
Heute  ist er also da, der Vatertag, der Männertag, der Herrentag, der  Männer-Besäufnistag, der Radausflugstag, der Familienausflugstag, der  Kurzurlaubsbeginntag – kurz heute ist Christi Himmelfahrt. Ja, heute  feiern wir, dass da ein Typ, einer aus der absoluten Oberschicht, der  schon zur Geburt mit Gold und einigem anderen überschüttet wurde, in die  Gefilde seines Vaters einzog.
Doch was wurde mit den Männern,  die mit ihm jahrelang durch die Gegend zogen, die er mit seinen Künsten  und Fähigkeiten beeindruckte, die ihn vergötterten und auch an ihm  zweifelten? Die ließ er zurück, die mussten auf der Erde weiter  umherziehen, die wurden misshandelt und ermordet, die gründeten seine  Kirche. Und was war der Dank? Hat er auch nur einen mit in sein Reich  mitgenommen oder nachgeholt? Hat er ihnen geholfen? Nein, hat er nicht,  da war nichts mit Männerbündnis, nichts mit Netzwerk, nichts mit  Karriereleiter und schon gar nichts mit Leiter in Gottes Welt.
Was  machte das mit Männern? Wir lernten daraus. Wir lernten, dass man sich  dem anschließen soll, der nicht nur an sich selber denkt. Wir lernten,  dass es sinnvoll ist, sich zu vernetzten. Wir lernten, dass es nicht  hilfreich ist, wenn nur einer Karriere macht. 
Und was hatte das  nun für Folgen, Folgen bis heute? Das bedeutet, dass es jahrhunderte  lang Männerbünde gab, dass Männer vieles, wenn nicht alles tun, um auf  der Karriereleiter hinauf kommen. Männer kämpften auch darum, den  richtigen Anzugszipfel eines erfolgreichen Mannes zu ergattern, um dem  auf der Karriereleiter zu folgen. Wir lernten, dass das in sehr vielen  Fällen zum Erfolg führt, in sehr vielen Fällen aber auch zum totalen  Absturz. 
Doch was sollen wir machen, die Erfahrung mit der  Solo-Himmelfahrt des Jesus von Nazareth hat sich so in die männliche DNA  eingebrannt, dass wir einfach nicht anders können: Wir wollen anderen  Männern nachfolgen, wollen auch zur Rechten des Erfolgreichen, des  Gottgleichen, des Göttlichen, des Angebeteten sitzen. Obwohl, die  meisten sind schon mehr als froh, wenn sie zu dessen Füßen hocken  dürfen.
Und heute? Da ziehen wir los, nicht um den da an der  Seite Gottes zu huldigen, sondern um unseren Kummer darüber zu ersaufen,  eben nicht den richtigen Anzugszipfel erwischt zu haben. Doch ist das  wirklich so erstrebenswert, irgendwo an Gottes Tafel zu sitzen? Sollten  wir es nicht den Jüngern des Auferstandenen nachmachen und unsere  Kirche, die gar nicht immer eine Kirche sein muss, zu gründen, unser  Ding zu machen? Dann brauchen wir keinen anzubetenden, dann werden wir  angebetet, so wie es ja dann auch den Jüngern passiert ist.
Na egal, ich werde diesen ganz besonderen Tag mit der Besten Frau der Welt genießen.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Feiertagsfrühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Marianne, Philipp N.
Foto: Pixabay  
Morgengruß von Helmut Harff: Einer hat es geschafft
… und was ist mit uns
Veröffentlicht am: 26.05.2022
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