. Es war unsere Familie, die 1996 zum letzten Mal eine neue Strumpfstrickerei in Deutschland errichtet hat. Nun stocken wir wieder auf. Mit Blick auf die vergangenen 50 Jahre ist das meines Wissens einzigartig in unserer Branche“, sagt Dietmar Dirks.

1,2 Millionen Socken für die Bundeswehr

Strumpf Dirks wäre es wahrscheinlich genauso ergangen wie manch anderem deutschen Bekleidungsunternehmen, das keine Antwort auf die Konkurrenz mit billiger Produktion in Asien oder Osteuropa hatte. Doch der Familienbetrieb strickte von nun an eigene Socken für den Markt, zunächst unter anderem 1,2 Millionen Paar pro Jahr für die deutsche Bundeswehr, noch heute gehören beispielsweise Feuerwehren zu den Kunden. Später folgt der Einstieg in die Private-Label-Produktion, seit 2008 gibt es die Eigenmarke „JD“, benannt nach dem Gründer Josef Dirks. „Wir wachsen stetig. Wir setzen vor allem auf Nischenprodukte und Qualität. An einer bestickten Socke sitzt eine Näherin auch mal fast einen ganzen Tag. Davor waren Angestellte fast ausschließlich damit beschäftigt, lediglich die Spitzen von gelieferten Socken zu schließen“, sagt Dietmar Dirks.

Genau diese Spitze ist ein Grund, warum Menschen die Strümpfe des westfälischen Unternehmens kaufen. Denn es gibt trotz Konkurrenz aus in Asien oder Osteuropa noch immer Kunden, die bevorzugt hochwertige Strümpfe am Fuß tragen, sagt Dietmar Dirks – ob privat oder als Funktionsstrumpf bei der Arbeit wie eben Feuerwehrleute oder Handwerker. Die Naht an den Zehen verursacht beispielsweise in engen Schuhen schnell Druckstellen. Deshalb kommt es auf die Qualität der Kettelung an, also des Vernähens der vorderen Zehennaht, und genau die wird bei Strumpf Dirks von Hand gearbeitet, wie der Geschäftsführer sagt. So ist die Spitze druckfrei und elastisch. Die besonders flache Nahtbietet einen angenehmen Tragekomfort. „Diese Variante ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig, deshalb sind diese Socken oft deutlich teurer. Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Kunden bereit sind, für gute Qualität zu zahlen. Der Wunsch der Kunden nach hohen Standards erlaubt es uns, noch immer in Deutschland zu produzieren“, so Dirks. Billigere Alternativen, in Massenproduktion hergestellt, sind dagegen maschinell vernäht, die sogenannten Rossonähte sind spürbar unregelmäßiger, oft wulstig und schlechter verarbeitet – und unangenehmer zu tragen.

Rund 200 Modelle Trachtenstrümpfe


Zum Erfolg des Unternehmens tragen aber nicht nur klassische Socken bei. 2014 übernahm Strumpf Dirks die Trachtenstrumpfmarke „Lusana“, die in Österreich und der Slowakei produzierte. Weil sich Dietmar Dirks dazu entschied, die Produktion in Österreich direkt nach Übernahme der Marke zu schließen und die Produktionsstätte in der Slowakei ebenfalls nach Billerbeck zu holen, benötigte das Unternehmen mehr Platz und realisierte nun nach langer Planungszeit die Erweiterung des bestehenden Firmenhauptsitzes in Westfalen. „Wir haben mit den Trachtenstrümpfen eine Nische besetzt“, sagt Dietmar Dirks. Rund 200 unterschiedliche Modelle produziert sein Unternehmen. „Ein Paar Socken kann schon mal 350 Euro kosten“, erzählt Dirks. Die Qualität der Strümpfe zeichnet sich nicht nur durch die handgekettelte Spitze, sondern auch durch aufwendige, in Handarbeit ausgeführte Stickereien aus. Was die Trachtenstrümpfe angeht, sei das Billerbecker Unternehmen nicht nur der größte, sondern auch der hochwertigste Hersteller. Um dieser Nachfrage auch zukünftig gerecht zu werden, erfolgte die Aufstockung der Produktion in Deutschland.
 
Zu den Kunden von Strumpf Dirks zählen auch immer mehr Start-Ups. „Ein Kunde setzt beispielsweise komplett auf Socken aus Merinowolle“, sagt Dirks. „Die rennen dem die Bude ein, das ist der Wahnsinn.“ Denn Socken sind mittlerweile nicht nur zu einem Fashion-Statement geworden. Handarbeit mit Liebe zum Detail, Qualität und Individualität sind heute noch immer, oder besser, wieder gefragt – auch bei Socken, so Dirks. „Grundsätzlich ist es bei unseren eigenen Produkten oder auch bei Privat-Label-Produkten so: Es geht nur über die Qualität. Beispielweise wächst nach wie vor die Nachfrage nach Biobaumwolle. Bei uns ist alles Bio-Baumwolle, wir haben keine andere Baumwolle, weil das einfach zum Standard von unseren Lieferanten geworden ist.“ Sogar Socken aus der Wolle von Babyalpakas – 180 Euro das Kilo – werden bei Strumpf Dirks hergestellt. „Die konnte ich aber nicht in den Händen halten, die waren mir zu weich.“

Foto: Strumpf Dirks

 


Veröffentlicht am: 23.08.2019

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